Im Münsterland. . Ein Anwohner filmte mit seiner Handykamera einen Wolf bei Tecklenburg. Die Umweltbehörden gehen von einem durchziehenden Jungtier aus.
Im Kreis Steinfurt ist mindestens ein Wolf unterwegs. Ein Anwohner filmte das Tier bei Tecklenburg bereits am 10. Mai morgens mit einer Handykamera. Experten des Landesumweltamtes (Lanuv) bestätigten, dass die Aufnahmen tatsächlich einen Wolf zeigen. Es ist bereits der dritte amtlich bestätigte Wolfsnachweis in der Region seit Mitte März.
Am 14. und 27. März waren im gut 20 Kilometer entfernten Westerkappeln (ebenfalls Kreis Steinfurt) Weidetiere von Wölfen gerissen worden. In einem dieser beiden Fälle konnte anhand von DNA-Spuren ein junges Wolfsweibchen mit der wissenschaftlichen Kennung GW965f identifiziert werden, das ursprünglich aus dem niedersächsischen Naturschutzgebiet „Die Lucie“ (Landkreis Lüchow-Danneberg) stammt.
Nähere Identifizierung nicht möglich
Ob die Handybilder jetzt auch ebendiese Jungwölfin zeigen, ist unklar. Eine nähere Identifizierung per Bildmaterial ist naturgemäß nicht möglich – auch keine Unterscheidung, ob es sich um Männlein oder Weiblein handelt. So oder so: „Wir gehen von einem durchziehenden Jungtier aus“, sagte ein Sprecher des Landesumweltministeriums auf Nachfrage der Redaktion.
Im Münsterland wie in Ostwestfalen-Lippe sei immer wieder mit Jungwölfen aus den niedersächsischen Beständen zu rechnen, die ihre Rudel verlassen und ihre Reise ins Erwachsensein antreten. Die Tiere folgten den Läufen von Ems und Weser nach Süden. Dass sich eines von ihnen im Tecklenburger Land ansiedelt, schließen Experten nicht aus, die Gegend gilt aber für Wölfe als eher unwirtlich. Rückzugsräume fehlen.
Nicht die Qualität wie der Niederrhein
„Die Region hat für die Tiere nicht die Qualität wie der Schermbecker Raum am Niederrhein oder die Senne in Ostwestfalen“, sagte der Ministeriumssprecher. In beiden Regionen haben sich – wie berichtet – bereits zwei bisher einzelne Wölfinnen niedergelassen. Hinweise, dass ein durchziehender Wolfsrüde über Münsterland oder Ostwestfalen nach Schermbeck oder in die Senne vorgestoßen sein könnte, gebe es bislang nicht, erklärte der Sprecher.
Die Gründung eines Rudels wäre Experten zufolge auch in einem solchen Fall kein Automatismus. Aus Sicht der Umweltbehörden ist wichtig, dass Weidetierhalter – gerade jetzt in der Zugzeit der Wölfe – Schafe & Co. verstärkt schützen und Fördermöglichkeiten für Elektrozäune nutzen. Bei den Bezirksregierungen mehren sich die Förderanträge. „Die Botschaft scheint angekommen zu sein“, so der Ministeriumssprecher, der aber zugleich durchblicken ließ, dass noch mehr Tierhalter die Möglichkeiten nutzen sollten. Bundesweit war zuletzt von 73 Wolfsrudeln ausgegangen worden.