Berlin. Eisige Temperaturen und Schneefälle geben lokal einen Vorgeschmack auf den Winter. Doch die führenden Wettermodelle sagen etwas anderes voraus.
Die Tage werden kürzer, die Temperaturen sinken, in Deutschland ist sogar schon der erste Schnee gefallen – ungewöhnlich früh für Ende September. Müssen wir jetzt schon die Winterkleidung aus dem Schrank holen? Oder steht uns wieder ein milder Winter wie in den vergangenen Jahren bevor? Ein Blick auf die aktuelle Wettervorhersage.
La Niña: Steht ein eisiger Winter bevor?
In Fachkreisen wird bereits heftig über die Wetterentwicklung diskutiert. Geht es nach der Weltorganisation für Meteorologie (WMO), könnte der kommende Winter frostiger ausfallen als in den vergangenen Jahren. Verantwortlich dafür sei das Wetterphänomen „La Niña“, das Pendant zu „El Niño“, das für warme Winter verantwortlich ist. La Niña verdrängt durch eine Verstärkung der Passatwinde warmes Meerwasser von Südamerika nach Südostasien und bringt gleichzeitig kühleres Wasser aus dem Humboldtstrom an die Oberfläche. Dadurch kommt es zu einer globalen Abkühlung, die sich – wenn auch nur indirekt – auch auf Europa auswirken könnte.
Durch die veränderten Bedingungen könnten mehr Tiefdruckgebiete im westlichen Mittelmeerraum entstehen, was einen frühen Wintereinbruch und möglicherweise Schneefälle schon im Herbst begünstigen könnte. Doch die WMO warnt: Intensität und Dauer von La Niña sind schwer vorherzusagen. Zudem sei das Phänomen nur einer von vielen Faktoren, die das Wettergeschehen weltweit beeinflussen. Verlässliche Vorhersagen seien daher schwierig.
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Winterprognosen für 2024 und 2025: Was sagen seriöse Wettermodelle?
Komplexe Wettermodelle, die eine Vielzahl von Klimaeinflüssen berücksichtigen, zeichnen für den Winter 2024 bis 2025 ein anderes Bild als die La-Niña-Prognosen: Das amerikanische CFS-Modell der NOAA und das europäische ECMWF sind sich weitgehend einig, dass ein eisiger Winter unwahrscheinlich ist. Stattdessen sagen beide Modelle eher milde Temperaturen für Deutschland und Europa voraus. Die Durchschnittswerte könnten demnach bis zu zwei Grad über dem Klimamittel der Referenzperiode von 1991 bis 2020 liegen.
„Diese Modelle vergleichen vergangene und zukünftige Zeiträume, um abzuschätzen, ob eine Jahreszeit wärmer, kälter, nasser oder trockener wird“, erklärt der Diplom-Meteorologe Dominik Jung in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung. Allerdings seien auch diese saisonalen Vorhersagen mit Unsicherheiten behaftet – im Gegensatz zur klassischen Wetterprognose für die nächsten drei bis fünf Tage.
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DWD-Prognose sagt vorsichtig warmen Winter voraus
Auch der Deutsche Wetterdienst (DWD) blickt zurückhaltend auf den Winter. Die aktuelle Jahreszeitenvorhersage deutet auf einen relativ warmen Spätherbst hin, der Temperaturen über dem Mittel von sechs Grad Celsius bringen könnte. Von November bis Februar erwarten die Experten einen normalen bis leicht wärmeren Winter. Im Vergleich zum Vorjahr könnte der Frühwinter allerdings etwas kälter ausfallen.
Eine Besonderheit sieht der DWD in den auffällig hohen Meeresoberflächentemperaturen im zentralen Nordatlantik, in Nord- und Ostsee sowie im Mittelmeer und im Schwarzen Meer. Diese könnten in den kommenden Monaten das Potenzial für Herbst- und Winterstürme erhöhen, wie sie bereits in Österreich, Polen, Tschechien und auch in Deutschland mit Hochwasser zu beobachten waren.
Eine verlässliche Winterprognose ist allerdings erst Mitte November möglich, betonen die Meteorologen des DWD. In den Herbstmonaten kann es immer wieder zu Abweichungen kommen, so dass es an einzelnen Tagen oder Wochen sowohl kältere als auch wärmere Perioden geben kann. Bis dahin heißt es: Abwarten und auf die nächste Wetterlage schauen.
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