Berlin. Die Brandenburger AfD-Abgeordnete Lena Kotré ringt mit einem „Kubotan“ um Wählergunst. Ihre Begründung für das Wahlgeschenk erschreckt.
„Seid wehrhaft“, prangert neben dem AfD-Logo auf einem kleinen blauen Metallstab, der mit einem Ring am Schlüsselbund für den alltäglichen Gebrauch befestigt werden kann. Dabei handelt es sich mitnichten um ein herkömmliches Wahlkampfgeschenk, wie sie in Form von Kugelschreibern gerne an Parteiständen verteilt werden. Was die Brandenburger AfD-Abgeordnete Lena Kotré hier bewirbt, ist ein sogenannter Kubotan – eine bis zu 15 Zentimeter langer Metallstift, der in anderen Ländern als Stichwaffe gilt.
Am kommenden Sonntag wird in Brandenburg ein neuer Landtag gewählt, wobei sich die Regierungspartei von Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) in Umfragen ein Kopf-an-Kopf rennen mit der AfD um Platz eins liefert. Kotré tritt im Wahlkreis Barnim III nördlich von Berlin an – und polarisiert mit dem „Lena-Kotré-Kubotan“ die Schlussphase des Wahlkampfs.
AfD-Politikerin nennt Kubotan „limitierendes Selbstverteidigungswerkzeug“
Ende der letzten Woche postete die AfD-Politikerin ein Video auf Facebook und X, in der sie den Kubotan bewirbt. Mit aufbauschender Musik hinterlegt beklagt Kotré angebliche Messerangriffe und Schlägereien. „Mit diesem Druckpunktverstärker könnt ihr euch zur Wehr setzen“, so die AfD-Politikerin, während sie den Kubotan, mit der Faust umklammert, in die Kamera hält – offensichtlich bereit, zuzustechen. Erhältlich sei der Kubotan auf ihren Wahlveranstaltungen.
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Kortré bezeichnet ihr Wahlkampfgeschenk als „limitierendes Selbstverteidigungswerkzeug“, mit der die Menschen sich und andere schützen könnten. Tatsächlich ist der Kubotan hierzulande legal, wie das Bundeskriminalamt 2008 festgestellt hatte. „Nicht jeder Gegenstand, der grundsätzlich geeignet ist, durch Hieb, Stich oder Stoß Verletzungen hervorzurufen, ist gleichzeitig Hieb- und Stoßwaffe (...)“, hieß es damals zur Begründung.
Die 37-Jährige sitzt seit 2019 im brandenburgischen Landtag, ihr Mann Steffen Kotré sitzt für die gleiche Partei im Bundestag. In ihrer Amtszeit fiel sie vor allem damit auf, „Remigration“ in eine Debatte im Brandenburger Landtag eingebracht zu haben. Der Begriff wurde zum Unwort des Jahres bestimmt, nachdem bekannt wurde, dass sich rechte Politiker gemeinsam mit Neonazis bei einem konspirativen Treffen in Potsdam über den „Masterplan zur Remigration“ beraten hatten. Das Recherchenetzwerk „Correctiv“ hatte das Geheimtreffen enthüllt.