An Rhein und Ruhr. . Kommunen und Behörden an Rhein und Ruhr gehen gegen die gefährlichen Larven des Eichenprozessionsspinners vor. Von Umweltschützern kommt Kritik.

Umweltschützer kritisieren den großflächigen Einsatz von biologischen Schädlingsbekämpfungsmitteln gegen die gefährlichen Raupen des Eichenprozessionsspinners. „Der Einsatz muss auf den begründeten Einzelfall beschränkt bleiben, um Schäden für andere Raupen zu minimieren“, mahnt Dirk Jansen vom Umweltverband BUND. Schon gar nicht dürften solche Mittel „präventiv“ eingesetzt werden.

Die Gifthaare der Raupen, die leicht abbrechen, können bei Menschen schmerzhafte Hautreaktionen sowie Entzündungen von Augen und Atemwegen hervorrufen. „Wenn ein Baum etwa vor einem Kindergarten befallen ist, gibt es echt ein Problem“, sagte Jansen am Sonntag (28. April 2019) im Gespräch mit der Redaktion.

Eigentlich im Mittelmeerraum beheimatet

Der Einsatz von Bioziden solle aber nur ganz gezielt erfolgen, so der für Nordrhein-Westfalen zuständige Geschäftsleiter des BUND. Vorrang müssten stets mechanische Maßnahmen haben, also z. B. das Absaugen der Nester, auch wenn diese aufwendig und nicht so preiswert seien.

 
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Der Eichenprozessionsspinner ist eigentlich im Mittelmeerraum zuhause. Seit einigen Jahren breitet sich der unscheinbare Falter aber auch mehr und mehr an Rhein und Ruhr aus. Das bis vor kurzem trockene und warme Wetter kommt den Tierchen entgegen. BUND-Vertreter Jansen geht davon aus, dass Eichenprozessionsspinner im Zuge des Klimawandels künftig noch mehr ein Problem werden. Die Raupen sind gesellig, kriechen im Verein von 20, 30 oder mehr Tiere, daher der Name „Prozession“.

Zwei Wirkstoffe im Einsatz

Ob in Oberhausen, in Duisburg, in Wesel (wo 3000 der 4000 Eichen im Stadtgebiet behandelt werden) oder demnächst in Straelen, wo ein Hubschrauber unterwegs ist: In mehreren Städten in der Region werden Bäume wegen der Schädlinge gespritzt. Auch der Landesbetrieb Straßen NRW geht seit Mitte vergangener Woche in Kreisen Viersen, Heinsberg, Kleve, Wesel, Neuss und Mettmann gegen die Raupen vor.

Je nachdem kommen zwei Wirkstoffe zum Einsatz - ein Extrakt aus dem indischen Neem-Baum oder Bacillus thuringiensis kurstaki. „Beide raffen natürlich auch andere Raupen und nicht nur die des Eichenprozessionsspinners dahin“, sagt Dirk Jansen. Somit hätten beide Wirkstoffe indirekt auch Auswirkungen auf Vögel oder Fledermäuse, die sich von den Raupen oder Schmetterlingen ernähren. Auch das Umweltbundesamt mahne zur Zurückhaltung.

Ein Video zum Eichenprozessionsspinner gibt es hier.