Berlin. Die Ursache für die Beschädigung von Datenkabeln zwischen Nato-Ländern ist noch unklar. Aber sie passen zu Russlands hybridem Krieg.
Auch wenn es noch keine Beweise über die Urheber gibt: Die jüngsten Beschädigungen von Datenkabeln in der Ostsee müssen die Alarmglocken schrillen lassen. Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) spricht von Sabotage. Ein technisches Versagen kann wohl ausgeschlossen werden. Es dürfte kein Zufall sein, dass die Kommunikationsverbindungen zwischen den neuen Nato-Ländern Finnland und Schweden sowie Stränge zu den alten Nato-Mitgliedern Deutschland und Litauen attackiert wurden.
Die Frage, die erlaubt sein muss: Wem nutzt eine derartige Störaktion? Die Verbreitung von Unsicherheit und Verletzlichkeit im Westen liegt zweifellos im strategischen Interesse Russlands. Die hochtechnisierte und digital vernetzte Welt, die Europa und Amerika verbindet, bietet unzählige Angriffsflächen. Viele Tausend Kilometer Unterseekabel, kritische Infrastruktur wie Energie- und Telekommunikationsanlagen oder Krankenhäuser machen moderne Gesellschaften extrem verwundbar. Es ist unmöglich, für hundertprozentigen Schutz zu sorgen.
Hybride Kriegsführung soll Nervosität erzeugen
Russland führt seit etlichen Jahren einen hybriden Krieg gegen den Westen. Dazu zählen Cyberattacken wie etwa der Hackerangriff auf den Bundesstag 2015. Es handelt sich um einen Schattenkrieg, der Spuren vernebeln, Nervosität erzeugen und Zweifel an der politischen Führung säen soll. Der russische Generalstabschef Waleri Gerassimow hat das bereits 2013 glasklar definiert: „Im 21. Jahrhundert verwischen die Grenzen zwischen Krieg und Frieden.“ Und: „Die Rolle der nicht-militärischen Mittel beim Durchsetzen von politischen und strategischen Zielen ist gewachsen.“ Teil davon ist auch die Verbreitung von prorussischen Narrativen.
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