Berlin. Senioren blockieren billige Wohnungen, klagen Jüngere oft. Wenn die Boomer in Rente gehen, könnte der Druck steigen. Doch das kann gut sein.

Hier die Alten in viel zu großen, aber billigen Wohnungen. Dort die Jungen, die von jedem Euro, denn sie verdienen, 50 Cent in die Miete ihres Mini-Appartements stecken: Das ist in Städten wie Berlin, Hamburg oder München durchaus realistisch. Der Kampf um den Wohnraum prägt das Verhältnis zwischen den Generationen. Und dieser Kampf scheint wie festgefahren.

Wer in seinem Viertel vertraut ist, wird nicht einfach ausziehen wollen, um Platz zu machen für eine junge Familie. Abgesehen davon ist damit meist auch keine finanzielle Erleichterung verbunden – bei dem derzeitig aggressiven Markt dürfte eher das Gegenteil der Fall sein.

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Die Idee der Senioren-WG klingt da bestechend einfach: Zwei Ältere ziehen zusammen, sparen Miete und machen Platz. Doch Menschen, die zusammenwohnen, müssen auch zusammenpassen. Da kann schon der Schlager-Sender nerven, den die Mitbewohnerin so gerne hört. Und nicht jeder und jede will sich Bad und Küche teilen. Was viele alleinstehende ältere Menschen wollen: Privat wohnen, aber mit anderen Menschen unter einem Dach.

Brigitta Stauber ist Textchefin in der FUNKE Zentralredaktion.
Brigitta Stauber ist Textchefin in der FUNKE Zentralredaktion. © FUNKE Foto Services | Reto Klar

Mieten: Mehrgenerationenhäuser können den Markt entspannen

Immerhin gibt es staatlich geförderte Mehrgenerationenhäuser oder Senioren-WGs überall in Deutschland. Es mag zwar nicht leicht sein, an eine entsprechende Wohnung zu kommen. Doch der Druck, neue Wohnformen zu fördern, wird wachsen. Denn noch mal richtig angefacht wird der Kampf der Generationen auf dem Wohnungsmarkt, wenn in den kommenden Jahren die geburtenstarken Jahrgänge in Rente gehen.

Haben sie gute Alternativen zu ihrer großen Wohnung, könnte sich der Knoten auf dem Wohnungsmarkt lösen. Die Zeiten jedenfalls, in denen Ältere vereinsamt in ihren Wohnungen bleiben, bis sie ins Pflegeheim kommen, scheinen sich dem Ende zu nähern.