Düsseldorf. Warum dürfen Bayern und Baden-Württemberg eigentlich immer so spät in die Ferien starten? NRW findet das ungerecht und erklärt, warum.

Bei den Sommerferien genießen Bayern und Baden-Württemberg Privilegien, über die sich alle anderen Länder mindestens wundern, oft sogar ärgern: Sie starten traditionell als Letzte in die schulfreie Zeit, in allen anderen Ländern beginnen die Ferien mal früher und mal später. Immer wieder wird der Ruf laut, auch die „Süd-Länder“ in dieses „rollierende System“ zu holen. Aber die wollen das nicht.

NRW gehört offenbar zu jenen Ländern, die Bayern und Baden-Württemberg küntig keine Ferien-Sonderrechte einräumen möchten. Am Freitag erteilte NRW-Schulministerin Dorothee Feller (CDU) zwar Initiativen von SPD und FDP, möglichst schnell deutschlandweit einheitliche Sommerferien-Regeln durchzusetzen, eine Absage. Aber im Grunde steht die Ministerin hinter diesen Vorstößen.

NRW sieht keine Gründe mehr für Ausnahmeregelungen bei den Sommerferien

„In der Tat sind mittlerweile Umstände, die eine Ausnahme der südlichen Bundesländer rechtfertigen könnten, nicht mehr ersichtlich“, sagte Feller im Landtag. Sie meint damit, dass das besonders landwirtschaftlich geprägte Bayern früher stets daran erinnert hat, dass Kinder im Spätsommerbei der Ernte mithelfen müssten. Die Ferientermine seien allerdings schon bis 2030 von der Kultusministerkünferenz (KMK) fest vereinbart worden, und ein Aufkündigen dieser Vereinbarung hätte wömöglich schlimme Nebenwirkungen zur Folge. und sei deshalb „keine Option“.

 „NRW will sich für eine für alle Länder gerechte Lösung einsetzen, die ohne Sonderrechte für die südlichen Bundesländer auskommt“, sagte Dorothee Feller, Schulministerin des Landes NRW, am Freitag im Landtag.
 „NRW will sich für eine für alle Länder gerechte Lösung einsetzen, die ohne Sonderrechte für die südlichen Bundesländer auskommt“, sagte Dorothee Feller, Schulministerin des Landes NRW, am Freitag im Landtag. © FUNKE Foto Services | Martin Möller

Sofortige Kündigung der Fereinregeln wäre für NRW-Schulkinder womöglich riskant

„Die Vereinbarung enthält nämlich nicht nur Ferienregelungen, sondern auch Absprachen zur gegenseitigen Anerkennung von Abschlüssen. Die Nachteile einer Kündigung würden die Vorteile bei Weitem überwiegen“, gibt Feller zu Bedenken.

2030 aber sollten die „Süd-Privilegien“ fallen, stellt die Ministerin klar: „Dann muss auf eine gleichberechtigte Teilnahme aller Länder am rollierenden System geachtet werden. Es sollte dabei auch überlegt werden, ob die Sommerferien generell nicht vor Juli beginnen sollten.“

FDP: „Die alte Begründung mit der Erntehilfe ist aus der Zeit gefallen“

Die Liberalen kritisieren in ihrem Antrag eine „Benachteiligung der Schülerinnen und Schüler aus NRW und deren Familien“. Die früher geltende Begründung des Freistaats Bayern, dass die Kinder in der landwirtschaftlich stark geprägten Region bei der Ernte helfen sollten, gelte längst nicht mehr als Argument für die Festlegung der Ferientermine. Das sei nur eine Ausrede, vermutet die FDP.

Die SPD nennt den Klimawandel als neues Argument im Ferien-Streit der Länder

Die SPD sieht das genauso und nennt zusätzlich den Klimawandel als Argument: Knder aus NRW müssten womöglich in den heißesten Wochen des Jahres wieder in den Unterricht und würden bei „Hitzefrei“ wichtige Stunden verlieren. sodass Auch NRW müsse regelmäßig von einem späten Ferienbeginn profitieren können. „Hierzu muss der Sonderstellung von Bayern und Baden-Württemberg ein Ende gesetzt werden“, meint die SPD-Landtagsfraktion.

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