Washington D.C. ATACMS-Raketen sind die neuen Hoffnungsträger im ukrainischen Kampf gegen Russland. Doch so gut wie Taurus-Flugkörper sind sie nicht.
Die Hoffnungen, die auf den Army Tactical Missile Systems (ATACMS)-Raketen liegen, die jetzt von den USA an die Ukraine geliefert wurden, sind groß. „Sie werden viel bewegen“, so Jake Sullivan, Nationaler Sicherheitsberater des Weißen Hauses, der nach dem am Dienstag beschlossenen Hilfspaket bereits weitere Raketen für die Ukraine ankündigte. Doch was macht die ATACMS-Raketen so besonders?
ATACMS-Raketen haben eine hohe Reichweite
Bereits im vergangenen Jahr lieferten die USA ATACMS-Raketen – aber nur mit einer Reichweite von 165 Kilometern. Die Variante, die nun geliefert wurde, kann Ziele in bis zu 300 Kilometern Entfernung treffen. Damit liegen sie allerdings immer noch hinter der Reichweite der deutschenTaurus-Raketen, diese haben eine Reichweite von rund 500 Kilometern. BundeskanzlerOlaf Scholz (SPD) bleibt nach wie vor bei seinem Nein zu einer möglichen Taurus-Lieferung.
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Das Timing der Lieferung ist wichtig
Die Ukraine gerät immer mehr in Bedrängnis, weswegen die USA auch erst am Dienstag ein neues Hilfspaket beschlossen hat. Die dort beschlossenen Lieferungen brauchen aber noch etwas Zeit. Umso wichtiger, dass es jetzt ATACMS-Raketen aus einer vorherigen Lieferung in die Ukraine geschafft haben. Die Lieferung sei zunächst nicht bekannt gegeben worden, „um die operative Sicherheit der Ukraine auf deren Wunsch hin aufrechtzuerhalten“, so US-Außenamtssprecher Vedant Patel.
Warum werden die ATACMS-Raketen erst jetzt geliefert?
Nach einem Bericht der Tagesschau hatten die USA zunächst gezögert, ob sie tatsächlich Raketen mit solcher Reichweite liefern. Denn nicht nur seien die eigenen Bestände knapp, durch ihre Reichweite bestünde auch die Gefahr, dass die Ukraine Ziele in Russland attackiert. Grund für das Umdenken laut des Berichts: Russland habe Raketen aus Nordkorea gegen die Ukraine eingesetzt und die Angriffe auf die zivile Infrastruktur der Ukraine deutlich ausgeweitet. Allerdings seien auch die neuen Raketen nur für die Verwendung auf ukrainischem Territorium gedacht.
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Wie werden die ATACMS-Raketen eingesetzt?
Die Ukraine hat nach Angaben von Sullivan zugesagt, die Raketen nur auf ihrem eigenen Gebiet einzusetzen. Dies ist offenbar auch schon geschehen: Neben einem Flugfeld auf der besetzten Krim sollen auch russische Stellungen im Südosten der Ukraine beschossen worden sein.
afp/fmg