Berlin. Robert Habeck gibt sich noch zurückhaltend, wenn es um die Frage der Kanzlerkandidatur geht. Dafür prescht nun die Außenministerin vor.

Der Frage nach einer möglichen Kanzlerkandidatur wich die Grünen-Spitze in den vergangenen Monaten gerne aus. Außenministerin Annalena Baerbock hat nun erstmals klar ausgesprochen, dass ihr Favorit Robert Habeck heißt.

Auf die Frage, ob Habeck der Richtige für die Rolle sei, sagte die Grünen-Politikerin in der ARD-Sendung „Maischberger“: „Auf jeden Fall“. Es gehe um Vertrauen und Verlässlichkeit.

Baerbock: Habeck kann das Land führen

Habeck habe als Wirtschaftsminister „in einer der schwierigsten Zeiten“ deutlich gemacht, dass er das Land in der Krise führen konnte. Mit Blick auf das umstrittene Heizungsgesetz und die Abhängigkeit von russischer Energie nach Beginn Ukraine-Kriegs sagte Baerbock, Habeck habe dafür gesorgt, „dass wir gut durch den damaligen Winter gekommen sind“.

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Bei der Bundestagswahl 2021 war Baerbock selbst als Kanzlerkandidatin angetreten, die Grünen erreichten damals 14,8 Prozent der Stimmen und zogen in die Bundesregierung ein. Schon damals hätte es Habeck gerne versucht, doch entsprechend des Parteistatuts lag die Entscheidung damals bei Baerbock und die griff zu. Für die Bundestagswahl 2025 hatte die Ministerin zuletzt erst eine neuerliche Kandidatur ausgeschlossen. 

Habeck setzt Abstimmung über Kandidatur voraus

Habeck selbst äußerte sich am Mittwoch noch zurückhaltend. Wenn es nach ihm gehe, werde man auf dem Parteitag eine sehr ehrliche Debatte darüber führen, „wer wir sein wollen, was wir in den Regierungsjahren gemacht haben, was wir geleistet haben und welche Personen - und ob ich eine der Personen sein kann, die diese Partei dann in den nächsten Jahren nach vorne führt“, sagte Habeck am Abend im „heute journal“ des ZDF. 

Es werde eine ehrliche Aussprache und ehrliche Debatte über Inhalte, Programmatik und Personen geben. „Das ist alles jetzt auf dem Tisch. Wir reden jetzt darüber, wie die Partei diese Chance, die uns Ricarda Lang und Omid Nouripour geschenkt haben, am besten nutzt“, so Habeck. Am Ende gelte: „Jeder Kandidat, auch ich, wenn ich Kanzler- oder Spitzenkandidat werden sollte, muss sich einer geheimen Abstimmung stellen, so dass wir ein ehrliches Votum bekommen.“

Baerbock zollt Lang und Nouripour Respekt

Über den Rückzug der Grünen-Spitze sagte Baerbock, dies sei die Entscheidung der Parteivorsitzenden Ricarda Lang und Omid Nouripour gewesen, denen ihr größter Respekt gelte. Sie habe davon erst am Morgen in New York erfahren.

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Die Grünen hätten es im Wahlkampf offensichtlich nicht geschafft, mit den Menschen in tiefergehende Gespräche zu kommen, sagte Baerbock und nannte als Beispiel die Unterstützung für die Ukraine. Das habe man gemeinsam als Partei reflektiert und man habe sich für den Bundestagswahlkampf neu aufstellen wollen. Vor dem nächsten Parteitag werde man sich nun gemeinsam, „allem in großer Unterstützung von Robert Habeck“, als Team strategischen und inhaltlichen Fragen widmen.

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