Berlin. Ältere Menschen, die tagsüber schläfrig und unmotiviert sind, können ein höheres Risiko für Prä-Demenz haben. Das zeigt eine aktuelle Studie.
In Seniorenzentren und Wohnzimmern überall im Land beginnt der Tag für viele ältere Menschen mit einem allzu vertrauten Gefühl: Erschöpfung trotz einer Nacht im Bett. Kaffeetassen werden gefüllt, Vorhänge zurückgezogen, doch die Müdigkeit bleibt ein hartnäckiger Begleiter. Einige Forscher haben nun herausgefunden: Ältere Menschen, die unter starker Tagesmüdigkeit leiden und wenig Antrieb zeigen, tragen ein erhöhtes Risiko, an einer Vorstufe von Demenz erkrankt zu sein.
Die Studie des Albert Einstein College of Medicine in New York untersuchte über zweieinhalb Jahre den Einfluss von Schlafqualität auf die Entwicklung des motorisch-kognitiven Risiko-Syndroms (MCR), einer Vorstufe der Demenz. Die Ergebnisse, veröffentlicht in der Fachzeitschrift „Neurology“, deuten darauf hin, dass insbesondere übermäßige Tagesmüdigkeit und mangelnder Enthusiasmus das Risiko für MCR erhöhen.
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Demenz-Vorbote: Schlechter Schlaf erhöht Risiko für kognitiven Abbau im Alter
Um das herauszufinden, wurden 445 Teilnehmende über 65 Jahren untersucht. Es zeigte sich, dass Personen mit diesen Schlafproblemen ein dreifach höheres Risiko hatten, MCR zu entwickeln. Eine insgesamt schlechte Schlafqualität könne mit einem erhöhten Risiko für neu auftretendes MCR verbunden sein. Allerdings wurde kein Zusammenhang zwischen schlechter Schlafqualität und bereits bestehendem MCR festgestellt. „Unsere Erkenntnisse unterstreichen die Notwendigkeit, auf Schlafprobleme zu achten“, erklärt Studienleiterin Victoire Leroy gegenüber dem News Medical Life Sciences.
Konkrete Vorschläge richten sich an eine gesunde Schlafroutine. „Es besteht die Möglichkeit, dass Menschen Hilfe bei ihren Schlafproblemen erhalten und so einen kognitiven Abbau im späteren Leben verhindern können“, sagt Dr. Leroy. Für eine bessere Schlafqualität sind regelmäßige Schlafenszeiten und eine sichere und angenehme Schlafumgebung wichtig sowie schlafstörende Faktoren zu vermeiden, etwa später Kaffeekonsum oder längere Mittagsschläfe. Allerdings betont Dr. Leroy auch, dass weitere Forschung notwendig sei, um die genauen Mechanismen zwischen Schlafstörungen und kognitiven Beeinträchtigungen besser zu verstehen.
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