Berlin. Über der Ukraine ist der schwerste Luftangriff seit Kriegsbeginn nieder gegangen.
- Im russischen Bombenhagel sterben in der Nacht mindestens fünf Menschen
- Russischer Angriff kostete 1,3 Milliarden Dollar
- Polen meldet Verletzung seines Luftraums
- Kiew – Belarus zieht Truppen an Grenze zur Ukraine zusammen
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Ukraine-Krieg – News vom 27. August: Russland setzte offenbar Hyperschallraketen ein
9.40 Uhr: Bei den nächtlichen Luftangriffen Russlands auf die Ukraine, sind laut Angaben der ukrainischen Luftwaffe offenbar auch Hyperschallraketen zum Einsatz gekommen. Wie Luftwaffenkommandeur Mykola Oleschtschuk bei Telegram mitteilte, konnten drei Raketen vom Typ Kinschal nicht abgefangen werden. Auch zwei Iskander-Raketen entgingen der ukrainischen Flugabwehr demnach.
Die Zahlen des Militärs sind nicht bis ins Detail überprüfbar, vermitteln aber einen weitgehend genauen Überblick über das Ausmaß eines Angriffs.
Mindestens fünf Tote nach schwersten Luftangriffen seit Kriegsbeginn
8.40 Uhr: Russland hat die Ukraine die zweite Nacht in Folge mit schweren Luftangriffen verschiedener Waffentypen überzogen. Dabei wurden nach ersten Überblicken der ukrainischen Behörden mindestens fünf Menschen getötet – zwei Menschen durch einen Raketentreffer auf ein Hotel in Krywyj Rih und drei weitere durch Drohnenangriffe auf Saporischschja. Nach Angaben der ukrainischen Luftwaffe setzte die russische Armee erneut Langstreckenbomber ein, von denen aus Marschflugkörper starten. Auch Hyperschallraketen des Typs Kinschal wurden abgefeuert.
Die Angriffe richteten sich nach Einschätzung von Beobachtern erneut vor allem gegen das Energiesystem der Ukraine. Am Montag hatte Russland einen Angriff mit 127 Raketen und Marschflugkörper sowie mehr als 100 Kampfdrohnen gegen die Ukraine geflogen. Das war die höchste vom ukrainischen Militär gemeldete Zahl in zweieinhalb Jahren Krieg.
Russischer Angriff verschlingt unfassbare Summe – Selenskyj will Vergeltung
6.36 Uhr: Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat Vergeltung für die großangelegten russischen Luftangriffe auf sein Land angekündigt. An der militärischen Antwort würden auch vom Westen gelieferte F-16-Kampfjets beteiligt sein, sagte Selenskyj in seiner abendlichen Videobotschaft. Russland hatte das Nachbarland nach Angaben aus Kiew binnen kurzer Zeit mit 236 Raketen, Marschflugkörpern und Drohnen attackiert. Die Angriffe galten vor allem der Energieinfrastruktur des Landes.
Wie das Nachrichtenportal Forbes berichtet, war es der für Russland kostspieligste Einsatz seit Beginn des Krieges. Der Angriff habe nach Schätzungen 1,3 Milliarden Dollar gekostet.
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Die Luftangriffe töteten am Montag laut Behördenangaben mindestens sieben Menschen, 47 weitere wurden verletzt. Auch in der Nacht zum Dienstag gab es in der Ukraine erneut vielerorts Luftalarm. In der Großstadt Krywyj Rih schlug nach Behördenangaben eine russische Rakete in einem Hotel ein. Es gebe mindestens zwei Todesopfer, berichteten ukrainische Medien unter Berufung auf die Militärverwaltungen der Stadt und des Bezirks. Bis zu fünf Menschen könnten unter den Trümmern des Gebäudes verschüttet sein, die Rettungsarbeiten liefen. Die Industriestadt Krywyj Rih im Gebiet Dnipropetrowsk ist die Geburtsstadt Selenskyjs.
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News vom 26. August: Polen meldet Verletzung seines Luftraums
21.04 Uhr: Nach den massiven russischen Luftangriffen auf die Ukraine am Montag hat Polen eine Verletzung seines Luftraumes durch ein „Flugobjekt“ gemeldet. „Wir haben es wahrscheinlich mit dem Eintritt eines Flugobjektes in polnisches Gebiet zu tun“, sagte der Chef der polnischen Einsatzkräfte, Maciej Klisz. Das Objekt, vermutlich eine Drohne, sei von „mindestens drei Radarstationen bestätigt“ worden, bevor es am frühen Morgen wieder von den Radargeräten verschwunden sei.
Es sei klar, dass es sich bei dem Objekt nicht um eine Rakete handele – weder um „eine Hyperschallrakete“ noch um „eine ballistische Rakete oder einen Lenkflugkörper“, sagte Klisz. Am Nachmittag suchten Dutzende Soldanten rund um das 20 Kilometer von der polnisch-ukrainischen Grenze entfernten Dorf Tyszowce nach dem verschwundenen Objekt, das möglicherweise abgestürzt ist.
Bereits am Morgen hatte Polen auf die Luftangriffe gegen die Ukraine reagiert und Abfangjäger aufsteigen lassen habe. An dem Einsatz waren den Angaben nach auch Flugzeuge anderer Verbündeter beteiligt. Bei Angriffen gegen die Ukraine haben russische Raketen bereits mehrmals polnischen Luftraum verletzt.
Sieben Verletzte bei Feuer in russischer Großraffinerie
17.18 Uhr: In einer der größten russischen Ölraffinerien in der sibirischen Stadt Omsk ist ein Brand ausgebrochen. Sieben Arbeiter wurden verletzt in ein Krankenhaus gebracht, teilten die regionalen Behörden der staatliche Nachrichtenagentur Tass zufolge mit. Das Feuer in einer Produktionsanlage brannte demnach auf einer Fläche von rund 1000 Quadratmetern. Es sei inzwischen unter Kontrolle gebracht worden. Die Ursache werde ermittelt. Nach offiziellen Angaben läuft der Betrieb weiter.
Die Raffinerie in Omsk gehört zu Gazpromneft, der Öltochter des großen staatlichen Gaskonzerns Gazprom. Brände in russischen Raffinerien gingen in den vergangenen Monaten häufig auf ukrainische Drohnenangriffe zurück. Angesichts einer Entfernung von rund 3000 Kilometern zwischen Omsk und der Ukraine erschien das in diesem Fall jedoch unwahrscheinlich.
Russischer Treffer auf Wasserkraftwerk von Kiew
14.35 Uhr: Das Wasserkraftwerk am Stausee von Kiew ist nach ukrainischen Medienberichten durch einen russischen Luftangriff beschädigt worden. Die Nachrichtenagentur Unian in Kiew meldete den Treffer, nachdem in russischen Telegramkanälen ein Video der Schäden aufgetaucht war.
Demnach brannte es im Turbinenraum des Wasserkraftwerks, die Straße auf der Staumauer war beschädigt. „Es ist sinnlos, das zu verschweigen“, schrieb die Nachrichtenagentur. Die Militärverwaltung des Kiewer Umlands bestätigte nach dem Luftangriff offiziell nur Schäden an zwei nicht näher bezeichneten Anlagen der Energieinfrastruktur.
Zugleich versuchten ukrainische Behörden, Befürchtungen vor einer möglichen Zerstörung der Staumauer zu zerstreuen. „Es gibt keine Bedrohung für den Damm des Kiewer Wasserkraftwerks. Es ist unmöglich, ihn mit Raketen zu zerstören“, schrieb Andryj Kowalenko, Leiter des Zentrums zur Bekämpfung von Desinformation, auf Telegram.
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Selenskyj fordert freie Hand für Waffeneinsatz gegen Russland
12.43 Uhr: Nach einem massiven russischen Luftangriff auf die Ukraine ruft Präsident Wolodymyr Selenskyj die Welt zu entschiedenem Handeln gegen Moskau auf. „Schwäche, unzureichende Entscheidungen als Reaktion nähren den Terror“, sagte er in einer kurzen Videobotschaft. Es seien energische Entscheidungen notwendig, um den Krieg fair zu beenden. Dazu gehöre, dass Beschränkungen für den Einsatz gelieferter westlicher Waffen gegen Russland aufgehoben werden. „Amerika, Großbritannien, Frankreich und andere Partner haben die Macht, uns zu helfen, den Terror zu stoppen.“
Bislang darf die ukrainische Armee viele Waffen mit höherer Reichweite gemäß der westlichen Auflagen nicht gegen Ziele in Russland einsetzen.
Ukraine-Krieg – News vom 25. August: Kiew – Belarus zieht Truppen an Grenze zur Ukraine zusammen
20.05 Uhr: Die Ukraine hat dem mit Russland verbündeten Nachbarland Belarus vorgeworfen, Truppen an der Grenze zur Ukraine zusammenzuziehen. Das Außenministerium in Kiew teilte am Sonntag mit, ukrainische Geheimdienste hätten beobachtet, dass Belarus „unter dem Deckmantel von Übungen eine erhebliche Zahl von Kräften in der Region Gomel in der Nähe der ukrainischen Grenze zusammengezogen hat“. Kiew warnte Belarus davor, unter dem Druck Russlands „tragische Fehler“ zu begehen. Die belarussische Armee müsse ihre „unfreundlichen Akte“ einstellen.
Der belarussische Machthaber Alexander Lukaschenko ist ein enger Verbündeter und Unterstützer von Russlands Präsident Wladimir Putin. Die EU wirft Belarus unter anderem vor, sein Territorium als Aufmarschgebiet für russische Truppen zur Verfügung zu stellen. Vor dem Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine im Februar 2022 hatte Russland unter dem Deckmantel eines Manövers große Truppenverbände auf belarussischem Gebiet nahe der ukrainischen Grenze zusammengezogen.
Selenskyj kritisiert Indiens Geschäfte mit Putin
17.27 Uhr: Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat sich kritisch über die Geschäfte Indiens mit Russland geäußert. Kremlchef Wladimir Putin nutze das Geld aus dem Verkauf von Öl und Gas zur Finanzierung seines Angriffskriegs gegen die Ukraine, sagte Selenskyj im Gespräch mit indischen Journalisten. „Er stiehlt die Milliarden seines Volkes“, sagte Selenskyj über Putin. Das russische Volk verarme, merke dies aber nicht, da Putin sowohl die Medien als auch alle sozialen Netzwerke kontrolliere.
Selenskyj schlug zugleich vor, den nächsten Ukraine-Friedensgipfel eventuell in Indien abzuhalten. Aktuell verhandle Kiew darüber auch mit Saudi-Arabien, Katar und der Türkei. Beim ersten Friedensgipfel im Juni in der Schweiz hatte Indien zwar teilgenommen, aber das Abschlussdokument nicht unterzeichnet. Die Konferenz soll einen Friedensprozess einleiten, in den eines Tages auch Russland eingebunden werden soll.
Weiter sagte Selenskyj, Putins Kriegswirtschaft werde durch die Milliardensummen finanziert, die aus Indien, China und aus arabischen Staaten kommen. Kiew könne aber keinen Druck auf Neu-Delhi ausüben. „Sie sind ein unabhängiges Land, das ist Ihre Regierung“, sagte er den indischen Reportern. Dennoch bat er sie, „darüber nachzudenken“, was getan werden könne, um den Geldfluss zu stoppen, der die russischen Streitkräfte stärke.
Mehrere Tote bei russischen Angriffen auf Sumy
16.13 Uhr: Russische Truppen haben die ostukrainische Region Sumy unter schweren Beschuss genommen. Innerhalb von 24 Stunden seien über 260 Angriffe aus verschiedenen Waffen registriert worden, teilte die örtlichen Behörden mit. Dabei starben vier Menschen, 13 weitere Zivilisten seien verletzt worden. Zahlreiche Wohnhäuser seien bei den Angriffen zerstört worden.
Die Region Sumy gilt als Hauptnachschublinie für die ukrainischen Truppen in der westrussischen Region Kursk. Durch die Stadt werden neben frischen Truppen auch Munition und sonstige Unterstützung für die Soldaten an die Front gebracht.
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