Washington/Philadelphia. Für Kamala Harris hätte das TV-Duell gegen Donald Trump kaum besser laufen können, wie erste Reaktionen und eine Blitz-Umfrage verraten.
Eine Blitzumfrage des Senders CNN hat Kamala Harris mit überwältigendem Vorsprung einen Sieg in der TV-Debatte gegen Donald Trump bescheinigt.
Demnach waren 63 Prozent der Zuschauer angetan von der Demokratin, nur 37 Prozent sahen Trump vorn. Vor dem Schlagabtausch gaben 50 Prozent der 59-Jährigen einen Vertrauensvorschuss, 50 Prozent waren anderer Meinung. An dem eindeutigen Stimmungsbild änderten auch die Pseudo-Umfragen nichts, die von ultrarechten Kreisen verbreitet wurden.
Vorbehaltlich ausgeruhter Umfrage in den nächsten Tagen ist damit ein Trend gesetzt: Die von vielen Beobachtern und natürlich republikanischen Entscheidungsträgern vorher für minderbemittelt gehaltene Vizepräsidentin hat ihre Kritiker weitgehend widerlegt; auch die auf der Rechtsaußen-Seite.
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Fox-News-Kommentator: „Das war ein schlechter Abend für Trump“
Britt Hume, Urgestein beim Trump-freundlichen Sender Fox News, erklärte einsilbig: „Das war ein schlechter Abend für Trump.” George Conway, Mann von Trump-Beraterin Kellyanne Conway, sprach sogar von der „brutalsten Niederschlagung”, die er jemals in einer Präsidentschaftsdebatte gesehen habe.
Beim linksliberal tendierenden Netzwerk MSNBC sagte die Star-Moderatorin Rachel Maddow, Trump sei „zerstört” worden. Einhellige Meinung vieler Analysten war, dass Harris Trump immer wieder gekonnt Fallen gestellt habe und dieser ständig hineingelaufen sei.
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„Washington Post“: Harris macht Wahl zum Referendum über Trump
Nach jeder extremen, oft wahrheitswidrigen Reaktion Trumps (Stichwort: Exekution von neugeborenen Babys etc.), so David Weigel vom Portal Semafor, habe die 59-Jährige die Wähler daran erinnert, wie dringend es sei, die Ära Trump hinter sich zu lassen und eine „neue Seite” in Amerika aufzuschlagen.
In der „Washington Post“ arbeitete Aaron Blake heraus, dass Harris den Präsidentschaftswahlkampf erfolgreich zu einem Referendum über Trump gemacht habe. Indem sie treffsicher sein Sündenregister – Hunderttausende Corona-Tote, der Sturm aufs Kapitol, sein Faible für Diktatoren, seine Verwicklung in diverse Strafprozesse, seine für viele Frauen fatale Abtreibungspolitik – auffächerte. Worauf der Ex-Präsident in der Regel mit noch abstruseren Gegenattacken reagiert habe.
Harris: „Ich und Tim Walz sind Waffenbesitzer“
Imponiert hat ausweislich vieler Reaktionen in sozialen Medien die kurze, wirkungsvolle Art, mit der sich Harris den erwarteten Lügen Trumps widersetzte. Als der Ex-Präsident behauptete, eine Präsidentin Harris würde sämtliche in Privatbesitz befindlichen Waffen konfiszieren, gab sie zurück: „Ich und mein Vizepräsidentschaftskandidat Tim Walz sind Waffenbesitzer. Wir nehmen niemandem seine Waffe weg. Hör endlich mit dem permanenten Lügen über diese Sache auf!“
Im Sender CBS prophezeiten Analysten, dass sich Zigtausende Amerikaner hinter der Äußerung eines Superstars versammeln können, der direkt nach der Debatte eine offizielle Wahlempfehlung für Kamala Harris aussprach. Pop-Sängerim Taylor Swift erklärte: „Ich halte sie für eine besonnene, begabte Führungspersönlichkeit und glaube, dass wir in diesem Land so viel mehr erreichen können, wenn wir von Ruhe und nicht von Chaos geleitet werden.”