Berlin. Die Gegenoffensive auf Kursk scheint unmittelbar bevorzustehen. Unter den Zehntausenden Soldaten befinden sich auch etliche aus Nordkorea.

Der ukrainischen Armee gelang im August dieses Jahres ein Coup, der den Kreml mindestens überrascht haben sollte: Plötzlich standen ausländische Soldaten in dem Staatsgebiet, von dem aus einst die Invasion in die Ukraine begonnen hatte. Bisweilen gelang es den ukrainischen Truppen, die betroffene russische Region zumindest in Teilen zu halten.

Mit Beginn der Wintermonate scheint Kremlchef Wladimir Putin aber wieder fest entschlossen, das verlorene Staatsgebiet zurückzuerobern. 50.000 Soldaten hat er dafür zusammengezogen, berichtet die „New York Times“ unter Berufung auf amerikanische und ukrainische Regierungsvertreter.

Auch interessant

Russland bekommt Unterstützung von Nordkorea

Unter ihnen sollen sich auch mehr als 10.000 nordkoreanische Soldaten befinden, sagten US-Beamte der Zeitung. „Tausende zusätzliche Infanteristen können in Kursk einen Unterschied machen“, analysiert dazu der russische Militärexperte Rob Lee.

Ende Oktober hatten sich zunächst die Berichte darüber gemehrt, dass Putin Unterstützung von Nordkoreas Machthaber Kim Jong-un bekommt. Dem Zeitungsbericht zufolge trainieren nun die von Pjöngjang aus entsandten Soldaten bereits im Westen des besetzten Gebietes von Kursk.

Bericht: Mit Nordkoreas Unterstützung muss Russland keine Truppen abziehen

Ukrainische Beamten rechnen laut der „New York Times“ damit, dass der Angriff bereits in den nächsten Tagen erfolgen könnte. Durch die Mobilisierung nordkoreanischer Truppen könne Russland einen Gegenangriff starten, ohne auf menschliche Ressourcen an der Front im Innern der Ukraine verzichten zu müssen. Auf der anderen Seite verhielt sich das anders: Als im Sommer ukrainische Einheiten in Kursk anrückten, fehlten diese in Teilen an der Heimatfront. US-Militärs sprechen gegenüber der „New York Times“ von kritischen Defiziten, die damit einhergingen.

Ukraine-Krieg - Region Kursk
Ein zerstörter russischer Panzer liegt in der Region Kursk am Straßenrand. © DPA Images | Uncredited

Das Pentagon geht zwar davon aus, dass Nordkoreas Einheiten in unmittelbare Kampfhandlungen verwickelt werden. Ebenso wie die Frage, ob die Truppen im Zweifel auch auf ukrainisches Staatsgebiet vorrücken dürfen, bleibt weiter unklar, unter welchen Bedingung Kim Jong-un seine Soldaten im russischen Grenzgebiet kämpfen lässt.

Auch interessant

„In einer Sache sind sie vielleicht sogar besser als die Russen“

Was auf Videos in den sozialen Medien zu erahnen war, bestätigten US-Beamte der Zeitung, nämlich, dass die nordkoreanischen Einheiten mit russischen Uniformen und Ausrüstung ausgestattet wurden. Dazu gehört laut ukrainischen Beamten Maschinengewehre, Scharfschützengewehre, Panzerabwehrraketen und Panzerfäuste. Bei ihrem Training in russischen Militäranlagen sollen sie für Artillerie, grundlegende Infanterietaktiken und insbesondere für Kämpfe in Schützengräben ausgebildet worden sein.

Empfohlener externer Inhalt
An dieser Stelle befindet sich ein externer Inhalt von X, der von unserer Redaktion empfohlen wird. Er ergänzt den Artikel und kann mit einem Klick angezeigt und wieder ausgeblendet werden.
Externer Inhalt
Ich bin damit einverstanden, dass mir dieser externe Inhalt angezeigt wird. Es können dabei personenbezogene Daten an den Anbieter des Inhalts und Drittdienste übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung

„In einer Sache sind sie vielleicht sogar besser als die Russen, nämlich in Sachen Zusammenhalt und Disziplin“, sagte Analyst George Barros der „New York Times“. Die zitierten Beamten gehen davon aus, dass die ausländischen Truppen trotz russischer Ausstattung in eigenen Einheiten, auch an vorderster Front kämpfen werden.

Ukraine-Krieg – Hintergründe und Erklärungen zum Konflikt