An Rhein und Ruhr. Die weitaus meisten Anzeigen haben mit betrügerischen Internetseiten zu tun. Hier wurden die Ermittlungen landesweit zentralisiert.
Die Corona-Soforthilfe hat in erheblichem Umfang in Nordrhein-Westfalen auch Betrüger auf den Plan gerufen. Die Polizei arbeitet über 1000 Strafanzeigen ab. Drei Vorgehensweisen beschäftigen die Ermittler, wie eine Sprecherin des NRW-Ministeriums auf Nachfrage der Redaktion mitteilte (15. Mai 2020).
Zum einen arbeite eine Ermittlungskommission beim Landeskriminalamt zentral an den Fällen, bei denen es gefälschte Internetseiten zur Corona-Soforthilfe geht. Mit ihnen hatten Betrüger versucht, persönliche Daten abzugreifen. "Hier sind mit Stand 13. Mai rund 900 Online-Anzeigen und knapp 200 Anzeigen in den Kreispolizeibehörden erfasst worden", berichtete die Ministeriumssprecherin
"Belehrung" soll Druck erzeugen
Zum zweiten ermittle die Polizei in Münster zentral fürs gesamte Land NRW zu Phishing-Mails, die den Eindruck erwecken, von der Landesregierung versandt worden zu sein. Tatsächlich stammen sie von Betrügern, die persönliche Daten der Angeschriebenen einsammeln wollen. "Hier liegen den Behörden zwischenzeitlich etwa 100 Fälle vor", so die Sprecherin. Besonders perfide: Eine den Mails angefügte "Belehrung" über mögliche Falschangaben mit entsprechender Strafandrohung soll Druck auf die Angeschriebenen erzeugen.
Der dritte Strang: Den Angaben zufolge laufen rund 50 Ermittlungsverfahren zur Corona-Soforthilfe in NRW, die keinen Bezug zu betrügerischen Internetseiten aufweisen. So laufen zum Beispiel am Niederrhein Ermittlungen wegen des Verdachts auf gewerbsmäßigen Soforthilfe-Betrug. Polizei und Staatsanwaltschaft teilten am heutigen Freitag mit, dass Wohnungen in Kleve, Kevelaer, Goch, Rees und Viersen durchsucht würden.