Berlin. Spaziergänge tun nicht nur gut, sondern haben auch gesundheitliche Vorteile. Laut einer Studie können sie sogar die Lebenserwartung erhöhen.

Stärkung des Immunsystems, Förderung der psychischen Gesundheit und körperliche Bewegung für Muskeln und Gelenke: Ein Spaziergang bringt viele Vorteile mit sich. Allein ein tägliches zehnminütiges Gehen kann den Blutdruck senken. Eine neue Studie hat nun herausgefunden, dass Spazierengehen zudem die Lebenserwartung erhöhen kann.

Die im „British Journal of Sports Medicine“ veröffentlichte Untersuchung hat ermittelt, wie sich bereits eine geringe körperliche Aktivität auf die Lebenserwartung auswirken kann und in welchem Ausmaß eine Erhöhung des Aktivitätsniveaus das Leben verlängern könnte. Es ist bereits bekannt, dass geringe körperliche Aktivität mit einer höheren Sterblichkeitsrate verbunden ist, bisher gab es allerdings keine genauen Schätzungen, wie stark sie die Lebenserwartung verringert.

Studie zeigt: So kann die Lebenserwartung erhöht werden

Für die Ergebnisse haben die Forscher ein Modell genutzt, das auf den Daten der „National Health and Nutrition Examination Survey“ von 2003 bis 2006 basiert und eine Analyse der US-Bevölkerung von 2019 verwendete. Ziel war es, herauszufinden, wie sich unterschiedliche Aktivitätsniveaus auf die Lebenserwartung auswirken. Die wichtigste Erkenntnis: Wenn alle Menschen in westeuropäischen Ländern so aktiv wären wie die aktivsten 25 % der Bevölkerung, könnten sie im Durchschnitt 5,3 Jahre länger leben. Diese Aktivität entspricht täglich etwa 160 Minuten bei normalem Tempo (circa 4,8 Kilometer pro Stunde).

Mit steigender Aktivität wurden die zusätzlichen Vorteile pro Stunde weniger, blieben jedoch weiterhin signifikant. Menschen im zweitniedrigsten Aktivitätsniveau müssten etwa 83 Minuten mehr pro Tag gehen, um das Aktivitätslevel der aktivsten Gruppe zu erreichen. Dadurch könnten sie ihre Lebenserwartung um 4,6 Jahre verlängern.

Besonders große gesundheitliche Gewinne gab es für die am wenigsten aktiven Personen. Um in das zweitniedrigste Aktivitätsniveau aufzusteigen, musste diese Gruppe ihre Aktivität nur geringfügig steigern – konkret durch 28,5 Minuten zusätzliches Gehen pro Tag. Durch diese relativ kleine Steigerung der täglichen Aktivität verlängerte sich die Lebenserwartung dieser Gruppe im Durchschnitt um mehr als sechs Jahre.