Voerde. . Die Stadt Voerde erlaubt dem Betreiber, aus der früheren Disko Paradise Planet einen Festsaal etwa für Hochzeitsfeiern zu machen.

Fünfeinhalb Jahre ist es her, dass in das „Paradise Planet“ an der B 8 zum Abschiedstanz geladen wurde. Dann gingen in der Diskothek die Lichter aus. Während das auf dem Gelände ebenfalls angesiedelte Hotel nach dem Weggang der Vorbesitzer schon länger wieder in Betrieb ist, wurde das markante Gebäude, unter dessen Dach sich dereinst der Tanzbetrieb befand, bislang noch keiner neuen öffentlichen Nutzung zugeführt.

Das soll sich offenbar ändern. Die Stadt hat die Nachbarschaft vor etwa zweieinhalb Wochen schriftlich über eine von ihr erteilte Baugenehmigung in Kenntnis gesetzt. Demnach wurde im Rathaus dem Antrag des Betreibers auf Nutzungsänderung des Tanzlokals in einen Festsaal stattgegeben. Der Plan beinhaltet konkret, eine Gaststätte mit Anbauten und zwei Biergärten zu errichten. Eine Nutzung, die da eine Rolle spiele, seien Hochzeitsfeiern, erläutert der Erste und Technische Beigeordnete der Stadt, Wilfried Limke, auf Anfrage der NRZ. Der Betreiber komme aus diesem Geschäft. Auch andere Feste wie etwa Abifeiern seien dort möglich, führt Limke aus.

Beigeordneter: Weitere Abstimmung unnötig

Für die neue Nutzung des früheren Tanzlokals als Festsaal müssten weder der Bebauungs- noch der Flächennutzungsplan geändert werden. Der Bereich sei als Sondergebiet mit der Festsetzung „Gastronomie- und Beherbergungsbetrieb“ ausgewiesen. Laut Limke bedarf der Plan des Betreibers keiner weiteren Abstimmung, muss nicht durch die politischen Gremien.Die Stadt weist die Nachbarschaft in dem während der Urlaubszeit und der politischen Sommerpause verschickten Schreiben, in dem sie über die Baugenehmigung informiert, auf die Möglichkeit hin, dagegen zu klagen.

Dafür haben die Anwohner nach Zustellung des Briefes einen Monat Zeit – heißt im konkreten Fall, bis Ende dieses Monats. Die Nachbarn im Vorfeld der Baugenehmigung zu informieren, sie zu den Plänen zu hören – dafür sieht der Beigeordnete Limke keine Grundlage. „Eine Beteiligung wäre eine Scheinbeteiligung gewesen, weil damit suggeriert worden wäre, man könne Einfluss nehmen. Das wäre in die falsche Richtung gelaufen.“ Der Betreiber habe ein Anrecht darauf, dort Baurecht zu bekommen.

An der B 8 soll Schallschutzwand errichtet werden

Dieser musste, wie Limke erklärt, ein Schallschutzgutachten beibringen. So ist laut Beigeordnetem vorgesehen, auf der Seite zur B 8 eine Schallschutzwand zu errichten. Sollten die vorgeschriebenen Werte nicht eingehalten werden, müsse nachgesteuert werden, sagt Limke.

Seiner Aussage nach gibt es hinsichtlich einer Nutzungsbeschränkung der Feierstätte keine besondere Regelung. Nach Informationen der NRZ soll die Nutzung des Festsaals werktags von 9 bis 2 Uhr sowie an Wochenenden von 9 bis 4 Uhr genehmigt worden und sollen dort Hochzeitsfeiern mit bis zu 600 Personen möglich sein. Als weitere Veranstaltungen sollen neben Abifeten auch unter anderem Karnevalsfeiern oder Musical- und Theateraufführungen angedacht sein.

>>Info: Spielhallen-Vorhaben löste hitzige Debatte aus

2011 war über eine von den Vorbesitzern geplante Alternativnutzung des „Paradise Planet“ heiß diskutiert worden: Im Frühjahr war deren Vorhaben, aus der Diskothek eine Spielhalle machen zu wollen, bekannt geworden. Dagegen formierte sich starker Protest. Auch stand zunächst noch im Raum, im Zuge einer Spielhallen-Ansiedlung neben der Diskothek im Bereich des heutigen Parkplatzes eine Systemgastronomie, sprich einen Fastfood-Anbieter auf das Gelände an der B 8 zu holen.

Anfang Januar 2013 wurde das „Paradise Planet“ geschlossen. Ende des gleichen Jahres verließen die Besitzer, die jahrzehntelang auch das Hotel betrieben hatten, Voerde, um auf der Grav-Insel in Wesel ein neues Projekt zu starten.