Berlin. Israel bombardiert weiter Stellungen der Hisbollah im Libanon sowie der Hamas in Gaza – und tötet dabei Mitglieder beider Gruppen.
Die israelische Armee ist im Kampf gegen die islamistische Terrororganisation Hamas und die Hisbollah-Miliz zahlreiche Luftangriffe im Gazastreifen und im Libanon geflogen. Militärangaben zufolge griff die Luftwaffe binnen 24 Stunden mehr als 100 Ziele an. Darunter seien Waffenlager, Raketenabschussrampen und Kommandozentralen gewesen, teilte die Armee mit.
„Die Truppen fanden eine große Menge Waffen und eliminierten Dutzende Terroristen aus der Luft und vom Boden aus“, hieß es in der Mitteilung des Militärs über die Einsätze der israelischen Armee in Beit Lahia und Dschabalija im Norden des Gazastreifens am Mittwoch.
Israel greift auch Süden Beiruts an
Die Armee geht den Angaben nach auch im Südlibanon weiter gegen die Hisbollah vor. Augenzeugen berichteten am Donnerstagmorgen zudem von neuen Luftangriffen im Süden der Hauptstadt Beirut. Israel hatte die Anwohner der Gegenden zuvor aufgefordert, ihre Häuser zu verlassen.
Wie auf Bildern der Nachrichtenagentur AFP zu sehen war, stieg über dem Gebiet grauer Rauch auf. Kurz zuvor hatte die israelische Armee eine Evakuierungsaufforderung an die Bewohner veröffentlicht. „Sie befinden sich in der Nähe von Hisbollah-Einrichtungen und -interessen“, die in „naher Zukunft“ von der israelischen Armee angegriffen würden, schrieb Armeesprecher Avichay Adraee im Onlinedienst X. Er veröffentlichte zudem eine Karte, auf der Gebäude in den südlich von Beirut gelegenen Orten Schuaifat al-Omrusija und Ghobeirj markiert waren. Seit Dienstag gab es im Süden der libanesischen Hauptstadt mindestens sechs Serien von Luftangriffen.
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Israel: Hochrangige Milizionäre der Elitetruppe Radwan eliminiert
Die israelische Armee teilte weiter mit, am Dienstag habe die Luftwaffe zwei Hisbollah-Kommandeure sowie einen Kompaniechef der Miliz getötet. Sie alle gehören demnach zur Elitetruppe Radwan. In der vergangenen Woche seien mehr als 200 Hisbollah-Mitglieder bei Luftangriffen und Bodeneinsätzen getötet worden.
Die Angaben der Armee ließen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen. Nach Angaben aus dem Libanon sowie aus dem Gazastreifen werden bei israelischen Angriffen immer wieder auch viele Zivilisten getötet.
Kritik an israelischem Vorgehen – auch von Seiten der EU
Derweilen mehrt sich die Kritik an der humanitären Lage in den Gebieten, in denen die israelische Armee vorrückt. Die USA hatten zwar das angedrohte Aussetzen von Waffenlieferungen nicht umgesetzt. Der scheidende EU-Außenbeauftragte Josep Borrell schlug am Mittwoch allerdings den 27 Mitgliedstaaten nach Angaben aus Diplomatenkreisen vor, den zwischen der EU und Israel etablierten politischen Dialog auszusetzen.
Borrell habe sich vor dem EU-Außenministertreffen kommenden Montag in Brüssel mit dem Vorschlag an die Mitgliedsländer gewandt, wie es am Donnerstag aus Diplomatenkreisen hieß. Einige Länder, darunter Deutschland, brachten sogleich ihre Ablehnung des Botschlags zum Ausdruck. Der politische Dialog zwischen der EU und Israel wurde in dem Assoziierungsabkommen der beiden vereinbart, das im Juni 2000 geschlossen worden war.