Essen. Die Grünen-Co-Vorsitzenden Lang und Nouripour sind überraschend zurückgetreten. Wo will die Partei in Zukunft politisch hin, fragt unser Autor.
Wenn die führenden Köpfe einer Partei nach einer deutlichen Wahlschlappe ihre Posten räumen, dann ist das konsequent und verdient Respekt. Zugleich lag es wohl nicht allein an Brandenburg, dass der komplette Grünen-Vorstand nun fort ist. Nouripour wirkte zuletzt immer frustrierter, schwadronierte von der Ampel als „Übergangsregierung“.
Und Ricarda Lang bekam zu spüren, wie grüne Politiker für Teile der Bevölkerung zur Hassfigur geworden sind. Vor allem im Internet muss sie unflätigste Beleidigungen ertragen. Keine Frage: In der Politik muss man eine Menge aushalten, dennoch darf Kritik nie unter die Gürtellinie zielen. Der Umgang mit Frau Lang zeigt, wie abfällig und respektlos der Ton in der öffentlichen Debatte geworden ist.
Die spannende Frage ist: Wo wollen die Grünen in der Zukunft politisch hin?
Die spannende Frage ist, wo die Grünen in Zukunft politisch hinwollen: Zurück zu den Wurzeln, also zu Klimaschutz, Umwelt, Frieden und sozialem Ausgleich? Also das, wofür sie einst in den Bundestag einrückten. Oder geht es bald um noch mehr Realo-Politik, wie sie Robert Habeck vorlebt: als Industriebosse-Versteher und Verfechter des Wachstumspakets.
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Habeck könnte prima mit der Union koalieren. Dennoch bekommen die Grünen ein großes Glaubwürdigkeitsproblem, wenn sie sich anbiedern und ihre Wurzeln schleifen. Gerade beim Klimaschutz braucht unser Land eine starke politische Kraft, denn „Baumumarmer“ Söder wird es kaum richten. Doch leider spielt das Klima in diesen Zeiten keine Rolle mehr. Auch darum sind die Grünen für viele „out“.
Absturz in Brandenburg: FDP-Chef Christian Lindner sollte von den Grünen lernen
Noch mehr raus sind nur noch die Liberalen, die in Brandenburg noch weniger Stimmen holten als die Tierschutzpartei. Dennoch denkt FDP-Chef Lindner nicht im Traum an Rücktritt. Merkt er nicht, dass er seine Partei in die Bedeutungslosigkeit geführt hat? Er sollte schnell von den Grünen lernen.