Essen. Wie viel müssen Familien für ihren Sommer-Urlaub zahlen? Eine Mallorca-Pauschalreise, Ostsee-Camping und ein dänisches Ferienhaus im Preischeck.

Bald starten die Sommerferien in NRW – und damit beginnt für viele Familien die Urlaubszeit. Doch viele von ihnen müssen in diesem Jahr ihre Reisepläne ändern oder verreisen gar nicht. Ein Viertel der Menschen aus Nordrhein-Westfalen kann es sich aus finanziellen Gründen nicht leisten, eine Woche im Jahr in den Urlaub zu fahren oder zu fliegen. Bei Alleinerziehenden ist dies sogar bei fast jeder oder jedem Zweiten (47,7 Prozent) der Fall. Das zeigen aktuelle Zahlen vom Landesstatistikamt IT.NRW.

Viele Eltern kritisieren, dass die Urlaubskosten in diesem Jahr explodiert seien. „6000 Euro für eine Woche in der Türkei? Das könnten wir uns zwar leisten, aber das ist es uns nicht wert“, erzählt eine Mutter unserer Redaktion. „Die Preise sind maßlos übertrieben“, kritisiert ein Vater.

Wie teuer ist eine Woche Urlaub während der Sommerferien 2024 für eine vierköpfige Familie im Durchschnitt? Und wie viel hat sie im vergangenen Jahr dafür gezahlt? Eine Pauschalreise nach Mallorca, Camping an der Ostsee und eine Woche im dänischen Ferienhaus im Preisvergleich.

Pauschalreise nach Mallorca: 2024 zahlen Familien acht Prozent mehr

Mallorca ist eines der beliebtesten Reiseziele der Deutschen. Für eine Pauschalreise während der Sommerferien (mit sieben Übernachtungen und All-inclusive-Verpflegung) hat eine vierköpfige Familie im vergangenen Jahr 3.530 Euro gezahlt. In diesem Jahr liegt der Durchschnittspreis bei 3.811 Euro. Eine Steigerung um acht Prozent. Zum Vergleich: 2019, also noch vor der Corona-Pandemie, mussten Familien für die Mallorca-Reise nur 2.623 Euro zahlen. Das zeigt eine Auswertung des Vergleichsportals Check24 für diese Redaktion.

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Camping an der deutschen Ostsee

Der Camping-Tourismus in Deutschland wächst. Besonders während der Corona-Pandemie haben viele ihre Liebe zum Camping im eigenen Land entdeckt: Seit 2019 ist der Anteil des Campings an allen touristischen Übernachtungen um 18 Prozent gewachsen.

„Besonders die Campingplätze an der Ostsee sind sehr stark nachgefragt – und auch sehr schnell ausgebucht. Teilweise sind schon zwei Jahre vorher alle Plätze vermietet“, so ein Sprecher des Bundesverbandes der Campingwirtschaft in Deutschland. Und das spiegele sich auch in den Preisen wider, schließlich seien Campingplätze wirtschaftliche Unternehmen, die den großen Andrang für sich zu nutzen wüssten.

Eine Übernachtung auf einem Campingplatz in der Ostsee-Region kostet durchschnittlich 30,06 Euro. Die Preise variieren allerdings je nach Saison, Ausstattung und Lage des Campingplatzes. „Zu Stellflächen haben wir keine Daten vorliegen“, sagt Lisa Volkmann von Check24. Wer jedoch als Familie eine Ferienunterkunft auf einem Campingplatz am Timmendorfer Strand bucht, zahlt in diesem Jahr 30 Prozent mehr als noch im Vorjahr.

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Während der Sommerferien besonders bei Familien gefragt: ein Ferienhaus in Dänemark.
Während der Sommerferien besonders bei Familien gefragt: ein Ferienhaus in Dänemark. © Getty Images/iStockphoto | danefromspain

Eine Woche im Ferienhaus in Dänemark

Die weitläufigen Strände an Nord- und Ostsee machen Dänemark zu einem gefragten Urlaubsziel der Deutschen. Doch auch hier müssen Familien mittlerweile mehr Geld für ihren Urlaub zahlen: Eine Woche im Ferienhaus für zwei Erwachsene und zwei Kinder kostet laut Check24 in diesem Sommer rund 3,5 Prozent mehr als noch im Vorjahr. Für ein Ferienhaus, das in diesem Jahr 1000 Euro kostet, hätte die Familie 2023 also 965 Euro gezahlt.

Tourismus-Forscher: „Urlaub war nie teurer“

„Urlaub war nie teurer“, hält Tourismus-Forscher Ulrich Reinhardt fest. Das liege zum einen an der allgemeinen Inflation und den gestiegenen Flug- und Personalkosten, aber auch an dem großen Nachholbedürfnis der Corona-Pandemie.

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„Viele wollen verreisen, gleichzeitig wollen die Tourismusbetriebe das große Minus der Corona-Jahre wieder einholen“, so der Experte. Die Folge: Im Durchschnitt werden Reisende in diesem Sommer mehr als 1000 Euro pro Person für ihren Urlaub ausgeben. Und Reinhardt warnt: „Im kommenden Jahr wird es nochmal teurer werden.“

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