Moers/Monheim. . Erst dachte Gordon Schönwälder an Mückenstiche. Doch als das Jucken unerträglich wurde, ging er zum Arzt. Die Diagnose: Eichenprozessionsspinner.

Mit seinem Hund geht Gordon Schönwälder jeden Tag spazieren. Gerne in einem privaten Waldstück in Monheim. Mit Flatterband abgesperrte Eichen hatte er da schon gesehen und sich, seinen Hund und seine Tochter ferngehalten. „ Von Eichenprozessionsspinnern hört man ja momentan überall“, sagt der 38-Jährige.

Gordon Schönwälder aus Moers ist bei einem Waldspaziergang mit Brennhaaren der Eichenprozessionsspinner in Kontakt gekommen, die der Wind durch die Luft getragen hat. 
Gordon Schönwälder aus Moers ist bei einem Waldspaziergang mit Brennhaaren der Eichenprozessionsspinner in Kontakt gekommen, die der Wind durch die Luft getragen hat.  © Privat

Doch dann fing das Jucken bei ihm an. Es juckte so, wie eigentlich Mückenstiche jucken. „Deshalb habe ich mir erst gar nichts dabei gedacht“, so der gebürtige Moerser. Er fand die vermeintlichen Mückenstiche an Armen, Beinen - und am Oberkörper. Da wunderte er sich schon ein wenig, wie die Mücken ihn so oft unter seinem T-Shirt erwischen konnten.

Er versuchte, die Symptome mit üblichen Hilfsmitteln einzudämmen. Aber nichts half.

Der Wind trägt die Brennhaare durch die Luft

Am Sonntag war er wieder mit seinem Hund Bo im Wald unterwegs. Dort war es sehr angenehm - schattig und mit leichtem Wind. Doch zu Hause dann der Schock: Vor allem im Nacken bildeten sich große Pusteln. Die Haut war rot, und es juckte alles fürchterlich. „Ich konnte kaum schlafen. Das Jucken war nicht auszuhalten“, so Schönwälder. „So etwas habe ich noch nie erlebt.“

Am Montagmorgen ging er sofort zu seiner Hausärztin. Diese diagnostizierte schnell die Ursache der Hautreaktionen: Das waren keine Mückenstiche, sondern die Reaktion auf den Kontakt mit den Haaren der Eichenprozessionsspinner.

Der leichte Wind am Sonntag hatte die sogenannten Brennhaare der Raupen durch die Luft getragen. Das reicht aus, um solche Hautreaktionen hervorzurufen. Der Körper reagiert auf das in den Brennhaaren enthaltene Gift. Diese Reaktion kann von Mensch zu Mensch unterschiedlich ausfallen. Weitere Folgen können Augenreizungen, Fieber, Schwindel und in Einzelfällen sogar ein allergischer Schock sein.

Die Haare der Eichenprozessionsspinner können die Atemwege reizen

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Die Ärztin verschrieb dem Familienvater Antihistamin-Tabletten, die die Beschwerden schnell minderten. Sie hörte auch seine Lunge ab, denn das Einatmen der Brennhaare kann eine Reizung der oberen Atemwege hervorrufen und bei entsprechender Vorbelastung auch zu Atemnot führen. „Die Lunge war zum Glück frei, und die Tabletten wirken gut“, sagt Gordon Schönwälder. Die Symptome können bis zu einer Woche anhalten. Den Wald wird er nun erstmal meiden.