Berlin. Der Bundespräsident wird heute die „Sonderstufe des Großkreuzes“ verleihen. Das kommt nicht oft vor. Was es mit der Ehrung auf sich hat.

Der scheidende US-Präsident Joe Biden ist an diesem Freitag zum Speed Dating in Berlin: Er trifft sich mit Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier, Kanzler Olaf Scholz (SPD) und anschießend noch in einer Vierer-Runde mit Scholz, dem französischen Staatschef Emmanuel Macron sowie dem britischen Premier Keir Starmer, bevor er schon wieder die Rückreise antritt.

Nach Bidens Landung am späten Donnerstagabend steht am Freitagmorgen zunächst der Empfang durch das deutsche Staatsoberhaupt im Schloss Bellevue auf dem Programm: Dort wird Biden nicht nur mit militärischen Ehren begrüßt, er bekommt von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier auch einen besonderen Orden verliehen: Die „Sonderstufe des Großkreuzes des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland“. Damit würdigt der Bundespräsident die Verdienste Bidens für die deutsch-amerikanische Freundschaft sowie für die Stärkung des transatlantischen Bündnisses, insbesondere im Angesicht der russischen Aggression gegen die Ukraine.

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    „Sonderstufe des Großkreuzes“: Das steckt hinter dem Orden

    Doch was genau hat es mit diesem Orden auf sich? Die „Sonderstufe des Großkreuzes“ ist die höchste von acht Stufen des Verdienstordens der Bundesrepublik. Umgangssprachlich wird der Verdienstorden in all seinen Varianten häufig auch als Bundesverdienstkreuz bezeichnet. Die niedrigsten und am häufigsten verliehenen Stufen sind die Verdienstmedaille und das Verdienstkreuz am Bande.

    Die Sonderstufe des Großkreuzes ist ausländischen Staatsoberhäuptern vorbehalten, die es mitunter gleichzeitig mit ihren Ehepartnern verliehen bekommen. Die bislang letzte Verleihung fand im März 2023 statt – und zwar an den britischen König Charles III. und seine Gemahlin Camilla, die damals ebenfalls zu Besuch in Berlin waren.

    Der 81-jährige Joe Biden ist seit vielen Jahrzehnten in der Politik aktiv, demnächst endet seine Amtszeit als US-Präsident. Nun wird er in Berlin für sein langjähriges Engagement für die deutsch-amerikanische Freundschaft sowie für die Stärkung der Nato geehrt.
    Der 81-jährige Joe Biden ist seit vielen Jahrzehnten in der Politik aktiv, demnächst endet seine Amtszeit als US-Präsident. Nun wird er in Berlin für sein langjähriges Engagement für die deutsch-amerikanische Freundschaft sowie für die Stärkung der Nato geehrt. © AFP | MANDEL NGAN

    Handgestickter Bundesadler auf dem Schulterband

    Seit den frühen 1950er-Jahren gab es bislang mehr als 100 Träger. Darunter waren beispielsweise auch der ehemalige französische Staatschef Charles de Gaulle (1961) und der ehemalige sowjetische Präsident Michail Gorbatschow (1999). Joe Biden ist jetzt der zweite US-Präsident, der den Orden erhält: 1993 wurde George Bush (Senior) für seine Verdienste um die deutsche Einheit ausgezeichnet.

    Die Sonderstufe des Großkreuzes besteht aus einem achtspitzigen Bruststern, der am Schulterband getragen wird und einen Durchmesser von rund neun Zentimetern hat. Der Bundesadler auf dem zehn Zentimeter breiten Schulterband ist handgestickt – im Gegensatz zur normalen Ausführung des Großkreuzes, bei der er maschinengestickt ist. Eine Besonderheit des Ordens besteht darin, dass auch die Bundespräsidenten mit Amtsantritt Träger der Sonderstufe des Großkreuzes werden. Wenn Frank-Walter Steinmeier also am Freitagvormittag dem scheidenden US-Präsidenten den Orden verliehen haben wird, dann stehen zwei Träger dieser besonderen Auszeichnung nebeneinander.