San Francisco. Habeck winkt mit dem großen Zaunpfahl: Zurück auf X stellt er ein Video voller Hinweise. Eine Finte oder eine Fährte zur Kandidatur?
Nach fast fünf Jahren Sendepause twittert Robert Habeck wieder. Warum wohl? Auf X liefert er selbst eine halbe Antwort darauf.
„Orte wie diesen den Schreihälsen und Populisten zu überlassen ist leicht“, heißt es im Tweet. „Aber es sich leicht zu machen kann nicht die Lösung sein. Nicht heute. Nicht in dieser Woche. Nicht in dieser Zeit.“
Die andere Hälfte einer Antwort ist, zugegeben, nur eine Annahme, aber nicht unbegründet: Es ist der Start einer Kampagne der Grünen. Denn:
- Nach dem Zusammenbruch der Ampel-Koalition stehen Neuwahlen an, spätestens im März.
- Im Juli hatte die letztmalige Kanzlerkandidatin der Grünen, Annalena Baerbock, ihren Verzicht auf eine erneute Spitzenkandidatur erklärt.
- Die Zeit drängt, der Weg für Habeck ist frei. Es gibt in der Partei keinen stärkeren Wählermagnet als Habeck.
Robert Habeck: „Zeit, dass sich was dreht“
Habeck schreibt auf X, er sei „back for good“: „endgültig zurück“. Später teilt er noch ein Video auf dem Account.
Im hellgrauen Pullover sitzt er am Schreibtisch und geht einen Text durch. Scheinbar gedankenverloren summt er dazu ein Lied. Der Melodie nach zu beurteilen, könnte es der Song „Zeit, dass sich was dreht“ von Herbert Grönemeyer und Soho sein.
Warum ist der 8. November rot eingekreist?
An der linken Hand trägt Habeck zwei Armbänder. Wer näher zoomt, erkennt, dass er sich damit nicht als Swiftie zu erkennen gibt. „Kanzler-Era“ steht vielmehr drauf. Die Armbänder ähneln denen, die Taylor-Swift-Fans basteln.
Im Bücherregal im Hintergrund steht ein Kalender, und es sieht ganz so aus, als wäre der 8. November rot eingekreist. Ist es eine private Terminerinnerung, der Geburtstag vom besten Freund? Spielt er mit dem voyeuristischen Blick der Zuschauer?
Oder ist es ein Hinweis auf den Start der Kampagne? Ein Habeck wird an seiner Selbstinszenierung nicht irgendetwas zufällig machen, nicht irgendetwas verraten, was er nicht „verkaufen“ will. Von subtilen Hinweisen kann man bei dem Setting nicht mehr sprechen.
Habeck legt den Hebel um
Schon am Donnerstagmittag war er bei einem Auftritt dadurch aufgefallen, dass er sich nicht mehr groß an der FDP und Finanzminister Christian Lindner abgearbeitet hat. Er halte wenig davon, sich jetzt gegenseitig „Wunden zu zeigen“, verriet der Grüne
Ein Habeck schaut nach vorn und hat längst den Hebel umgelegt. Wer den maximalen Erfolg will, reizt aus, was er nur ausreizen kann. Habeck verzichtet nicht auf Reichweite und direkte Kommunikation via X.
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