Berlin. Die Gründe für den Stellenabbau sind sehr unterschiedlich. Doch die Politik muss Rahmenbedingungen für einen fairen Wettbewerb schaffen.

Volkswagen, Bosch, Schaeffler, ZF, SAP, Bahn, jetzt Thyssenkrupp. Deutsche Konzerne planen einen Stellenabbau in großem Stil – und Beschäftigte müssen den Eindruck bekommen: Im Wettrennen ums Verschlanken wollen viele Firmen dabei sein, weil sie hoffen, der Ärger über den Stellenabbau ist umso kleiner, je mehr dabei mitmachen.

Das wäre kurzsichtig. Und bei genauem Betrachten sind die Gründe für einen Stellenabbau höchst unterschiedlich. Daher muss die Politik gerade in Wahlkampfzeiten genau hinsehen und darf nicht pauschal verurteilen oder den Eindruck erwecken, alle Zumutungen verhindern zu können. Sie muss den Sozialpartnern vertrauen. Ihr Zusammenspiel hat sich in der sozialen Marktwirtschaft auch in Krisen bewährt. Sie sind diejenigen, die verantwortliche Lösungen finden müssen.

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Stellenabbau oder gar betriebsbedingte Kündigungen können dabei nur die Ultima Ratio sein. Das ist sozial geboten und auch angesichts des Fachkräftemangels klug. Denn der Stellenabbau kann auch wirtschaftlich gefährlich sein. Wer als Unternehmen jetzt zu hart schrumpft, dem fehlen die Leute für den Aufschwung danach.

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Jörg Quoos ist Chefredakteur der Funke Zentralredaktion © Dirk Bruniecki | Dirk Bruniecki

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Aber es gibt Rahmenbedingungen, die die Politik endlich schaffen muss, um fairen Wettbewerb zu ermöglichen. Schon viel zu lange wird über hohe Energiekosten geklagt. Wer hier nicht schneller ansetzt, wird auch mit dem zehnten Wirtschaftsgipfel nichts ausrichten können. Robert Habeck ist nicht an allem schuld, aber er irrt, wenn er glaubt, eine dauerhafte Lösung liege in Subventionen aus unserem Steuergeld. Energie muss bezahlbar bleiben, auch im Kampf gegen den Klimawandel. Sonst gehen hier noch mehr Lichter aus.

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