San Francisco. Ein Witz über Puerto Rico schlägt Wellen. Viele Latinos sind sauer auf Trump. Gegenspielerin Harris erhält prominente Unterstützung.
Nach dem Sänger Ricky Martin hat sich mit dem Weltstar Jennifer Lopez ein weiteres Aushängeschild der Latino-Community in den USA gegen Donald Trump gewandt. Auch sie sprach sich für seine Konkurrentin Kamala Harris aus.
Beide haben ihre Wurzeln in Puerto Rico. Beide sind wütend über einen Witz auf einer Trump-Kundgebung. Dort war von der „schwimmenden Müll-Insel” die Rede.
Es geht nicht um ihren Promistatus oder ihren Glamourfaktor. Wenn es danach ginge, hätte Trump längst verloren. Das Showbiz steht Schlange, um für Harris zu werben.
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Trump riskiert seine Chancen
Relevanter ist, dass eine Minderheit brüskiert wurde und zum Teil aufgebracht ist. Beide Stars erfreuen sich einer gewissen Beliebtheit. JLo hat 250 Millionen Follower auf Instagram. Am wichtigsten aber ist, dass die Hispanos in einem wichtigen „Swing State“ tatsächlich das Zünglein an der Waage sein können. Trump riskierte seine Chancen.
Die Rede ist von Pennsylvania. Der US-Bundesstaat entsendet für die Präsidentenwahl 19 Vertreter und ist traditionell politisch nicht festgelegt; pendelt zwischen beiden großen Blöcken hin- und her. 2016 hatte Trump dort die Nase vorn, 2020 dann Biden – hauchdünn mit etwa 80.000 Stimmen.
Großer Stimmenblock in Pennsylvania
In Pennsylvania gibt es etwa 580.000 stimmberechtigte „Hispanics“; mehrheitlich sogar mit Wurzeln in Puerto Rico. Schon an den Größenordnungen erkennt man, was für einen Bock Trump geschossen hat. Wenn ein Teil von ihnen aus Wut aus dem Trump-Lager ausschert, kann es ihm den Gesamtsieg kosten.
JLo gibt sich viel Mühe, dass es genau so kommt. „Ich werde mit Stolz meine Stimme für Kamala Harris abgeben“, verkündete die Sängerin auf einer Kundgebung der Demokratin in Las Vegas.
Jennifer Lopez in Vegas endorses Harris and says of Trump: "At Madison Square Garden, he reminded us who he is and how he really feels. It wasn't just Puerto Ricans who were offended that day. It was every Latino in this country, it was humanity, and anyone of decent character." pic.twitter.com/Pn5ayDEmO7
— Aaron Rupar (@atrupar) 1. November 2024
Die Karibikinsel ist zwar US-Hoheitsgebiet, jedoch kein Bundesstaat. Die Menschen dort können nicht mitwählen. Aber Jennifer Lopez hat genau den richtigen Dreh gefunden: Sie hat die Verachtung für Puerto Rico auf die ganze Gemeinde bezogen: „Nicht nur Puerto-Ricaner waren an diesem Tag beleidigt, es war jeder Latino in diesem Land, es war die Menschheit und jeder, der einen anständigen Charakter hat.“
Lopez ist bereits die zweite prominente Frau, die wenige Tage vor der Wahl aus der Deckung heraustritt und sich für Harris engagiert. Zuvor hatte die Schauspielerin Julia Roberts mit einem Werbespot für Aufsehen gesorgt, in dem sie gezielt eine weitere wichtige Wählergruppe ansprach: die Frauen. Wenn Trump einen Sieg auf den letzten Metern verstolpern sollte, dann wird man im Rückblick erkennen, dass dieser Witz über Puerto Rico der eine Witz zu viel war.
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