Moskau. Am 16. Januar starb Alexej Nawalny unter ungeklärten Umständen im Straflager. Sein Tod hatte massive Folgen für den Gefangenen-Deal.

Es war der größte Gefangenenaustausch seit dem Ende der Sowjetunion – das Schicksal von Kremlkritiker Alexej Nawalny spielte dabei eine wichtigere Rolle als bislang bekannt: Schon seit langem gab es Gerüchte und Informationen aus seinem Team, dass auch Nawalny hätte ausgetauscht werden sollen. Jetzt kam die Bestätigung dafür aus den USA.

„Wir haben mit unseren Partnern an einer Vereinbarung gearbeitet, die auch Alexej Nawalny betroffen hätte“, sagt der Nationale Sicherheitsberater Jake Sullivan in Washington. Doch dann, mitten in den Verhandlungen, am 16. Februar dieses Jahres, starb Nawalny unter nach wie vor ungeklärten Umständen im sibirischen Straflager.

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    Am Tag seines Todes habe er mit den Eltern des nunmehr ausgetauschten Korrespondenten Evan Gershkovich gesprochen, so Sullivan. Er habe ihnen versichert, dass die Verhandlungen zu einem Gefangenenaustausch trotz Nawalnys Tod weitergingen. Wie gut die Kontakte zwischen Washington und dem Nawalny-Umfeld sind, zeigte sich am Donnerstag: Das Weiße Haus teilte mit, US-Vizepräsidentin Kamala Harris habe nach dem nun erfolgten Austausch mit Nawalnys Witwe Julia Nawalnaja gesprochen.

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    Der russische Außenminister Sergej Lawrow bestätigte schon vor längerer Zeit, dass es grundsätzlich Kontakte zwischen den Geheimdiensten Russlands und der USA gebe. „Die Geheimdienste beider Länder stehen im Einvernehmen mit den Präsidenten Wladimir Putin und Joe Biden seit Juni 2021 in Kontakt, um zu prüfen, ob jemand gegen einen anderen ausgetauscht werden kann“, so Lawrow.

    Laut den Recherchen des Online-Medium „Verstka“ unter Berufung auf Gesprächspartner aus Geheimdienstkreisen sei der Tod Nawalnys zunächst ein Hemmschuh für die Verhandlungen um einen Austausch gewesen, er habe „den Fortschritt der Verhandlungen negativ beeinflusst und sie verlangsamt“, zitiert „Verstka“ seine Gesprächspartner. Ende Juni bis Anfang Juli dieses Jahres seien dann endlich Vereinbarungen getroffen worden. Personelle Veränderungen in der Führung des Inlandsgeheimdienstes FSB hätten das Ganze beschleunigt. Alles sei dann „viel schneller“ verlaufen, so die Verstka-Quellen.