Berlin. Tarnung gehört zum Militär – und Drohnen zum Krieg. Eine chinesische Spezialtruppe setzt Geräte ein, die Vögeln sehr ähnlich sind.

Im Ukraine-Krieg sind Überraschungsangriffe die Ausnahme. Denn das Gefechtsgeschehen kann praktisch in Echtzeit verfolgt werden. Von Drohnen.

Keine Armee wird mehr ohne sie auskommen können: zur Überwachung, als Bombenträger, als Kamikaze-Angreifer. Man kann sie elektronisch stören, mit Netzen einfangen, abschießen; ökonomisch mithin eine Variante von „mit Kanonen auf Spatzen“ schießen.

Drohnen flattern wie Vögel

Eine entscheidende Frage ist, wie schnell man eine Drohne als solche erkennen kann. Anders gesagt: wie gut sie getarnt ist. Je kleiner sie sind, je „natürlicher“ sie anmuten – eine Frage der Konstruktion und der Flugeigenschaften –, desto schneller werden sie übersehen und können ungestört beispielsweise einen Frontabschnitt überwachen.

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Vogelähnliche Drohnen sind keine Hollywood-Erfindung. Es gibt sie seit Langem. Vom US-Geheimdienst CIA weiß man, dass er schon im Kalten Krieg damit experimentiert hat. Und es heißt, dass die Militärs der USA solche Drohnen vereinzelt auch im Irak und in Pakistan eingesetzt haben.

Ausgestopfte Vögel als Drohnen?

Inzwischen sind Vogel-Drohnen militärisch so ausgereift, dass chinesische Spezialeinheiten mit ihnen trainieren und sich nicht einmal die Mühe machen, das geheim zu halten. Seit Tagen kursieren aufschlussreiche Videos in sozialen Netzwerken, vornehmlich bei X.

Wenn es um Drohnen geht, sind die Chinesen ausgesprochen innovativ. Im Jahr 2022 stellte ein chinesisches Universitätsteam sogar einen Guinness-Weltrekord auf: für die längste Flugdauer einer Vogel-Drohne mit einer einzigen Batterieladung. Sie blieb zwei Stunden, 34 Minuten und 38 Sekunden in der Luft.

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Die unbemannten Flugobjekte nutzen keinen Rotor. Sie flattern wie ein Vogel mit den Flügeln. Fachleute nennen solche Drohnen „Ornithopter“. Vor über einem Jahr berichtete „Business Insider“, dass US-Wissenschaftler in New Mexico daran arbeiten – klingt makaber –, ausgestopfte Vögel in Drohnen zu verwandeln.

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Das US-Militärportal „War Zoe“ spekuliert über kleine Nutzlasten, Mikrosprengköpfe. Wahrscheinlicher ist, dass die Chinesen solche Drohnen zur Überwachung nutzen: Um feindliche Stellungen im Blick zu haben und sich unbemerkt ein Lagebild zu machen.

Noch mehr Anleihen aus der Tierwelt

In den Videos sieht man Soldaten des Jiaolong Commandos, einer maritimen Spezialeinheit, die Drohnen wie Vögel loslassen. Die Drohnen sind so klein wie eine Taube oder ein Spatz. So eröffnen sich ganz neue Optionen auch für die Betriebsspionage, weil es leichter wird, sich unbemerkt Personen oder Gebäuden zu nähern. Vogel oder Drohne? Die Frage ist real und ebenso gruselig.

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Natürlich sind viele Fragen noch offen, vorneweg: wofür die Chinesen diese Drohnen einsetzen wollen. Weitere Fragen:

  • Sind sie groß genug, um eine Videokamera und eine Verbindung zum Piloten zu tragen?
  • Können sie folglich auch Nutzlasten tragen, also auch Sprengladungen?
  • Wie wendig und wie schnell sind sie, wie lange können sie in der Luft bleiben?

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Der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt. Das US-Marine-Corps präsentierte im Mai die Idee einer ferngesteuerten Ringelnatter als Bodendrohne. Eine Roboterschlange für Kriegszwecke? Die Anleihen aus der Tierwelt müssen sich nicht auf Vögel beschränken.

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