Washington. Joe Biden nennt erstmals ein mögliches Ausstiegsszenario im Kampf um die US-Präsidentschaft. Das müsste passieren.

Ist das der Einstieg in den Ausstieg? Inmitten lauter werdender Forderungen aus seiner eigenen demokratischen Partei nach Aufgabe der Präsidentschaftskandidatur hat US-Präsident Joe Biden erstmals Bedingungen für diesen Schritt genannt. 

In einem Fernseh-Interview mit dem Sender BET-News sagte Biden am Mittwoch auf die Frage des Moderators, was ihn veranlassen könne, abseits des Ratschlag seiner Familie seine zuletzt mehrfach bekräftigte Entscheidung zu überdenken, an der Kandidatur für eine zweite Amtszeit festzuhalten. 

Der 81-Jährige erklärte: „Wenn eine medizinische Beeinträchtigung auftreten würde, wenn Ärzte sagen würden, Du hast dieses oder jenes Problem.“

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Biden mit mentalen Verfallserscheinungen

Die Äußerung, Teil eines längeren Gesprächs, das am späten Abend ausgestrahlt werden soll, schlug umgehend Wellen auch in sozialen Medien. Biden wird seit seinem misslungenen TV-Duell mit Donald Trump vor drei Wochen nachgesagt, er habe extreme mentale Verfallserscheinungen. Per Fern-Diagnose attestierten etwa deutsche Ärzte Alzheimer.

Tenor eines Analysten am Rande des Republikaner-Parteitags in Milwaukee: Biden habe mit seiner überraschenden Aussage die Tür geöffnet für neue Forderungen, sich umgehend einer medizinisch-geistigen Untersuchung zu stellen und die Ergebnisse zeitnah zu veröffentlichen. Das zuletzt verfügbare Bulletin seines Leibarztes Kevin Connor ist von Februar dieses Jahres. Dort lautete das Fazit kurz gesagt: Alt - aber amtsfähig.

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Noch am Dienstag hatte Biden im Interview mit dem Sender NBC bekräftigt, dass seine „geistige Schärfe noch ziemlich gut ist“.  Hingegen sehen mittlerweile zwei Drittel der demokratischen Wähler in einer aktuellen Umfrage die Notwendigkeit für einen Last-Minute-Wechsel an der Spitze der demokratischen Kandidatur. 

Mit Biden haben Demokraten keine Chance gegen Trump

Als erster Demokrat von Rang im Kongress hat der Abgeordnete Adam Schiff, der in den Amtsenthebungsverfahren gegen Donald Trump internationale Bekanntheit erlangt, Biden zur Aufgabe aufgefordert. Andernfalls bestehe keine Chance mehr, Herausforderer Donald Trump bei der Wahl im November zu bezwingen, sagte der Kalifornier öffentlich. 

In dem BET-Interview räumte Biden außerdem erstmal öffentlich ein, dass er in der Tat vorgehabt habe, nach der Wahl 2020 ein „Übergangskandidat“ zu sein und die Aufgaben an jemand anderen zu übertragen. Dabei habe er aber „nicht vorausgesehen“, dass die Dinge im Land „so sehr polarisiert sein würden“. 

Biden nahm erneut für sich in Anspruch, auch mithilfe von Altersweisheit viele Gesetzesvorhaben durch den Kongress gebracht zu haben, die den Vereinigten Staaten nutzten. Da diese Arbeit noch nicht beendet sei, „zögere ich, jetzt einfach wegzugehen“.