Berlin. Zahlreiche Stimmen junger Wähler wurden bei der US-Wahl nicht anerkannt. Der Grund: Sie haben nicht gelernt, richtig zu unterschreiben.
Bei den US-Wahlen standen einige Bundesstaaten besonders im Mittelpunkt: die sogenannten Swing States. Einer davon ist Nevada, mit rund drei Millionen Einwohnern und sechs Wahlleutestimmen. Noch ist Nevada nicht komplett ausgezählt. Und obwohl die Präsidentschaftswahl schon zugunsten Donald Trumps ausgefallen ist, kommt es hier zu großen Problemen mit den Briefwahlstimmen.
Denn: Wie Staatssekretär Francesco Aguilar, zuständig unter anderem für die Wahlen in Nevada, mitteilte, wurde eine Rekordzahl an Briefwahlzetteln abgelehnt. Grund dafür: Ungültige Unterschriften. In den USA müssen Wählerinnen und Wähler, die per Briefwahl abstimmen, auf dem Umschlag unterschreiben, um die Echtheit zu verifizieren. Bei der Auszählung werden diese Unterschriften dann maschinell mit den im System gespeicherten Unterschriften verglichen. Das führt offenbar vor allem bei Wählern aus der Gen Z, also Menschen, die zwischen 1995 und 2010 geboren sind, zu Problemen.
US-Wahl: Unterschrift missglückt – Stimmen Tausender Gen-Z-Wähler ungültig
„Das liegt vor allem daran, dass junge Leute heutzutage keine Unterschriften mehr haben“, sagte Aguilar der „New York Times“. Die jungen Wähler hätten bei der Registrierung zur Wahl auf einem Tablet unterschrieben, und diese Unterschriften wurden im System hinterlegt. Bei der Stimmabgabe unterschrieben sie dann anders, die Stimme wurde aufgrund des Unterschieds nicht akzeptiert. Das soll besonders in den bevölkerungsstarken Gemeinden Clark und Washoe zu großen Mengen abgelehnter Wahlzettel geführt haben.
Wie der „Business Insider“ berichtet, haben viele US-Schulen 2010 aufgehört, Kursivschrift zu unterrichten. Das könnte dazu geführt haben, dass viele Angehörige der Gen Z nie gelernt haben, eine Unterschrift zu entwickeln. Allerdings ist das nicht der einzige Grund, wie Staatssekretär Aguilar später ergänzte. „Ältere Wähler, die ihren Namen im Laufe ihres Lebens unterschiedlich unterschreiben und Wähler, die kürzlich geheiratet haben, aber ihren Namen im Wählerverzeichnis nicht aktualisiert haben“, würden ebenfalls zu der hohen Quote an abgelehnten Stimmen beitragen.
Liegt der Ursprung für die falsche Unterschrift in den US-Schulen?
Allerdings: Die abgelehnten Stimmen sind nicht verloren. In Nevada und vielen anderen Bundesstaaten gibt es den sogenannten „Curing“-Prozess. Der erlaubt es Briefwählern, deren Unterschrift abgelehnt wurde, ihre Stimme trotzdem zählen zu lassen. Dazu werden sie von der jeweiligen Gemeinde kontaktiert und haben die Möglichkeit, ihre Identität zu bestätigen. Das kann allerdings bis zum 12. November dauern.
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