Berlin. Eine gesunde Ernährung muss Kaffee nicht ausschließen – im Gegenteil. Eine Studie legt jetzt einen überraschenden Effekt nahe.

Kaffee am Morgen macht wach und regt zu mehr Bewegung an. Das ist schon mal ein positiver Effekt, um aus dem Bett zu kommen. Wie ein internationales Forscherteam nun in Erfahrung gebracht haben will, steht der moderate Konsum von Kaffee und koffeinhaltigem Tee zudem in Verbindung mit einem geringeren Risiko für kardiometabolische Multimorbidität. Kardio was?

Unter kardiometabolischer Multimorbidität versteht man das gleichzeitige Auftreten von zwei oder mehr der folgenden drei Erkrankungen: Bluthochdruck, Diabetes Typ 2 und Herz-Kreislauf-Erkrankungen.

Als moderaten Konsum von Koffein definierten die Forscher etwa drei Tassen Kaffee oder Tee am Tag. Für ihre Studie werteten sie die langfristigen Gesundheitsdaten von rund 180.000 Menschen aus. Alle Probanden hatten zuvor keinerlei kardiometabolischen Erkrankungen. Die Daten umfassten den selbst angegebenen Koffeinkonsum, ebenso wie Krankenhausakten und Sterbeurkunden. Das Ergebnis der Auswertung präsentierten die Studienautoren vor wenigen Tagen im „Journal of Clinical Endocrinology & Metabolism“.

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Demnach gehe ein moderater Koffeinkonsum mit einem deutlich geringeren Risiko einer Neuerkrankung an kardiometabolischer Multimorbidität einher – tatsächlich sank das Risiko um deutliche 48,1 Prozent bei einem Konsum von drei Tassen täglich, verglichen mit jenen, die gar kein Koffein zu sich nahmen.

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„Die Beobachtungen ergänzen die zunehmenden Hinweise darauf, dass Koffein, beziehungsweise häufig konsumierte natürliche Substanzen, die Koffein enthalten, wie Tee und Kaffee, die Herz-Kreislauf-Gesundheit verbessern können“, sagte Dr. Gregory Marcus, stellvertretender Leiter der Kardiologieforschung und Professor für Medizin an der University of California in San Francisco, gegenüber dem US-Sender CNN.

Die Methodik sei überzeugend und die Ergebnisse stimmten mit vorhandenen Daten zum Thema Koffein und Herzgesundheit überein, es seien jedoch weiterhin Fragen zum Ausmaß des Zusammenhangs zwischen Koffein und Herzgesundheit offen, sagte Marcus.

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Gesunde Ernährung: Forscher warnt vor hochdosiertem Koffein

Der Wissenschaftler betonte noch einmal, dass die Studie nur auf einen Zusammenhang hinweise. Ein kausaler Effekt, also dass der Kaffee allein der Grund für das gesunkene Erkrankungsrisiko ist, habe sich so nicht nachweisen lassen. Schließlich könnten auch andere Faktoren eine Rolle spielen. Denkbar wäre etwa, dass Menschen, die Kaffee trinken, sich auch mehr bewegen und mehr Sport treiben. „Es bleibt möglich, dass die offensichtlichen Schutzeffekte in Wirklichkeit gar nicht existieren und dass die positiven Zusammenhänge alle durch einen bisher unbekannten oder nicht gemessenen wahren Bestimmungsfaktor erklärt werden“, fügte Marcus hinzu.

„Auch wenn Koffein, Kaffee und Tee in den in dieser Studie beschriebenen Mengen tatsächlich gesund sind, gibt es auch starke Beweise dafür, dass hochdosiertes Koffein, insbesondere in künstlichen Getränken wie Energydrinks, gefährliche Herzrhythmusstörungen verursachen kann“, warnt der Wissenschaftler. lro