Berlin. AfD-Politiker sollen sich an einem geheimen Ort mit Rechtsextremen getroffen haben. Es sei eine „Revolution von rechts“ diskutiert worden.
Kurz vor der Landtagswahl in Brandenburg haben sich führende AfD-Politikerinnen und -Politiker am vergangenen Samstag an einem geheimen Ort mit Rechtsextremen getroffen. Das ergaben Recherchen des Medienkollektivs Recherche-Nord und der „taz“. Demnach sei bei dem exklusiven Seminar auch eine mögliche Revolution von rechts diskutiert worden. Die Teilnehmer hätten sich vorher durch einen Bürgen verifizieren lassen müssen. Laut Medienbericht soll das exklusive Seminar von der rechtsextremen Denkfabrik Metapol organisiert worden sein. Diese gelte als Vorfeldorganisation rechtsextremer und neonazistischer Gruppierungen und Parteien.
Bereits in der Ankündigung des Seminars wurde laut Medienbericht für einen Umsturz geworben. „Diese Revolution, im Sinne einer Umwälzung, einer Umkehr der bestehenden Wertesysteme, wird kommen“, zitierten das Medienkollektiv Recherche-Nord und die „taz“. Und weiter: „Die Geschichte zeigt, dass ein nachhaltiger Regime-Change nur stattfinden kann, wenn es neben einer ‚anschlussfähigen‘ Massenorganisation auch eine geistig fundierte Avantgarde gibt, die die brennenden Fragen anspricht und ernsthaft beantwortet. Gehen wir es an!“
AfD-Politiker Tim Krause bestätigt seine Anwesenheit
An dem Seminar nahm auch Tim Krause, Brandenburger AfD-Politiker und Kandidat für die anstehende Landtagswahl, teil. Laut Medienbericht habe er die Veranstaltung moderiert. Gegenüber der „taz“ bestätigte Krause seine Anwesenheit. Er habe aber Umsturzpläne abgestritten. Es ging um eine „geistig-moralische Wende, mitnichten eine gewaltsame Veränderung des bestehenden politischen Systems“. Dass unter den Gästen „Neonazis“ oder „Rassisten“ anwesend gewesen sein sollen, halte er „für abwegig“. Auch der Organisator des Treffens, Metapol, habe laut „taz“ die Vorwürfe zurückgewiesen, es habe sich um ein konspiratives Treffen gehandelt, auf dem ein Systemsturz geplant worden sei.
Neben Krause soll auch Erik Ahrens, der für die Social-Media-Strategie der AfD verantwortlich ist, als Referent an dem Seminar teilgenommen haben. Zudem habe Ahrens vor Beginn des Treffens auf der Website von Metapol von einem „Kampf um das Überleben der eigenen Rasse“ und einer „Rasse als Fortpflanzungsgemeinschaft“ geschrieben.
Laut „taz“ war auch Doris von Sayn-Wittgenstein für das Treffen angekündigt. Sie ist ehemalige Landesvorsitzende der AfD in Schleswig-Holstein, die wegen rechtsextremer Kontakte aus der AfD fliegen sollte und mittlerweile im Kreisverband Rhein-Neckar organisiert ist. Auf „taz“-Nachfrage war sie jedoch nicht zu erreichen.
Das Seminar erinnert an das im Januar bekannt gewordene Treffen in Potsdam. Rechte Fanatiker, AfD- und CDU-Mitglieder trafen sich in einer Villa, um über Abschiebe- und Remigrationsphantasien zu diskutieren. Auch der Brandenburger AfD-Politiker Tim Krause nahm daran teil. Das Treffen hatte bundesweit für Aufsehen gesorgt und dazu geführt, dass Hunderttausende gegen Rechtsextremismus und die in Teilen rechtsextreme AfD auf die Straße gingen. fmg