Berlin. Wissenschaftler haben im Magen von übergewichtigen Katzen einen Abnehm-Trick gefunden, der auch beim Menschen genutzt werden könnte.
In einer zunehmend übergewichtigen Gesellschaft ist Abnehmen nicht nur modern, sondern auch gesundheitsfördernd. Wie dieser Gewichtsverlust bestmöglich gelingen kann, darüber scheiden sich die Geister. Einfach weniger essen, gesünder essen oder Sport? In einer Studie an übergewichtigen Katzen haben Forscherinnen und Forscher der Ohio State University in den USA jetzt eine überraschende Entdeckung gemacht, die dem Menschen durchaus beim Abnehmen helfen könnte.
Studie: Dicke Katzen geben Diät-Hinweise
Im Rahmen der Studie wurde das Essverhalten von sieben übergewichtige Katzen über einen Zeitraum von 16 Wochen überwacht. Dabei durchliefen die Tiere vier Phasen. In den ersten beiden davon bekamen die Vierbeiner zweimal täglich Futter in der gewohnten Menge.
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In der dritten Phase bekamen die Tiere weniger Futter als zuvor. Durch diese Maßnahme sollten die Tiere ein bis zwei Prozent Körpergewicht wöchentlich verlieren. In der letzten Phase erhielten die Katzen dann wieder die normale Ration. So wollten die Forscher erkennen, ob die Tiere im weiteren Verlauf das zuvor abgenommene Gewicht halten konnten.
Studienerkenntnis: Gewichtsabnahme war beeindruckend
Das Ergebnis: Die Katzen nahmen dauerhaft ab, auch nachdem sie wieder schlemmten wie zuvor. Anhand von Stuhlproben konnten die Forscher außerdem erkennen, dass sich die Darmflora deutlich veränderte. Vor allem der Anteil der Fettsäure Propionsäure im Magen der Katzen stieg jeweils stark an.
Der Clou: Von diesen Erkenntnissen könnten auch abnehmwillige Menschen profitieren. Denn: Die beobachtete Propionsäure wird auch vom menschlichen Körper „produziert“ – allerdings erst dann, wenn der Darm Ballaststoffe verdaut. Die Säure reguliert nachweislich den Appetit, reduziert die Ansammlung von Fett und schützt vor Fettleibigkeit und Diabetes.
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Zudem steigt durch die Propionsäure auch die Produktion des Bakteriums prevotella 9 copri an, das zusätzlich mit Gewichtsverlust in Verbindung gebracht wird.
Die Forscher hoffen, durch das erlangte Wissen neue Strategien zur Bekämpfung von Fettleibigkeit beim Menschen zu entwickeln. Dazu könnten etwa probiotische Nahrungsergänzungsmittel oder Ernährungsansätze gehören, die die Produktion von nützlichen Darmbakterien und Propionsäure ankurbeln.
Da aufgrund der geringen Anzahl von „Test-Katzen“ unklar ist, ob die Studie auf eine breitere Zielgruppe übertragbar ist, könnten in Zukunft weitere Folgestudien durchgeführt werden. Eventuelle Untersuchungen am Menschen sind derzeit noch nicht festgelegt.
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Fettleibigkeit: Katzen könnten perfektes Forschungsobjekt werden
Katzen könnten als ideale Modelle für die Untersuchung dieses weitverbreiteten Gesundheitsproblems dienen, da knapp 50 Prozent der Tiere an Fettleibigkeit und Übergewicht leiden. Ähnliche Zahlen wie beim Menschen: Nach Angaben des Robert-Koch-Instituts waren im Jahr 2020 rund 46,6 Prozent der Frauen und 60,5 Prozent der Männer in Deutschland von Übergewicht betroffen.
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Heißt: mehr als jeder zweite Deutsche ist übergewichtig oder sogar adipös. Aus medizinischer Sicht ist dies ein gefährlicher Trend, denn Übergewicht gilt als eine der Hauptursachen für ein verkürztes Leben. Mit der Fettleibigkeit gehen oftmals auch andere Symptome und Krankheitsbilder einher wie ein hoher Blutdruck, hohe Blutfett- und Blutzuckerwerte, die Verkalkung der Herzkranzgefäße oder Diabetes. Hinzu kommen verschiedene Krebserkrankungen sowie diverse orthopädische und psychische Leiden.