Kiew/Tschassiw Jar. Eine Handvoll ukrainische Soldaten wird bei Kämpfen umzingelt. Die Lage erscheint hoffnungslos. Doch es gibt einen waghalsigen Plan.
Die Stadt Tschassiw Jar westlich von Bachmut ist von zentraler strategischer Bedeutung. Zuletzt lieferten sich ukrainische und russische Truppen dort erbitterte Kämpfe. Die russische Militärführung meldete die Einnahme großer Teile des Ortes, die ukrainische Seite erklärte, sich zurückgezogen zu haben, nachdem wichtige Verteidigungsstellen zerstört worden seien. Andere Stellungen würden von der 24. Brigade trotz heftigen Beschusses gehalten, hieß es von ukrainischer Seite. Unabhängig überprüfen lassen sich die Angaben beider Seiten nicht.
Etwas abseits der Schlacht um Tschassiw Jar hat sich relativ parallel dazu in einem Waldstück nordwestlich der Stadt offenbar ein filmreifes Drama zugetragen. Wie das 225. Sturmbataillon der ukrainischen Armee auf Facebook berichtet und Recherchen des US-Magazins „Forbes“ zeigen, soll eine Einheit von etwa acht Soldaten Anfang Mai dort von russischen Truppen eingekesselt worden sein. Bei den Soldaten soll es sich um Angehörige des 225. Sturmbataillons und des 223. Marinebataillons gehandelt haben. Sie hätten etwa 70 Tage den russischen Angriffen widerstanden, berichtet das ukrainische Militär.
Drohnen schicken Wasser, Nahrung und Munition
Glücklicherweise habe die Truppe den Kontakt zu den ukrainischen Einheiten nicht verloren. So sei es möglich gewesen, Drohnen einzusetzen, die die Soldaten mit Wasser, Nahrung und Munition versorgten. Nach wochenlanger Belagerung hätten sich Einheiten der 24 mechanisierten Brigade einen Weg zu den Eingeschlossenen freikämpfen und diese schließlich befreien können, hieß es weiter. Laut ukrainischem Militär erholen sich die Kämpfer derzeit in einem Lazarett. Ein Foto der Männer wurde auf Facebook geteilt. Wo und wann es entstanden ist und ob es tatsächlich die geretteten Soldaten zeigt, kann nicht unabhängig verifiziert werden.
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Es ist offenbar nicht das erste Mal, dass Drohnen ukrainischen Soldaten das Leben gerettet haben. „Forbes“ berichtet von einem Vorfall vor einigen Wochen nahe der ostukrainischen Stadt Awdijiwka. Dort habe sich eine ukrainische Drohne einem schwer verwundeten Soldaten genähert. Dieser habe seinen Militärausweis vorgezeigt, wodurch der Drohnenpilot in der Lage gewesen sei, Hilfe zu organisieren. Der Mann habe so gerettet werden können. tok