An Rhein und Ruhr. Die zuletzt milden Temperaturen haben die Natur beflügelt. Bäume treiben aus, die ersten Blüten sind da. Und Vögel stecken ihre Reviere ab.
Die Schauer der letzten Tage können nicht darüber wegtäuschen: Der Frühling steht in den Startlöchern! Erste Blüten sorgen für Farbtupfer im Regengrau, an Bäumen und Sträuchern sprießen Knospen, prall und grün. Doch so ganz geben sich die schmuddeligen Nachzügler des Winters nicht geschlagen. Laut Wetterdienst Meteogroup ringen in den nächsten zwei Wochen Hoch- und Tiefdruckgebiete miteinander. Heißt: Warm und kalt, nass und freundlich wechseln sich an Rhein und Ruhr immer wieder ab.
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Für positiv denkende Leute heißt das: Der Frühling schaut immer wieder vorbei. Für Samstag etwa verspricht Meteorologe Oliver Klein der Region bis zu 15 Grad. Es bleibt freilich beim Kurzbesuch. „Mehrere Tage mit Sonne sehe ich nicht“, so Klein auf NRZ-Nachfrage. Insgesamt war aber schon der Winter relativ mild. Im Februar haben die Wetterfrösche eine für NRW um gut zweieinhalb Grad zu warme Durchschnittstemperatur ermittelt. Mitte des Monats kletterte das Quecksilber an der Messstation Bochum-Harpen sogar schon auf 17,5 Grad!
Morgenmusik von Amsel und Rotkehlchen
Die Natur hat das schon beflügelt – und zwar im Wortsinn. Zugvögel wie Kranich, Kiebitz & Co. kehren in diesen Tagen aus ihren Winterquartieren zurück. „Am Himmel“, berichtet Birgit Königs vom Naturschutzbund (Nabu), „ist einiges los.“ Am Boden aber auch: Die Amphibien wandern zu ihren Laichgewässern. Die ersten Springfrösche sind schon durch, jetzt folgen die Kröten - Autofahrer aufgepasst!
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Zum Frühling passt die Morgenmusik. Daheimbleiber-Vögel wie Amsel und Rotkehlchen sorgen 45 bis 50 Minuten vor Sonnenaufgang für ein kräftiges Vogelkonzert (Sonnenaufgang heute für Essen angekündigt um 7.17 Uhr). Ihr Gesang soll Reviere abgrenzen und Partnerinnen begeistern. Andere Vögel sind mit der Familienplanung schon weiter und werden häuslich. „Ich habe Elstern schon beim Nestbau gesehen, bei Krähen dürfte es ähnlich sein“, berichtet die Nabu-Sprecherin.
Bei der Farbe gelb sehen Amselmänner rot
Noch mal zu den Amseln: Die kann man in diesen Tagen auch um ihr Revier kämpfen sehen. „Die Tiere fliegen sich an“, erklärt Königs. Das gehe in der Regel ohne Verletzungen vonstatten, der Schwächere (Klügere?) gibt nach. Putzig: Ist grad kein Kontrahent in der Nähe, kann es sein, dass ein Amselmann seine Wallungen an einer gelben Krokusblüte ablässt, die er dann zerfetzt. Gelb ist für echte Amselmänner ein „rotes Tuch“ – eine Signalfarbe, wie die Nabu-Sprecherin erklärt. Immerhin seien mögliche Kontrahenten, also andere Amselmännchen, am gelben Schnabel sowie am gelben Augenring erkenntlich.
Apropos Krokusse: Im NRW-Flachland schauen die ersten aus dem Boden hervor. Schneeglöckchen sind schon da. Bei den Bäumen blühen die ersten Kirschen, aber auch Hasel und Erle. Allergiker dürften das spüren.