Berlin. Kommt die befürchtete Eskalation? Es gab mehrere Angriffe – die Hamas stellt sich neu auf. Die Nahost-News im Blog.
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Die News vom 6. August: Israel will neuen Hamas-Chef Sinwar „schnell eliminieren“
Kurz nach der Ernennung von Jahja Sinwar zum neuen Chef der radikalislamischen Hamas hat Israel angekündigt, diesen „schnell eliminieren“ zu wollen. Die Ernennung von Sinwar zum Nachfolger des getöteten Ismail Hanija sei „ein weiterer zwingender Grund, ihn schnell zu eliminieren und diese abscheuliche Organisation von der Landkarte zu tilgen“, erklärte Außenminister Israel Katz am Dienstag im Onlinedienst X.
The appointment of arch-terrorist Yahya Sinwar as the new leader of Hamas, replacing Ismail Haniyeh, is yet another compelling reason to swiftly eliminate him and wipe this vile organization off the face of the earth.
— ישראל כ”ץ Israel Katz (@Israel_katz) 6. August 2024
Sinwar war bislang der Anführer der Hamas im Gazastreifen und gilt als einer der Drahtzieher des brutalen Überfalls der Palästinenserorganisation am 7. Oktober, bei dem israelischen Angaben zufolge 1198 Menschen getötet und 251 als Geiseln verschleppt wurden. Bereits im vergangenen November hatte Israels Verteidigungsminister Joav Gallant beteuert: „Wir werden Sinwar finden und ihn eliminieren“. Seit dem 7. Oktober ist Sinwar nicht mehr öffentlich aufgetreten. Er wird in einem Tunnelsystem unter dem Gazastreifen vermutet.
Yahya Sinwar soll neuer Chef der Hamas werden
20.15 Uhr: Knapp eine Woche nach der Tötung von Hamas-Auslandschef Ismail Hanija hat die islamistische Terrorgruppe ihren Leiter des militärischen Flügels, Jihia al-Sinwar, zum neuen Anführer der Organisation bestimmt. Das teilte die Hamas auf der Plattform Telegram mit.
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Hisbollah-Chef Nasrallah: „Warten auf Vergeltung ist Teil der Strafe“
18.48 Uhr: Der Chef der Schiiten-Miliz Hisbollah, Hassan Nasrallah, bezeichnet das Hinauszögern des angekündigten Vergeltungsschlags gegen Israel als „Teil der Strafe“. In einer Videobotschaft sagte der Generalsekretär der Gruppe vor tausenden Anhängern in der libanesischen Hauptstadt Beirut: „Das israelische Warten ist Teil der Vergeltung und Teil des Kampfes.“ Er betonte: „Unsere Vergeltung wird kommen. Nichts wird uns davon abhalten, egal, wie die Konsequenzen aussehen.“ Die Reaktion nach den Tötungen eines hochrangigen Hisbollah-Kommandeurs und des Hamas-Auslandschefs werde „stark und effektiv“ sein.
Ein Vergeltungsschlag könnte zusammen mit anderen Gruppen der sogenannten „Achse des Widerstands“ erfolgen, oder auch allein, sagte er. Der Begriff bezieht sich auf den Iran und dessen Verbündete, darunter neben der Hisbollah auch Milizen im Irak, in Syrien und die islamistische Hamas im Gazastreifen. Es handle sich um eine „große Schlacht“. Nasrallah betonte, nach der Tötung des Hamas-Auslandschefs Ismali Hanija in Teheran sei der Iran zu einer Reaktion verpflichtet.
„Das Ziel des Kampfes besteht darin, den Sieg Israels zu verhindern“, so Nasrallah. Die Hisbollah handelt nach eigenen Angaben in Solidarität mit der Hamas im Gazastreifen. Die Hisbollah verfügt über etwa 150 000 Raketen, Drohnen und Marschflugkörper. Im Vergleich zum letzten offenen Krieg mit Israel 2006 hat sie ihr Arsenal damit etwa um das Zehnfache ausgeweitet und könnte Israel deutlich stärker treffen
Angriffe auf Norden Israels – Bevölkerung soll in Nähe von Schutzräumen bleiben
18.17 Uhr: 20 Raketen wurden in Richtung Golan-Region im Norden Israels abgefeuert. In Anbetracht der zunehmenden Spannungen in der Region fordern die lokalen Behörden die Einwohner mehrerer nordisraelischer Gemeinden auf, sich in der Nähe von Schutzräumen aufzuhalten. Laut israelischen Medienberichten betrifft dies unter anderem die Stadt Naharija, die rund zehn Kilometer von der libanesischen Grenze entfernt liegt, sowie die Gemeinden in der Nähe der Golanhöhen. Das israelische Militär hat den Behörden jedoch keine offizielle Handlungsempfehlung gegeben.
Auswärtiges Amt bereitet Evakuierung von Deutschen aus dem Libanon vor
17.40 Uhr: Angesichts einer befürchteten Eskalation des Nahost-Konflikts bereitet sich die Bundesregierung darauf vor, deutsche Staatsbürger im Libanon aus dem Land zu holen. „Der Krisenstab ist auf unterschiedliche Lageentwicklungen eingestellt und jederzeit handlungsfähig“, hieß es am Dienstag im Auswärtigen Amt in Berlin. Trotzdem solle sich niemand darauf verlassen, dass eine Evakuierung aus dem Libanon problemlos möglich sein werde.
Eine solche Operation sei „keine Pauschalreise“ und trotz aller Sicherheitsmaßnahmen mit Gefahren und Unsicherheiten verbunden, hieß es weiter. Hinzu komme, dass die Lage im Libanon eine andere sei als bei der vorerst letzten derartigen Aktion 2006. Viele der damaligen Ausreiserouten seien heute nicht mehr oder nur noch eingeschränkt nutzbar.
Die Verantwortlichen im Auswärtigen Amt appellierten deshalb an die Deutschen im Libanon, noch vorhandene Ausreisemöglichkeiten zu nutzen. Für das Land gilt weiterhin eine Reisewarnung, verbunden mit einer dringenden Ausreiseaufforderung.
Libanons Außenminister hofft auf keine Vergeltung
17.20 Uhr: Der geschäftsführende Außenminister des Libanons hofft, dass sich ein Vergeltungsschlag für die Tötung zweier wichtiger Gegner Israels noch abwenden lässt. „Wir hoffen, dass es keine Vergeltung geben wird“, sagte Abdullah Bou Habib während eines Besuchs in Kairo mit Blick auf einen möglichen Angriff des Irans oder etwa der Hisbollah im Libanon gegen Israel. „Wenn es einen geben muss, sollte es keine kollektive oder starke Antwort sein, die zu einem großen Krieg führen würde.“
Bou Habib sagte auch, seine Regierung versuche, die Schiiten-Miliz von einem Angriff abzuhalten, die zu einem großen Krieg führt. „Wir haben mit der Hisbollah gearbeitet oder mit ihnen beraten“, als Israels Angriffe außerhalb von Gaza nur den Libanon trafen. Nun habe Israel seine Angriffe aber ausgeweitet - unter anderem auf die iranische Hauptstadt Teheran. „Die Entscheidung ist also größer als der Libanon“, sagte Bou Habib.
Regionalrat gibt Sicherheitswarnung für Golanhöhen heraus
17.20 Uhr: Der zuständige Regionalrat hat die Bewohner der von Israel besetzten Golanhöhen dazu aufgefordert, in der Nähe von Schutzräumen und sicheren Orten zu bleiben. Menschenmengen seien zu meiden und Aktivitäten oder Reisen auf ein Minimum einzuschränken, heißt es in einer Sicherheitsanweisung von Dienstagnachmittag.
Baerbock mahnt Deutsche in Nahost Ausreisewarnung ernst zu nehmen
17.15 Uhr: Nach den Attentaten und Drohungen der vergangenen Tage sieht Außenministerin Annalena Baerbock immer noch eine Möglichkeit, eine weitere Eskalation in Nahost zu verhindern. Gleichzeitig mahnt sie die Deutschen in der Region, gefährliche Gebiete schnellstmöglich zu verlassen.
„Noch gibt es die Möglichkeit, das Ruder herumzureißen“, schrieb die Grünen-Politikerin auf der Plattform X. „Eskalation ist kein Automatismus.“ Der Krisenstab der Bundesregierung sei erneut im Auswärtigen Amt zusammengetreten, teilte die Ministerin mit. Sie schrieb weiter: „Alle Deutschen in der Region fordere ich auf, unsere Reisewarnungen ernst zu nehmen.“
Wir beobachten die Lage genau & stehen in engem Kontakt mit unseren internationalen Partnern. Der Krisenstab der Bundesregierung ist heute erneut im Auswärtigen Amt zusammengetreten. Alle Deutschen in der Region fordere ich auf, unsere Reisewarnungen ernst zu nehmen. 4/4
— Außenministerin Annalena Baerbock (@ABaerbock) August 6, 2024
Putin fordert Iran auf zivile Opfer in Israel zu vermeiden
14.39 Uhr: Der russische Präsident Wladimir Putin hat den obersten Führer des Iran, Ayatollah Ali Khamenei, um eine zurückhaltende Reaktion auf die mutmaßliche Tötung des Hamas-Anführers durch Israel gebeten und von Angriffen auf israelische Zivilisten abgeraten, sagten zwei hochrangige iranische Quellen.
Laut der Nachrichtenagentur Reuters wurde die Botschaft am Montag von Sergei Shoigu, einem hochrangigen Verbündeten des Kremlchefs, bei Treffen mit hochrangigen iranischen Beamten überbracht, während die Islamische Republik ihre Reaktion auf die Ermordung von Hanija erwägt.
Menschenrechtsorganisation wirft Israel Folter von Palästinensern vor
14.08 Uhr: Eine Menschenrechtsorganisation wirft Israel systematische Folter palästinensischer Häftlinge in seinen Gefängnissen vor. Die israelische Organisation Betselem hat in einem Bericht unter dem Titel „Willkommen in der Hölle“ Zeugenaussagen von 55 palästinensischen Ex-Häftlingen gesammelt. Diese beschreiben teilweise schwere Misshandlungen und Gewalt. Nach Informationen von Betselem wurden zuletzt mehr als 9600 Palästinenser in israelischen Gefängnissen festgehalten, etwa die Hälfte davon ohne offizielle Anklage.
Das israelische Militär ermittelt gegenwärtig zu Vorwürfen wegen schwerer sexueller Misshandlung eines palästinensischen Terroristen durch Soldaten in dem Militärlager Sde Teiman im Süden Israels. Das UN-Menschenrechtsbüro hatte zuletzt mitgeteilt, mindestens 53 Menschen seien in israelischem Gewahrsam ums Leben gekommen.
„Die Zeugenaussagen zeigen die Ergebnisse der hastigen Umwandlung von mehr als einem Dutzend Gefängniseinrichtungen - militärisch und zivil - in ein Netzwerk von Lagern, die dem gezielten Missbrauch von Insassen dienen“, schrieb Betselem in dem Bericht. „Einrichtungen, in denen jeder Insasse absichtlich schwerem, unablässigem Schmerz und Leid ausgesetzt ist, funktionieren de facto als Folterlager.“
„Der Missbrauch, der in Zeugenaussagen von Dutzenden von Individuen übereinstimmend beschrieben wird, die in verschiedenen Einrichtungen festgehalten wurden, war so systematisch, dass es sich zweifellos um eine organisierte, erklärte Politik der israelischen Gefängnisbehörde handelt“, schrieb Betselem. Diese Politik sei unter Anweisung des rechtsextremen Polizeiministers Itamar Ben-Gvir und mit voller Unterstützung der israelischen Regierung und des Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu umgesetzt worden.
Der beispiellose Terrorangriff der islamistischen Hamas und anderer palästinensischer Gruppierungen auf Israel am 7. Oktober habe die israelische Gesellschaft zutiefst traumatisiert und „tief sitzende Ängste und einen Racheinstinkt bei vielen geweckt“, schrieb Betselem. Die rechtsreligiöse Regierung habe dies genutzt, um „ihre rassistische Ideologie stärker umzusetzen, indem sie die Unterdrückungsmechanismen einsetzten, die ihnen zur Verfügung stehen“.
Betselem ist eine über Spenden finanzierte israelische Menschenrechtsgruppe, die sich gegen die Besatzung der palästinensischen Gebiete und für gleiche Rechte für Juden und Palästinenser einsetzt.
Ein israelischer Armeesprecher sagte, man prüfe die Vorwürfe. Eine Sprecherin der israelischen Gefängnisbehörde sagte, alle Häftlinge würden in Übereinstimmung mit dem Gesetz festgehalten und ihre grundlegenden Rechte gewahrt. Die Vorwürfe von Betselem seien der Behörde nicht offiziell übermittelt worden, „und nach unserem Wissen entbehren sie jeglicher Basis“. Sie erinnerte gleichzeitig daran, dass seit Beginn des Gaza-Kriegs vor zehn Monaten die Haftbedingungen sogenannter Sicherheitshäftlinge auf Anweisung von Ben-Gvir verschärft worden seien.
Air France verlängert Aussetzung der Flüge nach Beirut bis 8. August
14.06 Uhr: Die französische Fluglinie Air France hat die Aussetzung der Flüge nach Beirut bis zum 8. August verlängert. Das teilte die Airline in einer Erklärung mit. Anlass seien die zunehmenden Spannungen zwischen Israel und dem Libanon. „Die Wiederaufnahme des Flugbetriebs wird von einer neuen Bewertung der lokalen Situation abhängen“, erklärte die französische Fluggesellschaft.
Stichattacke nahe Jerusalem – Palästinenser erschossen
12.32 Uhr: Bei einer Stichattacke nahe Jerusalem ist der palästinensische Angreifer nach Polizeiangaben erschossen worden. Ein Passagierbus aus dem besetzten Westjordanland in Richtung Jerusalem sei an einer Militärsperre für eine Kontrolle angehalten worden, teilte die israelische Polizei mit.
Einer der ausgestiegenen Passagiere habe eine Grenzpolizistin plötzlich mit einem Schraubenzieher angegriffen und damit auf sie eingestochen. Sicherheitskräfte hätten daraufhin das Feuer auf den Angreifer eröffnet. Er sei anschließend für tot erklärt worden. Es sei unter anderem ein Messer bei ihm gefunden worden.
Erst am Sonntag hatte ein Palästinenser aus dem Westjordanland in Israel zwei ältere Menschen - eine Frau und einen Mann - mit einem Messer getötet und zwei weitere verletzt. Auch bei diesem Vorfall wurde der Angreifer erschossen.
Vier Hisbollah-Kämpfer bei israelischem Angriff getötet
12.35 Uhr: Im Süden des Libanon sind Behördenangaben zufolge fünf Menschen bei einem israelischen Luftangriff getötet worden. Vier davon seien Kämpfer der pro-iranischen Hisbollah-Miliz. Wie das libanesische Gesundheitsministerium am Dienstag mitteilte, traf ein israelischer Angriff ein Haus in der Ortschaft Majfadun. Unter Häusertrümmern werde nach weiteren Opfern gesucht, teilte das Gesundheitsministerium der Staatsagentur NNA zufolge mit.
Sieben Palästinenser im Westjordanland getötet
12.30 Uhr: Bei israelischen Militäreinsätzen im Westjordanland sind nach palästinensischen Angaben mindestens sieben Palästinenser getötet worden. In der Nacht seien vier Menschen in Akaba im Nordwesten des Westjordanlands ums Leben gekommen, darunter ein 14-Jähriger und zwei 19-Jährige, teilte das Gesundheitsministerium in Ramallah mit. Sieben weitere Menschen seien verletzt worden. Die israelische Armee äußerte sich zunächst nicht zu dem Vorfall.
Die israelische Luftwaffe berichtete später, in der Stadt Dschenin seien in zwei Fällen „bewaffnete Terrorzellen“ aus der Luft angegriffen worden. Die Angriffe seien während eines „Anti-Terror-Einsatzes“ in Dschenin erfolgt, hieß es in der Mitteilung. Nach Angaben des Gesundheitsministeriums in Ramallah wurden bei den Angriffen mindestens drei Menschen getötet. Dschenin gilt als Hochburg militanter Palästinenser.
Iran dementiert Berichte über Festnahme nach Hanija-Anschlag
11.48 Uhr: Irans Justiz dementiert Berichte über Festnahmen von Sicherheitsbeamten nach dem tödlichen Anschlag auf den Auslandschef der islamistischen Hamas, Ismail Hanija, in Teheran. „Die Spekulationen diesbezüglich in der westlichen Presse sowie den sozialen Medien sind falsch“, sagte Justizsprecher Asghar Dschahangir auf einer Pressekonferenz. Es habe nach dem Anschlag zwar intensive Ermittlungen gegeben, aber keine Festnahmen, so der Sprecher laut Nachrichtenagentur Isna.
Über die Festnahmen hatten die „New York Times“ und der britische „Telegraph“ unter Berufung auf iranische Beamte berichtet. Auch in den persischsprachigen sozialen Medien wurden über eine Sicherheitslücke sowie über eine Zusammenarbeit iranischer Agenten mit dem israelischen Geheimdienst Mossad spekuliert. Die Sicherheitskommission des iranischen Parlaments dementierte dies kategorisch. Eine „Infiltration“ des iranischen Sicherheitsapparats durch den Mossad habe es nicht gegeben.
Pentagon: US-Soldaten bei Angriff im Irak verletzt
10.33 Uhr: Bei einem Angriff auf einen Militärstützpunkt im Irak sind nach ersten Erkenntnissen des Pentagons mehrere US-Soldaten verletzt worden. Das sagte ein Sprecher des US-Verteidigungsministeriums der Deutschen Presse-Agentur in Washington. Demnach war der von US-Truppen und Partnern genutzte Luftwaffenstützpunkt Al-Asad mutmaßlich mit einer Rakete angegriffen worden.
„Ersten Hinweisen zufolge wurden mehrere US-Soldaten verletzt“, erklärte der Sprecher. „Das Personal des Stützpunkts führt derzeit eine Schadensbewertung durch.“ Man werde über die weiteren Erkenntnisse zeitnah informieren. Das Weiße Haus teilte mit, US-Präsident Joe Biden und Vizepräsidentin Kamala Harris seien über den Vorfall in Kenntnis gesetzt worden. Es seien „Maßnahmen erörtert“ worden, um US-Streitkräfte zu verteidigen „und auf jeden Angriff auf unser Personal auf eine Weise und an einem Ort unserer Wahl zu reagieren“.
Unions-Politiker Frei zurückhaltend zu Bundeswehr-Einsatz für Israel-Schutz
9:05 Uhr: Der erste parlamentarische Geschäftsführer der Unions-Fraktion, Thorsten Frei (CDU), hat sich zurückhaltend zu einem Bundeswehr-Einsatz zur Abwehr iranischer Angriffe auf Israel gezeigt. „Man muss in der jetzigen Situation sehr vorsichtig sein mit solchen Forderungen“, sagte Frei in der Sendung „Frühstart“ der Sender RTL und ntv. Es sei nicht hilfreich, sie in der Öffentlichkeit breit zu diskutieren, denn aktuell könne vieles sehr schnell zur Eskalation führen.
Der CDU-Außenpolitiker Roderich Kiesewetter hatte am Wochenende gefordert, die Bundesregierung müsse Israel militärischen Beistand zur Abwehr eines möglichen Angriffs Irans anbieten. Er sprach sich für eine Beteiligung der Bundeswehr an einer von den USA geführten Schutzkoalition aus, etwa mit Tankflugzeugen und Eurofightern.
Deutschland solle Israel kraftvoll unterstützen, um möglichst ohne eine Ausweitung des Krieges aus der Situation herauszukommen, sagte nun Frei. Er verwies darauf, dass es für den Einsatz von Eurofightern zur Drohnenabwehr oder die Luftbetankung von Flugzeugen verbündeter Staaten ein Einsatzmandat des Bundestags brauche.
Frei stellte sich gleichzeitig hinter Bemühungen der Bundesregierung, im Ernstfall deutsche Staatsbürger mit der Bundeswehr aus dem Libanon herauszubringen. Er hoffe, „dass die Bundesregierung in der jetzigen Situation das Notwendige tut, um deutsche Staatsbürger dort zu schützen“, sagte der CDU-Politiker.
Zentralrat der Juden fordert von Bundesregierung militärische Unterstützung Israels
8.10 Uhr: Der Präsident des Zentralrats der Juden, Josef Schuster, hat die Bundesregierung aufgefordert, Israel im Falle einer weiteren Eskalation des Nahost-Konflikts militärisch zu unterstützen. „Die historische Verantwortung Deutschlands für die Sicherheit Israels ist zwar nicht rechtlich bindend“, sagte er den Zeitungen des Redaktionsnetzwerks Deutschland (RND) vom Dienstag. „Aber aus meiner Sicht bedeutet das natürlich, dass Deutschland im Falle eines Angriffes in der Größenordnung, wie er aktuell droht, auch militärisch an der Seite des jüdischen Staates steht.“
Der Iran hat nach dem Israel zugeschriebenen tödlichen Angriff auf Hamas-Chef Ismail Hanija in Teheran mit Vergeltung gedroht. Israels engster Verbündeter USA verstärkte deshalb seine militärische Präsenz in der Region deutlich und entsandte weitere Kriegsschiffe und Kampfjets. Der CDU-Politiker Roderich Kiesewetter hatte bereits am Wochenende gefordert, dass sich auch die Bundeswehr an einem Schutz Israels vor einem iranischen Angriff beteiligen sollte. Vize-Regierungssprecher Wolfgang Büchner wollte sich dazu am Montag nicht äußern. Er sprach vor Journalisten von einer „hypothetischen Frage“. Eine Bundeswehr-Beteiligung stehe „im Moment nicht zur Debatte“, sagte auch ein Sprecher des Bundesverteidigungsministeriums.
US-Außenminister ruft zur Deeskalation auf
7.05 Uhr: Angesichts drohender Vergeltungsschläge des Irans und seiner Verbündeten gegen Israel versuchen die USA einen großen Krieg im Nahen Osten doch noch abzuwenden. „Wir führen fast rund um die Uhr intensive diplomatische Gespräche mit einer ganz einfachen Botschaft: Alle Parteien müssen von einer Eskalation absehen“, sagte US-Außenminister Antony Blinken nach einem Treffen mit seiner australischen Kollegin Penny Wong in Washington. Der genaue Zeitpunkt des weithin erwarteten Angriffs auf Israel ist weiter unklar, laut Medienberichten könnte er aber unmittelbar bevorstehen.
Das „Wall Street Journal“ zitierte Beamte der US-Regierung, sie hätten seit dem Wochenende beobachtet, dass der Iran Raketenwerfer bewege und militärische Übungen abhalte. Dies könne darauf hindeuten, dass sich Teheran auf einen Angriff in den kommenden Tagen vorbereitet. Der Iran und seine Verbündeten in der Region haben angekündigt, Israel für die Tötung des Hamas-Auslandschefs Ismail Hanija in Teheran und des Hisbollah-Kommandeurs Fuad Schukr in Beirut vergangene Woche hart zu bestrafen.
US-Präsident Joe Biden zog sich mit seinem Sicherheitsteam ins Lagezentrum des Weißen Hauses zurück. Er und Vizepräsidentin Kamala Harris seien über die Bedrohungslage, über die Bemühungen zur Deeskalation und Vorbereitungen zur Unterstützung Israels im Angriffsfall informiert worden, ließ Biden im Anschluss auf der Plattform X wissen. Es seien zudem Maßnahmen erörtert worden, um US-Streitkräfte in der Region zu verteidigen „und auf jeden Angriff auf unser Personal auf eine Weise und an einem Ort unserer Wahl zu reagieren“.
Earlier, @VP and I were briefed in the Situation Room on developments in the Middle East.
— President Biden (@POTUS) August 5, 2024
We received updates on threats posed by Iran and its proxies, diplomatic efforts to de-escalate regional tensions, and preparations to support Israel should it be attacked again.
We also… pic.twitter.com/kbRcVkW3ex
Russland schickt Luftabwehrsysteme
3.34 Uhr: Russland hat einem Medienbericht zufolge mit der Lieferung von modernen Radaranlagen und Ausrüstung zur Luftraumverteidigung an den Iran begonnen. Der Iran habe zuvor in Vorbereitung eines möglichen Krieges mit Israel moderne Luftabwehrsysteme von Russland angefordert, berichtete die „New York Times“ unter Berufung auf zwei iranische Beamte, die mit der Kriegsplanung vertraut sein sollen. Sie hätten entsprechende Berichte iranischer Medien bestätigt. Die Lieferung sei angelaufen, hieß es nach Gesprächen des Sekretärs des russischen Nationalen Sicherheitsrates, Sergej Schoigu, mit ranghohen Vertretern des Irans in der iranischen Hauptstadt Teheran.
Kremlchef Wladimir Putin hatte seinen Vertrauten inmitten wachsender Ängste vor einem Flächenbrand im Nahen Osten zu Gesprächen in den Iran geschickt. Auf dem Programm des früheren russischen Verteidigungsministers standen Treffen mit dem Sekretär des Obersten Nationalen Sicherheitsrates des Iran, Ali Akbar Ahmadian, und dem Generalstabschef der iranischen Streitkräfte, Mohammed Bagheri. Schoigu wurde außerdem vom neuen iranischen Präsidenten Massud Peseschkian empfangen.
Die News vom 5. August: Bundeswehr bereit für großen Evakuierungseinsatz
21.48 Uhr: Wegen der befürchteten Eskalation in Nahost ist die Bundeswehr bereit für einen großen Einsatz zur Evakuierung deutscher Staatsbürger. Dazu werden auf dem Fliegerhorst im niedersächsischen Wunstorf Transportflugzeuge vom Typ A400M und Soldaten bereitgehalten, die kurzfristig starten können, wie der Deutschen Presse-Agentur erklärt wurde. Vorbereitungen laufen demnach auch in der Marine. Bei dem Einsatz könne es vor allem um die trotz mehrfacher Aufrufe im Libanon verbliebenen Deutschen gehen.
Auch einem „Spiegel“-Bericht zufolge konzentrieren sich die Militärs vor allem auf die Rettung von Deutschen aus dem Libanon. A400M-Transportflugzeuge könnten nach wenigen Stunden Flugzeit Deutsche in Beirut aufnehmen, auf der nahegelegenen Insel Zypern absetzen und wieder in Richtung der libanesischen Hauptstadt losfliegen, berichtete das Nachrichtenmagazin. Für eine mögliche Abholung auf dem Seeweg könnte die Fregatte „Hamburg“ aktiv werden, die eigentlich unterwegs zu einer Operation im Roten Meer sei. Derzeit befindet sich das Schiff südlich von Griechenland.
Auf einer Krisenvorsorge-Liste sind nach Angaben des Auswärtigen Amtes vom Montag 2100 deutsche Staatsbürger im Libanon registriert. In der vergangenen Woche waren es erst 1300 Menschen. Unbekannt sei aber, wie viele der 2100 Menschen auf der Liste aufgrund der dringenden Warnung des Auswärtigen Amtes in der vergangenen Woche mittlerweile aus dem arabischen Land ausgereist sind. Die deutsche Lufthansa-Gruppe, aber auch andere Fluggesellschaften hatten wegen der bedrohlichen Lage ihre Flüge von und nach Beirut vorübergehend eingestellt.
Jordanien bereitet Luftverkehr auf iranischen Angriff vor
21.32 Uhr: Jordanien bereitet Flugzeuge in seinem Luftraum auf einen möglichen Angriff Irans auf Israel vor. Alle ankommenden Maschinen müssten vorab mit Treibstoff für 45 zusätzliche Minuten Flug betankt werden, heißt es in einem Sicherheitshinweis der zivilen Luftfahrtbehörde des Landes. Im Fall eines iranischen Angriffs auf Israel, der sich wie im April auch am Himmel über Jordanien abspielen könnte, hätten Flugzeuge damit ausreichend Treibstoff, um kurzfristig die Route zu ändern und in einem benachbarten Staat zu landen. Der Hinweis der jordanischen Behörde gilt bis Dienstagabend um Mitternacht (MESZ).
Der Iran hatte Israel im April erstmals in seiner Geschichte direkt angegriffen. Bei der Attacke mit mehr als 300 Drohnen, Raketen und Marschflugkörpern schloss Jordanien als erstes Land der Region seinen Luftraum. Jordanien liegt wie der Irak zwischen dem Iran und Israel.
Die Organisation OPS Group, die ihre Mitglieder über Risiken und Veränderungen im internationalen Luftverkehr informiert, bezeichnete den Schritt als Vorsichtsmaßnahme. „Die 45 Minuten sind vorgesehen, um einem Flugzeug genügend zusätzlichen Treibstoff zu geben, um den jordanischen Luftraum zu verlassen und anderswo zu landen“, sagte der OPS Group-Vorsitzende Mark Zee. „Unsere Lesart ist, dass Jordanien etwas Ähnliches erwartet wie im April.“
Iran beruft Treffen islamischer Länder ein
20.42 Uhr: Vor dem Hintergrund der zunehmenden Spannungen im Nahen Osten will der Iran mit den islamischen Ländern über die Tötung des Hamas-Auslandschefs Ismail Hanija beraten. Dafür ist am Mittwoch auf der Ebene der Außenminister eine Dringlichkeitssitzung der Organisation für Islamische Zusammenarbeit in Saudi-Arabien geplant, wo die OIC ihren Sitz hat. Bei dem Treffen in der Küstenstadt Dschidda solle es um die „Verbrechen der israelischen Besatzung“ gehen, darunter die „Ermordung“ Hanijas im Iran, teilte die Organisation mit, der 57 islamische Länder angehören.
Der Iran macht Israel für die Tötung Hanijas in der vergangenen Woche in Teheran verantwortlich und hat dem Land mit Vergeltung gedroht. Es wird daher mit einem baldigen iranischen Gegenangriff auf Israel gerechnet.
Der Iran hat die OIC-Sitzung nach Darstellung des Außenministeriums in Teheran gemeinsam mit Pakistan beantragt. Die Organisation versteht sich als Stimme der muslimischen Welt. Anders als in der kleineren Arabischen Liga gehören ihr auch einflussreiche nicht-arabische Staaten an, darunter der Iran, Pakistan und die Türkei.
Terror-Vorwürfe – UN kündigen neun UNRWA-Mitarbeitern
20.00 Uhr: Nach schweren Terror-Vorwürfen haben die Vereinten Nationen die Zusammenarbeit mit neun Mitarbeitern des UN-Palästinenserhilfswerks UNRWA gekündigt. Eine seit Monaten laufende Untersuchung sei zu dem Schluss gekommen, dass „erhaltene Hinweise darauf hindeuten, dass UNRWA-Mitarbeiter möglicherweise an den bewaffneten Angriffen vom 7. Oktober 2023 beteiligt waren“, teilte die Weltorganisation mit.
Auf Nachfrage räumte ein UN-Sprecher ein, dass die Vorwürfe Israels nicht mit letzter Sicherheit von den Vereinten Nationen bestätigt werden konnten, die Beweislage die Kündigungen aber rechtfertige.
Der Sprecher bestätigte, dass dies bedeutet, dass die UN von einer großen oder sehr großen Wahrscheinlichkeit dafür ausgehen, dass ihre Mitarbeiter an den verheerenden Terrorakten beteiligt waren. Details zu der Art der Beteiligung wurden zunächst nicht genannt. In zehn weiteren Fällen habe die Beweislage dagegen nicht ausgereicht, um die Arbeitsverhältnisse zu beenden.
UNRWA war im Januar in die Schlagzeilen geraten, weil Israel behauptete, dass zwölf Mitarbeiter in die verheerenden Terrorakte der islamistischen Hamas vom 7. Oktober verwickelt gewesen seien – später kamen Vorwürfe gegen weitere Personen hinzu. Einige der wichtigsten Geldgeber, darunter die USA und Deutschland, setzten ihre Zahlungen vorübergehend aus. Berlin hatte die Zuwendungen zusammen mit einer Reihe weiterer Länder aber wieder aufgenommen.
Eine weitere Untersuchung, die sich damit beschäftigte, inwieweit UNRWA seinen Neutralitätsvorgaben gerecht werde, bescheinigte der Organisation einige „robuste“ Mechanismen, sah aber auch Verbesserungsbedarf.
Bundeswehr bereitet sich laut Bericht auf Evakuierung Deutscher im Nahen Osten vor
19.28 Uhr: Die Bundeswehr bereitet sich einem Medienbericht zufolge auf eine groß angelegte Evakuierungsoperation für deutsche Staatsbürger im Nahen Osten vor. Hintergrund seien Geheimdienstinformationen, die von einem Vergeltungsschlag des Iran gegen Israel in dieser Woche ausgingen, berichtete das Magazin „Spiegel“ am Montag. Die Analysten seien sich ziemlich sicher, dass dabei auch die pro-iranische Hisbollah-Miliz Israel vom Libanon aus massiv angreifen werde. Spätestens dann wäre demnach eine Ausweitung des Konflikts kaum noch aufzuhalten, da Israel reagieren müsste.
Bei den Planungen konzentrierten sich die Militärs vor allem auf die Rettung von Deutschen aus dem Libanon, berichtete das Magazin weiter. Die Luftwaffe halte für diesen Fall seit einigen Tagen eine kleine Flotte von A400M-Transportflugzeugen und die entsprechenden Mannschaften einsatzbereit. Die Maschinen könnten nach wenigen Stunden Flugzeit Deutsche in Beirut aufnehmen, auf der nahegelegenen Insel Zypern absetzen und wieder in Richtung der libanesischen Hauptstadt losfliegen.
Die Bundesregierung geht derzeit davon aus, dass sich deutlich über 2000 Deutsche im Libanon aufhalten. Gut 2100 Menschen haben sich auf der Krisenvorsorgeliste des Auswärtigen Amts eingetragen, wie ein Sprecher des Außenamts am Montag in Berlin sagte.
Ägypten weist Berichte über Tunnel unter Gaza-Grenze zurück
18.11 Uhr: Ägypten hat Berichte über einen drei Meter hohen Tunnel unter der Grenze zwischen dem Gazastreifen und dem nordafrikanischen Land nach Angaben des staatsnahen ägyptischen TV-Senders Al-Kahira News als falsch zurückgewiesen. Eine hochrangige, nicht näher genannte Quelle sagte dem Sender, dass Israel mit den Berichten seine „anhaltenden Aggressionen im Gazastreifen“ zu rechtfertigen versuche.
Das israelische Militär hatte am Sonntagabend erklärt, unter der Grenze einen drei Meter hohen Tunnel entdeckt zu haben. Dazu kam es in der Grenzstadt Rafah bei der Suche nach unterirdischen Passagen, wie die Streitkräfte mitteilten. Dabei seien Soldaten vor einigen Tagen auf jenen besonders gut ausgebauten Tunnel gestoßen. Die Angaben ließen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen. Es war zudem unklar, wann der Tunnel zuletzt genutzt worden war.
Warnung aus Teheran: Flüge über Iran gefährlich
17.08 Uhr: Der Iran hat eine Warnung für seinen Luftraum herausgegeben, die ab sofort für alle Flüge über den Westen, Nordosten und die Mitte des Landes gilt, wie die „Jerusalem Post“ berichtet. Diese Maßnahme könnte auf einen unmittelbar bevorstehenden Angriff auf Israel hindeuten. Bereits während einer G7-Konferenz äußerte US-Außenminister Antony Blinken die Befürchtung, dass ein Angriff des Iran noch am selben Tag erfolgen könnte.
Russland schickt Schoigu zu Gesprächen in den Iran
17.00 Uhr: Kremlchef Wladimir Putin hat seinen Vertrauten Sergej Schoigu inmitten wachsender Ängste vor einem Flächenbrand im Nahen Osten zu Gesprächen in den Iran geschickt. Der frühere Verteidigungsminister, der nun Sekretär des russischen Nationalen Sicherheitsrates ist, traf in Teheran ein, um auch Fragen der regionalen und internationalen Sicherheit zu erörtern, wie russische Agenturen meldeten.
Auf Schoigus Programm standen Gespräche mit dem Sekretär des Obersten Nationalen Sicherheitsrates des Iran, Ali Akbar Ahmadian, und dem Generalstabschef der iranischen Streitkräfte, Mohammed Bagheri, wie es weiter hieß. Geplant sei auch ein Empfang durch den neuen iranischen Präsidenten Massud Peseschkian. Bei den Treffen gehe es neben Sicherheitsfragen auch um wirtschaftliche Projekte und eine Stärkung der bilateralen Zusammenarbeit.
Menschen wollen Libanon verlassen - Chaos am Flughafen in Beirut
16.45 Uhr: Nachdem mehrere internationale Fluggesellschaften ihre Verbindungen in den Libanon aus Sorge vor einer Eskalation im Nahen Osten vorübergehend eingestellt haben, herrscht am Flughafen Beirut Chaos. Viele Fluggäste warten nach eigenen Angaben bereits seit den frühen Morgenstunden auf ihren Flug. Aus Kreisen am Flughafen hieß es, es gäbe lange Schlangen an den Check-In-Schaltern. Die Verspätungen hätten zu Panik geführt. Viele Passagiere seien frustriert, weil sie Anschlussflüge verpasst hätten.
„Ich sollte im Morgengrauen über Istanbul nach Deutschland fliegen, aber der Flug wurde immer wieder verschoben. Nun soll er um 18 Uhr abheben“, sagte ein Reisender der Deutschen Presse-Agentur. Ein Vater einer fünfköpfigen Familie sagte, er sei bereits seit Sonntag am Flughafen. Sein Flug in die türkische Millionenstadt Istanbul sei mehrere Male verschoben worden.
Der Flughafen in Beirut ist der einzige internationale Flughafen des Landes. Neben der deutschen Lufthansa-Gruppe hatten unter anderem auch die französische Airline Air France und verschiedene Fluggesellschaften aus der arabischen Region ihre Flüge von und nach Beirut vorübergehend eingestellt.
Lufthansa streicht weitere Flüge nach Nahost
14.35 Uhr: Die Lufthansa-Gruppe hat aus Sicherheitsgründen weitere Flüge in die Krisenregion Nahost gestrichen. So wurden die Verbindungen nach Israel und Teheran für vier weitere Tage bis einschließlich Montag, den 12. August ausgesetzt, wie der Konzern in Frankfurt berichtet. Diese Frist galt bislang schon für Flüge in die libanesische Hauptstadt Beirut. Flüge nach Amman in Jordanien und ins nordirakische Erbil wurden zunächst bis einschließlich Mittwoch (7. August) abgesagt. Bis dahin werden die Gesellschaften zudem den Luftraum über Irak und Iran nicht nutzen.
Hintergrund sind die wachsenden Spannungen zwischen Israel und dem Iran. Den Reisenden hat Lufthansa kostenlose Umbuchungen angeboten. Für Buchungen bis zum 20. August sind zudem kostenlose Stornierungen möglich. Die Flugsperre gilt für sämtliche Fluggesellschaften des Konzerns und für Fracht- und Passagiermaschinen gleichermaßen. Zur Lufthansa-Gruppe gehören neben der Kern-Airline noch Swiss, Austrian, Brussels Airlines und Eurowings.
Bundesregierung ruft alle Seiten zur Zurückhaltung auf
12.23 Uhr: Die Bundesregierung hat erneut alle Akteure im Nahost-Konflikt aufgerufen, nicht eine Eskalation zu provozieren. Deutschland stehe „auf allen Ebenen“ mit Gesprächspartnern in der Region in Kontakt, sagte ein Sprecher des Auswärtigen Amtes. Eine Eskalation sei vermeidbar. Dazu bedürfe es der „Zurückhaltung von allen Seiten“.
Die Bundesregierung blicke „mit großer Sorge“ auf die Situation, sagte auch der stellvertretende Regierungssprecher Wolfgang Büchner. Eine Beteiligung der Bundeswehr – wie sie am Wochenende der CDU-Politiker Roderich Kiesewetter gefordert hatte – steht aktuell „nicht zur Debatte“, sagte er und verwies dabei auf ähnliche Äußerungen von Verteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) vom Wochenende.
15 Geschosse aus dem Gazastreifen auf Israel abgefeuert
12.20 Uhr: Militante Palästinenser im Gazastreifen haben nach Angaben des israelischen Militärs 15 Geschosse auf Israel abgefeuert. Der Beschuss sei aus dem südlichen Gazastreifen erfolgt, hieß es in einer Mitteilung der Armee. Israels Raketenabwehr habe mehrere Geschosse erfolgreich abgefangen. Andere seien im israelischen Grenzbereich eingeschlagen. Nach Angaben des Rettungsdienstes Magen David Adom wurde ein Mann verletzt.
Iran will „nationale Sicherheit“ verteidigen
11.37 Uhr: Der Iran hat erneut unterstrichen, auf die Tötung des Hamas-Chefs Ismail Hanija reagieren zu wollen. Als Islamische Republik betrachte der Iran es als sein „unanfechtbares Recht, unsere nationale Sicherheit, Souveränität und territoriale Integrität zu verteidigen“, sagte der Sprecher des Außenministeriums in Teheran, Nasser Kanani, in seiner wöchentlichen Pressekonferenz.
Nach dem Israel zugeschriebenen tödlichen Angriff auf Hanija in Teheran droht die iranische Führung Israel mit Vergeltung. Israel hatte die Tötung von Hanija nicht kommentiert. Der Iran macht das Land aber dafür verantwortlich, der geistliche Führer Ayatollah Ali Chamenei drohte mit einer „harschen Bestrafung“ Israels.
Ultraorthodoxe Juden protestieren gegen Einberufung in die Armee – drei Festnahmen
10.36 Uhr: Die israelische Polizei hat drei ultraorthodoxe Juden festgenommen, die bei einer Demonstration vor dem Rekrutierungsbüro der israelischen Armee in Kirjat Ono randaliert haben. Zuvor hatte die Polizei die Proteste gegen die Ausweitung der Wehrpflicht auf ultraorthodoxe Juden (Charedim) in dem Tel Aviver Vorort für illegal erklärt und setzte berittene Beamte gegen die Demonstranten ein.
Den Festgenommenen wird unter anderem vorgeworfen, Gewalt gegen die Beamten ausgeübt zu haben und mit Absperrungen geworfen zu haben. Mehrere Journalistinnen berichteten auf sozialen Plattformen von Gewalt gegen sie durch ultraorthodoxe Demonstranten. Beobachter erwarten, dass die Proteste im Laufe des Tages zunehmen werden.
Auslöser sind laut israelischen Medienberichten Einberufungsbescheide für rund 1.200 Charedim für Montag und Dienstag. Ranghohe ultraorthodoxe Rabbiner hatten ihre Anhänger aufgerufen, nicht zur Einberufung zu erscheinen. Bei den Demonstranten handelte es sich demnach um Mitglieder der radikalen, ultraorthodoxen Jerusalem-Fraktion. Auf Plakaten bezeichneten sie die Einberufung von strengreligiösen Juden in die Armee als „Holocaust im Heiligen Land“. Für die Charedim galt lange eine Befreiung von der Wehrpflicht in Israel, die aber vom Obersten Gerichtshof aufgehoben wurde.
Zwei Tote im Südlibanon nach israelischen Angriff
10.10 Uhr: Im Südlibanon sind bei einem israelischen Angriff zwei Menschen getötet worden. Die libanesische Staatsagentur NNA berichtete, dass unter den Opfern auch mindestens ein Mitglied der islamischen Sanitärgruppe Risala gewesen sei. Die Gruppe bestätigte dies. Sie steht der Amal-Bewegung nahe, die ein wichtiger Verbündeter der irantreuen Hisbollah im Libanon ist.
Der Angriff traf nach Angaben von NNA ein Ziel nahe einem Friedhof in dem Ort Meissa al-Dschabal. Die Hisbollah erklärte einen ihrer Kämpfer aus dem Ort für tot. Für gewöhnlich führt die Miliz nicht weiter aus, wann, wo und wie ihre Mitglieder ums Leben kommen. Das israelische Militär teilte mit, sich zeitnah äußern zu wollen.
Israelische Regierung kritisiert australischen Bericht zu Angriff gegen Hilskonvoi
8.41 Uhr: Israel hat den vor kurzem von der australischen Regierung vorgelegte Bericht zu einem tödlichen Angriff auf einen Hilfskonvoi im Gazastreifen kritisiert. Israels Botschaft in Canberra schrieb in einer offenen diplomatischen Erklärung, die australische Regierung habe „bedauerlicherweise einige falsche Darstellungen gemacht und entscheidende Details ausgelassen“. Dies betreffe etwa die Bereitschaft der israelischen Armee (IDF) zur Zusammenarbeit.
„Die IDF hat die volle Verantwortung für die schweren Fehler übernommen, die zu dem tragischen Vorfall in der Nacht zum 1. April geführt haben“, hieß es in der Botschaftserklärung. Bei dem versehentlichen Drohnenangriff auf den Hilfskonvoi waren sieben Mitarbeiter der Organisation WCK getötet worden, darunter neben einem Australier auch Helfer aus Großbritannien, Polen und Kanada. WCK verteilt Lebensmittel und Wasser im Gazastreifen und war auch maßgeblich an der Organisation von Hilfslieferungen auf dem Seeweg beteiligt.
In einem am Freitag veröffentlichten Bericht der australischen Regierung hieß es, die israelischen Verantwortlichen hätten bewaffnete Sicherheitsleute des Hilfskonvois fälschlicherweise für Hamas-Kämpfer gehalten. Nach den Erkenntnissen der australischen Ermittler richtete sich der Angriff „nicht wissentlich oder absichtlich gegen WCK“. Die Kontrolle der israelischen Streitkräfte habe „offenbar versagt“, die Verantwortlichen hätten gegen sonst übliche Vorschriften verstoßen. So hätten die Soldaten einen zuvor mit der Hilfsorganisation vereinbarten Streckenplan für die Lieferungen nicht gelesen. Erst gut eine Stunde später habe die israelische Führung den Fehler bemerkt.
Israelische Soldaten bei Angriff aus dem Libanon verletzt
6.09 Uhr: Im Norden Israels sind bei einem nächtlichen Angriff aus dem Libanon nach Angaben der israelischen Armee zwei ihrer Soldaten leicht verletzt worden. Mehrere verdächtige Luftobjekte hätten die Grenze zwischen dem nördlichen Nachbarland und Israel überquert, teilte das Militär am frühen Morgen über die Plattform Telegram mit.
Die Luftabwehr sei eingesetzt worden und eines der Objekte nahe dem Kibbuz Ajelet Haschahar niedergegangen. Die dabei verletzten Soldaten seien zur Behandlung ins Krankenhaus gebracht worden. Bei einem Luftalarm, der in anderen Gegenden Nordisraels ausgelöst wurde, handelte es sich nach Armeeangaben um Fehlalarm.
USA sichern Israel „eiserne Unterstützung“ zu
5.57 Uhr: Israel kann nach Angaben der US-Regierung bei einem Vergeltungsangriff des Irans fest mit Verteidigungshilfe durch das US-Militär rechnen. US-Verteidigungsminister Lloyd Austin telefonierte am Sonntag (Ortszeit) mit seinem israelischen Kollegen Joav Galant und sicherte ihm „eiserne Unterstützung“ bei der Selbstverteidigung zu, wie das Pentagon anschließend mitteilte.
Gesprochen wurde demnach auch über amerikanische Truppenverlegungen als Sicherheitsmaßnahme – um den Schutz der US-Streitkräfte zu erhöhen, Israels Verteidigungsfähigkeit zu stärken sowie zu Zwecken der Abschreckung und um Spannungen in der Region zu entschärfen, wie es hieß. Austin habe sich zudem für eine Waffenruhe im Gaza-Krieg und ein Abkommen zur Freilassung der im Gazastreifen verbliebenen Geiseln starkgemacht, teilte sein Ministerium weiter mit.
Angesicht der jüngsten Drohungen des Irans mit einem Angriff auf Israel ist weiter unklar, wann und wie der angedrohte Vergeltungsschlag erfolgen könnte. In den Erklärungen der iranischen Führung und der mit ihr verbündeten libanesischen Hisbollah-Miliz war immer wieder von den „nächsten Tagen“ die Rede. Das Nachrichtenportal „Axios“ berichtete unter Verweis auf die Einschätzungen drei amerikanischer und israelischer Regierungsbeamter, dass der Iran bereits ab Montag angreifen könnte. Dies habe US-Außenminister Antony Blinken auch seinen Kollegen in einer Schalte der Chefdiplomaten der sieben großen westlichen Industrienationen (G7) gesagt. Demnach nannte er bei den gestrigen Beratungen ein Zeitfenster von 24 bis 48 Stunden.
Mindestens 30 Tote bei israelischem Angriff auf Schulen in Gaza
5.50 Uhr: Im Gazastreifen sind am Sonntag nach jüngsten palästinensischen Angaben mindestens 30 Menschen bei einem israelischen Angriff auf zwei Schulen getötet worden. Der Sprecher der von der islamistischen Hamas kontrollierten Behörde nannte die Getöteten gegenüber der Nachrichtenagentur AFP „Märtyrer“. Es habe sich hauptsächlich um Frauen und Kinder gehandelt, auch bei den etwa 50 Verletzten. Getroffen wurden demnach die Schulen Hassan Salameh und Al-Nasr in der Stadt Gaza. In dem Gebäude seien im Zuge des Gaza-Kriegs vertriebene Palästinenser untergebracht gewesen
.Die israelische Armee bestätigte den Angriff und erklärte, es habe sich um ein Kommandozentrum der islamistischen Hamas und „Versteck für Terroristen“ gehandelt. Israel wirft der Hamas vor, Schulen, Krankenhäuser und andere öffentliche Einrichtungen für militärische Zwecke zu nutzen.
Israel geht seit dem beispiellosen Großangriff der islamistischen Palästinenserorganisation Hamas am 7. Oktober massiv militärisch im Gazastreifen vor. Bei dem Angriff der Hamas waren nach israelischen Angaben 1197 Menschen getötet und 251 als Geiseln verschleppt worden. 111 Menschen werden immer noch im Gazastreifen festgehalten, 39 von ihnen sind offiziellen Angaben zufolge tot. Nach Angaben des von der Hamas kontrollierten Gesundheitsministeriums, die sich nicht unabhängig überprüfen lassen, wurden bei israelischen Angriffen im Gazastreifen seither rund 39.600 Menschen getötet.
Die News vom 4. August: Dramatischer Appell der G-7
19.44 Uhr: Die Außenminister der G7-Staaten haben nach einer Videokonferenz an Israel und Iran appelliert, „von jeder Initiative abzusehen, die den Weg des Dialogs und der Mäßigung behindern und eine neue Eskalation begünstigen könnte“. Unterdessen betonten der französische Präsident Emmanuel Macron und der jordanische König Abdullah II., eine militärische Eskalation in Nahost müsse „um jeden Preis“ vermieden werden. Dies erklärte der Elysée-Palast nach einem Telefonat der beiden Politiker. Sie riefen demnach alle Parteien dazu auf, „den Kreislauf der Vergeltungen zu beenden, äußerste Zurückhaltung zu üben und Verantwortung zu übernehmen, um die Sicherheit der Bevölkerung zu gewährleisten“.
Iran kompromisslos bereit
18.39 Uhr: Der Iran hat nach einem Bericht des „Wall Street Journal“ alle Forderungen nach Zurückhaltung zurückgewiesen. Arabischen Diplomaten habe man klargemacht, es sei dem Iran egal, wenn der angedrohte Vergeltungsschlag gegen Israel einen Krieg auslöse.
In „letzter Minute“ versucht gerade der jordanische Außenminister Ayman Safadi in Teheran zu vermitteln und Spannungen abzubauen. Derweil ist der libanesische Außenminister Abdallah Bou Habib in Kairo. Nach der Ermordung von Hamas-Führer Ismail Haniyeh in Teheran will der Iran Rache nehmen.
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GPS in Israel gestört
16.37 Uhr: Israels Armee hat das GPS-System im Land weitgehend lahmgelegt. Es handele sich um eine präventive Abwehrmaßnahme. Auf diese Weise wollen die Militärs Drohnen oder Raketen des Iran, von Hisbollah oder Hamas stören, im Idealfall vom Kurs abbringen. Es ist ein Hinweis darauf, dass die Israelis mit einem baldigen Angriff rechnen.
Regierungsbeauftragter bringt Bundeswehr-Einsatz in Nahost ins Gespräch
14.53 Uhr: Der Antisemitismusbeauftragte der Bundesregierung, Felix Klein, hat ein militärisches Eingreifen der Bundeswehr zum Schutz Israels vor dem Iran in Gespräch gebracht. „Falls es zu einem Angriff des Iran auf Israel kommt und die israelische Regierung eine Bitte um militärische Unterstützung an Deutschland richtet, sollten wir uns dieser nicht verschließen“, sagte Klein unserer Redaktion. „Da in diesem Fall der Angriff von einem staatlichen Akteur ausginge, wäre ein militärisches Eingreifen durch die Bundeswehr nach Artikel 51 der UNO-Charta eindeutig gerechtfertigt.“
Jordanischer Außenminister soll zur Vermittlung im Iran sein
12.39 Uhr: Angesichts eines drohenden iranischen Vergeltungsschlags gegen Israel ist der jordanische Außenminister Aiman al-Safadi nach Teheran gereist. Er wolle im Gespräch mit dem geschäftsführenden Außenminister des Irans, Ali Bagheri Kani, das Land von einer militärischen Aktion gegen Israel abbringen, hieß es in lokalen Medienberichten.
Auch Ägyptens Außenminister Badr Abdel-Atti drängte nach offiziellen Angaben aus Kairo in einem Telefonat mit Kani darauf, dass alle Parteien Ruhe und Zurückhaltung üben müssen, damit die Lage im Nahen Osten nicht außer Kontrolle gerate. Iranischen Medienberichten zufolge lehnt der Iran bislang alle Vermittlungsversuche ab.
CDU-Außenexperte: Bundeswehr soll sich an Schutzkoalition für Israel beteiligen
11.28 Uhr: Der CDU-Außenpolitiker Roderich Kiesewetter hat eine Beteiligung der Bundeswehr an einer von den USA angeführten Schutzkoalition für Israel gefordert. „Angesicht der drohenden iranischen Attacke muss die Bundesregierung endlich aufwachen und Israel auch militärischen Beistand zur Abwehr anbieten“, sagte er dem „Spiegel“ (Sonntag). „Denkbar ist die Betankung von Kampfjets befreundeter Nationen, aber auch der Einsatz von eigenen Eurofightern der Bundeswehr, zum Beispiel zur Abwehr von iranischen Drohnen.“
Die USA hatten am Freitag angekündigt, ihre Militärpräsenz im Nahen Osten zu verstärken. Zusätzliche Kriegsschiffe und Kampfjets würden zum Schutz von US-Kräften und zur Verteidigung Israels entsandt, erklärte das Pentagon. Washington reagierte damit auf Vergeltungsdrohungen des Iran und seiner Verbündeten gegen Israel nach den Tötungen von Hamas-Chef Ismail Hanija in Teheran sowie des Hisbollah-Kommandeurs Fuad Schukr in der libanesischen Hauptstadt Beirut.
„Wenn Israels Sicherheit wirklich deutsche Staatsräson ist, muss die Bundesregierung, insbesondere das Bundeskanzleramt, endlich Realpolitik betreiben, statt weiter romantische Hoffnungen zu pflegen“, sagte Kiesewetter. „Deswegen sollte die Bundesregierung nicht warten, bis sie von Israel um Hilfe gebeten wird, sondern diese aus eigenem Antrieb anbieten und bereits jetzt im Bundestag dafür werben.
Französische Staatsbürger sollen Libanon schnellstmöglich verlassen
9.42 Uhr: Nach den USA und Großbritannien hat auch Frankreich am Sonntag seine Staatsbürger dazu aufgerufen, den Libanon rasch zu verlassen. Französische Staatsbürger würden angesichts der „unbeständigen Sicherheitslage“ aufgefordert, „jetzt Vorkehrungen zu treffen, um den Libanon so schnell wie möglich zu verlassen“, hieß es in den Reisehinweisen des französischen Außenministeriums. Derzeit gebe es noch kommerzielle Flüge nach Frankreich. Zudem wurde von Reisen in den Libanon abgeraten.
Zuvor hatten bereits die USA und Großbritannien ihrer Staatsbürger zu einer schnellen Ausreise aus dem Libanon aufgefordert. Deutschland hatte solche Aufrufe an die eigenen Staatsbürger in den vergangenen Wochen mehrfach veröffentlicht.
Zwei Tote bei Messerangriff nahe Tel Aviv – zwei Verletzte
9.11 Uhr: Bei einem Messerangriff in der Nähe der israelischen Stadt Tel Aviv sind nach Angaben von Rettungskräften und Polizei zwei Menschen getötet und zwei weitere verletzt worden. Der Angriff ereignete sich an mehreren Schauplätzen in Cholon, einem Vorort von Tel Aviv, wie der israelische Rettungsdienst Magen David Adom am Sonntag mitteilte. Nach Angaben der Polizei wurde ein verdächtiger Palästinenser aus dem besetzten Westjordanland „neutralisiert“.
Eine 70-jährige Frau sei an ihren schweren Verletzungen gestorben, erklärte Magen David Adom. Ein zweites Opfer, ein Mann über 70, sei im Krankenhaus ebenfalls seinen schweren Verletzungen erlegen, berichtete die Zeitung „Times of Israel“. Zwei Männer im Alter von 68 und 26 wurden demnach zudem teils schwer verletzt. „Es handelte sich um einen komplexen und schwierigen Terroranschlag, da sich die Opfer an drei verschiedenen Orten befanden, die etwa 500 Meter voneinander entfernt lagen“, hieß es weiter.
Der tödliche Angriff fand vor dem Hintergrund einer extrem angespannten Situation in der Region statt. Der am 7. Oktober durch den beispiellosen Überfall der Hamas auf Israel ausgelöste Gazakrieg dauert mittlerweile seit fast zehn Monaten an. Infolge der Tötung von Hamas-Chef Ismail Hanija in Teheran und dem Kommandeur der libanesischen Hisbollah-Miliz, Fuad Schukr, in Beirut drohten der Iran und seine Verbündeten mit Vergeltungsschlägen gegen Israel.
Hisbollah feuert Dutzende Raketen auf Norden Israels
07.38 Uhr: Als Reaktion auf einen mutmaßlich israelischen Angriff im Südlibanon hat die proiranische libanesische Hisbollah nach eigenen Angaben erneut Dutzende Raketen auf Israel abgefeuert. Erstmals seien Katjuscha-Raketen auf die Ortschaft Beit Hillel in Nordisrael abgefeuert worden, teilte die Hisbollah mit. Dies sei eine Reaktion auf die israelischen Angriffe auf Dörfer wie Kafr Kila im Süden des Libanons, bei denen Zivilisten verletzt worden seien.
Nach Angaben libanesischer Sicherheitsquellen wurden aus dem Südlibanon rund 50 Raketen auf Nordisrael abgefeuert. Laut israelischen Medien wurden viele Raketen durch das Abwehrsystem Iron Dome abgefangen. Seit Ausbruch des Gaza-Kriegs kommt es auch zwischen der Hisbollah und dem israelischen Militär täglich zu Beschuss. Auf beiden Seiten gab es Todesopfer.
Die Lage im Nahen Osten hat sich zuletzt deutlich zugespitzt. Nach den gezielten Tötungen des Hisbollah-Militärkommandeurs Fuad Schukr und des Hamas-Auslandschefs Ismail Hanija kündigte Hisbollah-Chef Hassan Nasrallah Rache an. Der Iran droht ebenfalls mit einem harten Vergeltungsschlag und blutiger Rache. Irans oberster Führer Ajatollah Ali Chamenei erteilte als Vergeltung für den Tod vom Hanija den Befehl, Israel direkt anzugreifen. Unklar bleibt, wann der angedrohte Vergeltungsschlag erfolgen könnte. In den Erklärungen Teherans und der Hisbollah ist immer wieder von den „nächsten Tagen“ die Rede.
Israel kann mit der Unterstützung der USA und anderer Verbündeter rechnen, die dabei helfen werden, eine möglicherweise große Zahl von gleichzeitig abgefeuerten Raketen, Marschflugkörpern und Drohnen mit modernen Abwehrsystemen abzufangen. Israel geht davon aus, dass die vom Iran und der Hisbollah angedrohten Attacken „über mehrere Fronten“ erfolgen könnten.
Die News vom 3. August – Tausende Marokkaner demonstrieren nach Tod von Hanija gegen Israel
19.15 Uhr: Tausende Marokkaner haben am Samstag bei einer propalästinensischen Kundgebung gegen die Normalisierung der Beziehungen zu Israel protestiert. Die Menschen zogen mit palästinensischen Flaggen und Porträts des getöteten Politbüro-Chefs der radikalislamischen Hamas, Ismail Hanija, vor das Parlament in Rabat. „Das Volk verlangt das Ende der Normalisierung“, skandierte die Menge. Mindestens eine israelische Flagge wurde verbrannt, wie ein AFP-Reporter beobachtete.
Seit dem Beginn des Gaza-Kriegs nach dem beispiellosen Großangriff der Hamas auf Israel am 7. Oktober hat es in Marokko eine Reihe größerer Demonstrationen für ein Ende der Normalisierung der Beziehungen zu Israel gegeben.
Das Königreich in Nordafrika hat offiziell zu einem „sofortigen, vollständigen und dauerhaften Ende des israelischen Kriegs im Gazastreifen“ aufgerufen, die Normalisierung der Beziehungen zu Israel aber nicht in Frage gestellt. Das Land unterhält seit 2020 offizielle Beziehungen zu Israel.
Zivilschutz: Mindestens zehn Tote bei israelischem Angriff auf Schule im Gazastreifen
18.35 Uhr: Im Gazastreifen sind bei einem israelischen Luftangriff nach palästinensischen Angaben mindestens zehn Menschen getötet worden. Der Sprecher der von der islamistischen Hamas kontrollierten Behörde sprach gegenüber der Nachrichtenagentur AFP von „zehn Märtyrern und zahlreichen Verletzten“ nach dem Angriff auf die Hamama-Schule in der Stadt Gaza am Samstag. Das israelische Militär bestätigte den Angriff und erklärte, dabei sei eine Kommandozentrale getroffen worden.
Der Zivilschutz-Sprecher erklärte, in dem Gebäude seien im Zuge des Gaza-Kriegs vertriebene Palästinenser untergebracht gewesen. Der israelischen Armee zufolge wurde es von Hamas-Kämpfern zur Waffenherstellung und als Versteck für „Terroristen“ genutzt.
Israel wirft der Hamas vor, Schulen, Krankenhäuser und andere öffentliche Einrichtungen für militärische Zwecke zu nutzen, und erklärte, die Angriffe richteten sich gegen „Terroristen“. Die Hamas streitet die Anschuldigungen ab.
Iran droht Israel mit „heiligem Zorn“
16.30 Uhr: Nach den tödlichen Anschlägen auf zwei hochrangige Feinde Israels in Teheran und in Beirut droht der Iran mit einem harten Vergeltungsschlag. An diesem würden sich auch die mit dem Iran verbündeter Milizen in der Region beteiligen, sagte der Kommandeur der iranischen Revolutionsgarden (IRGC), General Hussein Salami. „Das kriminelle und terroristische zionistische Regime (Israel) und seine Unterstützer müssen mit dem heiligen Zorn der Widerstandsgruppen rechnen“, schrieb er auf dem Webportal der Revolutionsgarden.
Zu den nichtstaatlichen Verbündeten des Irans zählen die Huthi im Jemen und die Hisbollah-Miliz im Libanon, auch im Irak und Syrien gibt es Iran-treue Milizen. Des Weiteren zählt die islamistische Hamas in den palästinensischen Gebieten, gegen die Israel im Gazastreifen Krieg führt, zu den Klienten Teherans.
In einem Schreiben an Hisbollah-Chef Hassan Nasrallah sprach der Kommandeur der IRGC von einer harten und blutigen Rache. Israel werde für die Tötung von Hamas-Auslandschef Ismail Hanija in Teheran und Hisbollah-Kommandeur Fuad Schukr in Beirut einen hohen Preis bezahlen müssen, schrieb Salami. Israel hat sich zu dem Tod von Hanija bisher nicht geäußert. Die islamistische Hamas und der Iran machen Israel aber dafür verantwortlich.
Iran: Hamas-Führer von Geschoss getötet
14.35 Uhr: Nach Berichten über die Durchführung des Attentats auf Hamas-Auslandschef Ismail Hanija verbreiten die iranischen Revolutionsgarden eine eigene Darstellung. Demnach wurde bei dem Anschlag auf Hanija in Teheran ein Geschoss mit kurzer Reichweite eingesetzt, das mit einem etwa sieben Kilogramm schweren Sprengkopf bestückt war und von außerhalb des Gästehauses im Norden der Hauptstadt abgefeuert wurde.
Dies habe die Explosion verursacht, bei der Hanija getötet wurde, heißt es in einem Bericht der Revolutionsgarden. Es ist ihr bereits dritter Bericht zu dem Anschlag. Die Ausführungen darin lassen sich nicht unabhängig überprüfen. In ihrem Bericht machen die Revolutionsgarden auch Israel für den „Terrorakt“ verantwortlich, unterstützt worden sei das Land dabei von den USA. Israel hat sich bislang nicht zu dem Attentat geäußert.
Der Iran hatte zuvor alle Spekulationen über die Methode des Anschlags zurückgewiesen. US-Medien hatten berichtet, dass Hanija durch eine Bombe getötet worden sei. Der Sprengsatz soll demnach bereits zwei Monate vor Hanijas Reise nach Teheran in dem Gästehaus platziert worden sein.
Bericht: Israelische Gaza-Verhandler in Kairo eingetroffen
13.20 Uhr: Vor dem Hintergrund einer drohenden militärischen Eskalation in Nahost ist eine israelische Delegation einem Medienbericht zufolge zu indirekten Gaza-Verhandlungen in Kairo eingetroffen. Der Abordnung gehörten die Chefs der Geheimdienste Mossad (Ausland), David Barnea, und Schin Bet (Inland), Ronen Bar, an, schrieb der gut vernetzte israelische Journalist Barak Ravid im Online-Nachrichtenportal „walla.co.il“.
Bei den indirekten Verhandlungen mit der islamistischen Hamas im Gazastreifen vermitteln Ägypten, Katar und die USA. Die neue Gesprächsrunde steht unter keinem guten Stern. Die tödlichen Anschläge auf den Hamas-Chef Ismail Hanija in Teheran und auf den Hisbollah-Kommandeur Fuad Schukr in Beirut haben die gesamte Region an den Rand eines Kriegs gebracht. Mit Hanija wurde außerdem einer der Hauptverhandler der islamistischen Organisation getötet - mit ungewissen Folgen für den Fortgang der ohnehin schwierigen Gespräche, die sich seit Monaten im Kreis drehen.
Sie zielen auf eine Waffenruhe im fast zehn Monate dauernden Gaza-Krieg sowie auf eine Freilassung israelischer Geiseln in der Gewalt der Hamas ab. Im Gegenzug sollen palästinensische Häftlinge aus israelischen Gefängnissen freikommen. Zuletzt hatten sich die Positionen Israels verhärtet, das auf einem längeren Verbleib seines Militärs an strategischen Stellen des Gazastreifens beharrt. Bei der Runde in Kairo mit dem ägyptischen Geheimdienstminister Abbas Kamal und anderen hochrangigen Regierungsvertretern soll es dem Bericht zufolge um die Freilassung von Geiseln sowie um künftige Sicherheitsvorkehrungen an der Grenze des Gazastreifens zu Ägypten gehen. Israel will verhindern, dass sich die Hamas über diese Grenze Nachschub an Waffen und Munition beschaffen kann.
Iran: Hisbollah wird Israel nach Tötung von Kommandeur „in der Tiefe“ angreifen
11.51 Uhr: Nach der Tötung von Hisbollah-Kommandeur Fuad Schukr wird die libanesische Miliz nach Einschätzung ihres Verbündeten Iran Israel auch „in der Tiefe“ angreifen. Die Hisbollah werde sich bei ihren Angriffen in Israel „nicht auf militärische Ziele beschränken“, teilte die iranische Vertretung bei den Vereinten Nationen laut Angaben der staatlichen iranischen Nachrichtenagentur Irna am Samstag mit. Mit der Tötung von Schukr am Dienstag habe Israel eine Grenze überschritten, hieß es weiter.
Hisbollah-Chef Hassan Nasrallah hatte ebenfalls eine Reaktion seiner Miliz auf Schukrs Tod angekündigt. Der Hisbollah-Kommandeur war am Dienstag bei einem israelischen Angriff in einem Vorort der Hauptstadt Beirut getötet worden. Laut Israel war Schukr der ranghöchste militärische Befehlshaber der libanesischen Miliz und für den Raketenangriff auf ein Dorf auf den Golanhöhen vor einer Woche verantwortlich, bei dem mindestens zwölf Kinder und Jugendliche getötet wurden.
Fünf Palästinenser bei Drohnenangriff in Tulkarem getötet
9.47 Uhr: Bei einem israelischen Drohnenangriff in Tulkarem im israelisch besetzten Westjordanland sind nach örtlichen Krankenhausangaben fünf Palästinenser getötet worden. Unter den Opfern habe sich ein örtlicher Kommandeur der Kassam-Brigaden, des bewaffneten Arms der islamistischen Hamas, befunden. Die weiteren vier Leichen konnten zunächst nicht identifiziert werden. Berichten zufolge handelte es sich bei den Getöteten gleichfalls um Militante aus den Reihen der Kassam-Brigaden sowie des Palästinensischen Isamischen Dschihad, der mit der Hamas verbündet ist.
Das israelische Militär teilte mit, dass es ein Fahrzeug beschossen habe. Ziel des Angriffs sei eine „Terrorzelle“ gewesen, die im Gebiet um Tulkarem aktiv war. Die Stadt, die an der Grenze des nördlichen Westjordanlands zu Israel liegt, gilt als eine Hochburg militanter Palästinenser.
Pistorius: Einsatz zum Schutz Israels würde Mandat erfordern
08.07 Uhr: Eine Beteiligung der Bundeswehr zum Schutz Israels vor einem möglichen iranischen Großangriff steht für Verteidigungsminister Boris Pistorius nicht auf der Tagesordnung. Eine militärische Unterstützung durch Material in welcher Form auch immer werde dagegen zu entscheiden sein, „wenn es ansteht“, sagte Pistorius am Rande eines Besuchs im Camp Bonifas an der Grenzlinie zu Nordkorea. Er sei aber in aktuelle Gespräche, die in Berlin stattfinden, nicht involviert.
Pistorius äußerte sich auf die Frage, ob sich auch Deutschland wie die USA oder andere Partner an einer Operation zum Schutz von Israel beteiligen könnte. Jede Beteiligung von deutschen Soldaten und Soldatinnen, „die für mich gerade völlig unvorstellbar sind“, würden im Übrigen auch ein Mandat des Bundestags erfordern, sagte er „Also von daher stellt sich die Frage aktuell überhaupt nicht“, sagte er.
Bericht: Israel heuerte Agenten Irans zur Tötung von Hamas-Anführer an
7.56 Uhr: Der israelische Auslandsgeheimdienst Mossad soll einem Medienbericht zufolge für den tödlichen Anschlag auf Hamas-Anführer Ismail Hanija in Teheran iranische Sicherheitsagenten angeheuert haben. Wie die britische konservative Tageszeitung „The Telegraph“ unter Berufung auf zwei iranische Beamte berichtete, hätten die iranischen Agenten vom Mossad den Auftrag erhalten, in drei verschiedenen Räumen eines Gebäudes, in dem sich Hanija aufhielt, Sprengstoff anzubringen. Hanija war in der Nacht zum Mittwoch Opfer eines Anschlags geworden. Hamas und der Iran beschuldigen Israel und drohen mit Vergeltung. Israel hat auf die Vorwürfe bislang nicht offiziell reagiert.
Ursprünglich sei geplant gewesen, Hanija im Mai zu töten, als er an der Beerdigung des bei einem Hubschrauberabsturz ums Leben gekommenen Ex-Präsidenten Ebrahim Raisi teilnahm. Wegen der großen Menschenmenge und der hohen Wahrscheinlichkeit eines Fehlschlags sei das Vorhaben abgeblasen worden, hieß es. Stattdessen hätten die beiden vom Mossad angeheuerten Agenten Sprengsätze in drei Zimmern des Gästehauses der Revolutionsgarden, Irans Elitestreitmacht, im Norden Teherans platziert. Auf Aufnahmen von Überwachungskameras sei zu sehen, wie die Agenten innerhalb weniger Minuten mehrere Räume betraten und wieder verließen, schilderten die beiden Beamten der Zeitung weiter.
Die Agenten sollen sich anschließend ins Ausland abgesetzt haben, hätten aber in Kontakt mit einer Quelle vor Ort gestanden. Um 02.00 Uhr nachts am Mittwoch hätten sie dann den Sprengstoff aus dem Ausland per Fernzündung in dem Zimmer detonieren lassen, in dem sich Hanija aufhielt. Bei der Explosion kam der Auslandschef der mit dem Iran verbündeten Islamistenorganisation Hamas ums Leben. Er hielt sich anlässlich der Vereidigung des neuen iranischen Präsidenten Massud Peseschkian in der iranischen Hauptstadt auf. Stunden vor seinem Tod hatte ihn der iranische Revolutionsführer Ajatollah Ali Chamenei empfangen.
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USA schicken Kriegsschiffe und Jagdgeschwader
3.40 Uhr: Die USA verlegen angesichts der sich zuspitzenden Lage im Nahen Osten zusätzliche Kriegsschiffe und Kampfflugzeuge in den Nahen Osten. Das ordnete US-Verteidigungsminister Lloyd Austin an, wie das Pentagon mitteilte. Es gehe darum, den Schutz der eigenen Streitkräfte in der Region zu verbessern, die Unterstützung für die Verteidigung Israels zu erhöhen und sicherzustellen, dass die USA auf verschiedene Eventualitäten vorbereitet seien, hieß es. Nach der gezielten Tötung des politischen Anführers der Hamas, Ismail Hanija, in Teheran hat der Iran Israel mit massiver Vergeltung gedroht.
Es wird befürchtet, dass der Vorfall Israel und den Iran an den Rand eines kriegerischen Konflikts bringen könnte. Vor diesem Hintergrund verlegen die USA als Israels wichtigster Verbündeter zusätzliche Zerstörer mit der Fähigkeit zur Abwehr ballistischer Raketen sowie ein weiteres Jagdgeschwader in die Region an, wie das Pentagon weiter mitteilte. Zudem würden Schritte ergriffen, um die „Bereitschaft zum Einsatz zusätzlicher landgestützter ballistischer Raketenabwehr zu erhöhen“, hieß es in der Mitteilung des Pentagons.
Die News vom 2. August: Netanjahu: Gaza-Verhandlungen gehen weiter
22.40 Uhr: Vor dem Hintergrund eines drohenden Angriffs des Irans und seiner Verbündeten auf Israel gehen die Bemühungen um eine Waffenruhe im Gaza-Krieg weiter. Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu habe die Entsendung einer Delegation zu Gesprächen in Kairo genehmigt, teilte sein Büro mit. Die Abordnung werde am Samstagabend oder Sonntag in die ägyptische Hauptstadt aufbrechen.
Bei den indirekten Verhandlungen mit der islamistischen Hamas im Gazastreifen vermitteln Ägypten, Katar und die USA. Sie zielen auch auf eine Freilassung israelischer Geiseln in der Gewalt der Hamas ab. Im Gegenzug sollen palästinensische Häftlinge aus israelischen Gefängnissen freikommen. Die Gespräche drehen sich seit Monaten im Kreis.
US-Militär bereitet sich auf „Krise“ vor
22.10 Uhr: Die USA wollen sich im Nahen Osten militärisch neu aufstellen. Darüber habe Verteidigungsminister Lloyd Austin seinen israelischen Amtskollegen Joav Galant informiert, teilte Pentagon-Sprecherin Sabrina Singh mit.
Es gehe darum, die Verteidigung Israels zu unterstützen und auf die „sich entwickelnde Krise“ in der Region reagieren zu können. „Über die konkreten Truppen oder Fähigkeiten wird der Minister entscheiden. Ich habe keinen genauen Zeitplan.“ Beim letzten Angriff des Iran aus Israel hatten die Amerikaner geholfen, Raketen und Drohnen abzufangen.
Gebet für Hanija – Israels Polizei nimmt Geistlichen fest
18.43 Uhr: Israels Polizei hat den Imam der Jerusalemer Al-Aksa-Moschee, Ikrima Sabri, wegen eines Gebets für den getöteten Hamas-Führer Ismail Hanija vorläufig festgenommen. Polizisten führten den 85-jährigen islamischen Geistlichen wenige Stunden nach dem Freitagsgebet ab, teilte sein Anwalt mit. Israelische Medien berichteten, die Polizei ermittle, ob Sabri im Freitagsgebet zu Gewalt aufgehetzt habe.
Hanija, der langjährige Auslandschef der islamistischen Palästinenserorganisation Hamas, war in der Nacht zum Mittwoch während eines Besuchs in Teheran gezielt getötet worden. Die näheren Umstände seiner Ermordung sind noch unklar. Der Iran und die Hamas beschuldigen Israel, den Anschlag durchgeführt zu haben. Israel hat sich dazu bislang nicht geäußert.
In den Moscheen des israelisch besetzten Westjordanlands und Ost-Jerusalems gedachten die palästinensischen Prediger in ihren Freitagsgebeten Hanijas. Sabri soll nach Medienberichten gesagt haben, dass die Bewohner von Jerusalem zu Gott beten würden, damit er dem „Märtyrer“ seine Gnade schenken möge. „Wir erbeten für ihn Mitgefühl und das Paradies.“ Sabri steht auch dem Höchsten Islamischen Rat der Palästinenser vor.
Die Al-Aksa-Moschee auf dem Jerusalemer Tempelberg gilt als drittwichtigstes Heiligtum im Islam. Israel hat den Tempelberg-Komplex zusammen mit der Jerusalemer Altstadt im Sechs-Tage-Krieg 1967 erobert. Formell werden die muslimischen Stätten von einer jordanischen Stiftung verwaltet. Israel kontrolliert den Zugang, den es immer wieder auch einschränkt.
Drohung aus Israel: Iran muss mit strikterer Reaktion rechnen
16.50 Uhr: Israel droht dem Iran im Falle eines Angriffs mit einer weitaus härteren Reaktion als im April, als Teheran den jüdischen Staat mit 330 Raketen, Marschflugkörpern und Drohnen attackierte. Damals habe sich Israel auf Bitten der USA und anderer Verbündeter bei der Antwort auf die Aggression zurückgehalten, sagte Israels nationaler Sicherheitsberater Zachi Hanegbi in einem Interview der „Bild“ und anderer Axel-Springer-Medien. „Das ist jetzt eine neue Situation. Man kann sich einmal zurückhalten, nicht zweimal“, fügte er hinzu.
Nach der gezielten Tötung des Hamas-Auslandschefs Ismail Hanija in Teheran hat der Iran Israel mit massiver Vergeltung gedroht. Der führende Politiker der islamistischen Palästinenserorganisation hatte sich als Gast des iranischen Staates in Teheran aufgehalten. Auf welche Weise er in der Nacht zum Mittwoch zu Tode kam, ist nicht eindeutig geklärt. Der Iran und die Hamas machen Israel verantwortlich, Israel äußerte sich dazu bisher nicht.
Es wird befürchtet, dass der Vorfall Israel und den Iran an den Rand eines kriegerischen Konflikts bringen könnte. Ein solcher drohte bereits nach dem 14. April, als die iranischen Revolutionsgarden Hunderte Drohnen und Raketen auf Israel abfeuerten. Die meisten der Geschosse konnte Israel damals aus eigener Kraft und mithilfe der USA und anderer Verbündeter abfangen.
Sicherheitsberater Hanegbi warnte im „Bild“-Interview den Iran: „Israel anzugreifen ist etwas, wofür sie einen sehr schmerzhaften Preis zahlen werden. Hoffentlich tun sie es nicht. Es wäre ein Fehler. Israel ist sehr stark.“ Ähnlich hatte sich in den letzten Tagen auch Ministerpräsident Benjamin Netanjahu geäußert. Zugleich glaube er nicht, dass die Region vor einem Krieg stehe, sagte Hanegbi. Der Iran wolle keinen umfassenden Krieg. Zur Ermordung Hanijas sagte er nur, dass die israelische Führung beschlossen habe, dieses Thema nicht zu erörtern.
Libanesen bereiten sich auf mögliche Eskalation vor
14.34 Uhr: In Erwartung einer möglichen weiteren Eskalation des Konflikts in Nahost bereiten sich Libanesen in den von der Hisbollah kontrollierten Gebieten im Land auf den Ernstfall vor. Augenzeugen zufolge verlassen immer mehr Menschen ihre Wohnungen in den Vororten der libanesischen Hauptstadt Beirut. „Ich habe keine Angst um mich selbst, sondern um meine Kinder“, sagte ein Anwohner der Deutschen Presse-Agentur.
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Aus libanesischen Sicherheitskreisen hieß es: „Die Lage ist sehr besorgniserregend.“ Demnach suchten viele Bewohner aus den südlichen Vororten Beiruts nach Unterkünften außerhalb der von der Hisbollah dominierten Gebiete im Libanon. Krankenhäuser stellten sich insbesondere für die kommenden 72 Stunden auf jegliche Notfälle ein, hieß es aus informierten Kreisen im Gesundheitssektor.
Beerdigung von Hamas-Anführer Hanija – Tausende Menschen nehmen teil
13.34 Uhr: Tausende Menschen haben sich nach Angaben des staatlichen Fernsehens in Katar in der Hauptstadt Doha versammelt, um die Trauerfeier zur Beerdigung des getöteten Hamas-Auslandschefs Ismail Hanija zu verfolgen. Die Zeremonie begann mit einem Gebet in der Imam-Abdul-Wahhab-Moschee, der Staatsmoschee von Katar.
Hanijas Leichnam solle dann nach Angaben der Hamas auf einem Friedhof in der Stadt Lusail nördlich von Doha bestattet werden. Das katarische Staatsfernsehen berichtete von höchsten Sicherheitsvorkehrungen rund um die Zeremonie. Die tatsächliche Beerdigung findet demnach im engeren Familienkreis statt. Hanija lebte mit Teilen seiner Familie seit Jahren im Exil in dem Golfemirat Katar.
Angriff auf Gaza-Hilfskonvoi: Bericht zeigt „schwere Fehler“ Israels
10.18 Uhr: Der tödliche Angriff auf einen Hilfskonvoi im Gazastreifen im April ist nach Erkenntnissen der australischen Regierung auf „schwere Fehler“ der israelischen Armee zurückzuführen. Die Verantwortlichen hätten bewaffnete Sicherheitsleute des Hilfskonvois der Organisation World Central Kitchen (WCK) fälschlicherweise für Hamas-Kämpfer gehalten, heißt es in einem am Freitag veröffentlichten Bericht. Israel habe im Nachgang aber „zeitnah“ und „angemessen“ reagiert.
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Der Angriff habe sich „nicht wissentlich oder absichtlich gegen WCK gerichtet“, erklärten die australischen Ermittler weiter. Die Kontrolle der israelischen Streitkräfte habe „offenbar versagt“, die Verantwortlichen hätten gegen sonst übliche Vorschriften verstoßen. So hätten die Soldaten einen zuvor mit der Hilfsorganisation vereinbarten Streckenplan für die Lieferungen nicht gelesen. Erst gut eine Stunde später habe die israelische Führung den Fehler bemerkt.
Bei dem Drohnenangriff auf den Hilfskonvoi waren sieben Mitarbeiter der Organisation WCK getötet worden, darunter neben einem Australier auch Menschen aus Großbritannien, Polen und Kanada. WCK verteilt Lebensmittel und Wasser im Gazastreifen und war auch maßgeblich an der Organisation von Hilfslieferungen auf dem Seeweg beteiligt.
Biden „sehr besorgt“ über Spannungen im Nahen Osten
07.45 Uhr: US-Präsident Joe Biden hat sich „sehr besorgt“ über die zunehmenden Spannungen im Nahen Osten geäußert. „Ich bin sehr besorgt darüber“, sagte er in der Nacht zum Freitag vor Reportern bei der Ankunft von aus Russland Freigelassenen im Rahmen eines Gefangenenaustauschs. Die Tötung des Hamas-Chefs Ismail Hanija im Iran habe die Situation „nicht verbessert“. Er rief den israelischen Regierungschef Benjamin Netanjahu zudem auf, schnell eine Einigung mit der islamistischen Palästinenserorganisation Hamas über eine Waffenruhe im Gazastreifen zu erzielen.
Hanija war nach Angaben der radikalislamischen Hamas und der iranischen Revolutionsgarden in der Nacht zum Mittwoch in Teheran getötet worden. Die Hamas machte Israel dafür verantwortlich. Israel hat sich nicht zur Tötung Hanijas geäußert.
Bombe wurde zwei Monate vorher versteckt
0.09 Uhr: Die Bombe, die den Hamas-Anführer Ismaila Hanija tötete, wurde offenbar bereits zwei Monate vor dem eigentlichen Angriff deponiert. Das berichten die „New York Times“ und der Nachrichtensender CNN übereinstimmend unter Berufung auf Quellen aus dem Iran, den USA und dem Nahen Osten.
Der Angriff erfolgte auf dem von iranischen Revolutionsgarden bewachten Neshat-Anwesen. Hanija hatte bereits in der Vergangenheit mehrmals in einem Gästehaus auf dem Anwesen übernachtet. Die Bombe sei ferngezündet worden, als sicher gewesen sei, dass Hanija das Zimmer betreten hatte, wo die Bombe versteckt worden war. Auch einer seiner Bodyguards wurde dabei getötet.
Die Operation sei über Monate vorbereitet worden, berichtet die „New York Times“ unter Berufung auf die Quellen aus dem Nahen Osten. Die Sprengung sei so präzise gewesen, dass das Gebäude außerhalb des Zimmers kaum beschädigt worden sei. Im Nebenzimmer habe sich während der Detonation Ziyad an-Nachala, Generalsekretär der Terrorgruppe Islamischer Dschihad in Palästina aufgehalten. Dessen Zimmer sei ebenfalls kaum beschädigt worden.
Auch wenn Israel sich bisher nicht zu der Tötung Hanijas bekannt hat, gehen dem „New York Times“-Bericht auch nicht näher genannte US-Offizielle davon aus, dass wohl Israel dahintersteckt. Die USA bekundeten, im Vorfeld nichts von der Operation gewusst zu haben.
Die News vom 1. August: Hisbollah greift Israels Norden mit Dutzenden Raketen an
22.29 Uhr: Die Hisbollah im Libanon hat Israels Norden nach eigenen Angaben mit Dutzenden Raketen angegriffen. Sie habe „als Reaktion“ auf einen vorangegangenen tödlichen israelischen Angriff auf das Dorf Schama im Südlibanon Dutzende von Katjuscha-Raketen auf Israel abgefeuert, erklärte die mit dem Iran verbündete islamistische Miliz am Donnerstagabend. Zuvor hatte Hisbollah-Chef Hassan Nasrallah eine Reaktion seiner Miliz auf die Tötung ihres hochrangigen Kommandeurs Fuad Schukr bei einem israelischen Angriff angekündigt.
Nach Angaben des libanesischen Gesundheitsministeriums waren bei einem israelischen Angriff auf das Dorf Schama im Süden des Landes vier Syrer getötet worden. Fünf Libanesen seien zudem verletzt worden, hieß es weiter. Ein AFP-Fotograf berichtete von Rauchschwaden am Ort des Angriffs, durch den zwei Gebäude beschädigt wurden und ein Fahrzeug abbrannte.
Seit Beginn des Kriegs zwischen Israel und der Hamas im Gazastreifen kommt es immer wieder zu Kämpfen mit der Hisbollah an der Grenze zum Libanon und auf den Golanhöhen, bei denen auf israelischer Seite nach Militärangaben bislang 22 Soldaten und 25 Zivilisten getötet wurden. Im Libanon starben nach AFP-Zählungen 542 Menschen.
Schukr war am Dienstag bei einem israelischen Angriff in einem Vorort von Beirut getötet worden. Einen Tag später wurde der Chef der radikalislamischen Hamas, Ismail Hanija, bei einem Angriff in Teheran getötet. Zur Tötung Hanijas äußerte sich Israel nicht. Am Donnerstag erklärte Israel, bei einem Angriff im Gazastreifen am 13. Juni den Hamas-Militärchef Mohammed Deif getötet zu haben. Die Angriffe im Iran und im Libanon schürten die Furcht vor einer Ausweitung des Gaza-Kriegs.
Lufthansa streicht Flüge nach Tel Aviv, Flugstopp nach Beirut verlängert
15.21 Uhr: Wegen der weiter zunehmenden Spannungen im Nahen Osten setzt die Lufthansa ihre Flüge nach Tel Aviv aus. Alle Passagier- und Frachtflüge der Airlines des Konzerns in die israelische Metropole würden „bis einschließlich 8. August vorläufig ausgesetzt“, teilte ein Sprecher mit. Zudem werde die Streichung der Flüge in die libanesische Hauptstadt Beirut bis vorerst zum 12. August verlängert.
„Aufgrund der aktuellen Entwicklung passt die Lufthansa Group ihre Bedienung des Nahen Ostens erneut an“, sagte der Sprecher. Neben den Lufthansa-Flügen, sind damit auch die Verbindungen von denen zum Konzern gehörenden Fluggesellschaften Eurowings, Austrian Airlines, Swiss und Brussels Airlines ausgesetzt.
Der Konzern und weitere Airlines hatten bereits am Montag ihre Beirut-Flüge nach dem tödlichen Raketenbeschuss aus dem Libanon auf ein drusisches Dorf auf den von Israel annektierten Golanhöhen ausgesetzt.