Die Hamas-Terroristen sollen nach dem Willen des rechtsextremen israelischen Polizeiministers keine angenehme Haft erleben.
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- Die israelische Armee hat sich zu Berichten über getötete Journalisten an der Grenze zum Libanon geäußert
- WHO-Sprecher kritisiert Israel: Mehr als Selbstverteidigung
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Israel-News vom 8. Dezember: Israels Armee meldet Fund von Waffen und Tunneln auf Uni-Campus
13.10 Uhr: Israels Militär hat eigenen Angaben zufolge auf dem Gelände der Al-Azhar-Universität im Gazastreifen Waffen und Tunnel gefunden. Die Hamas nutze den Campus für ihre Aktivitäten, teilte die Armee am Freitag mit. Ein unterirdischer Tunnel soll den Angaben nach vom Universitätsgelände zu einer einen Kilometer entfernten Schule führen. Soldaten hätten bei ihrem Angriff am Donnerstag auf dem Campus unter anderem Sprengsätze und Raketen entdeckt. Die Hamas missbraucht der Armee zufolge auch das Universitätsgebäude für Angriffe gegen israelische Soldaten. Die Angaben ließen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen.
WHO-Sprecher kritisiert Israel: Mehr als Selbstverteidigung
13.04 Uhr: Ein Sprecher der Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat die israelischen Angriffe im Gazastreifen am Freitag scharf kritisiert. Bei den seit zwei Monaten andauernden Angriffen gehe es nicht nur um Selbstverteidigung gegen extremistische Palästinensergruppen wie die Hamas, sondern dies betreffe die gesamte Bevölkerung, sagte Christian Lindmeier im UN-Briefing, das zweimal in der Woche in Genf stattfindet. Unschuldige Zivilisten würden von den Angriffen getroffen, selbst enge Verbündete Israels hätten von „willkürlicher Bombardierung“ gesprochen.
Der Gesundheitssektor sei schwer beschädigt, die Versorgung der Menschen praktisch unmöglich geworden, sagte Lindmeier. Die WHO fordert wie alle anderen humanitären UN-Organisationen ein Ende der Angriffe.
Israels Armee reagiert auf Meldung über Journalisten in Kampfzone
13.01 Uhr: Die israelische Armee hat auf eine Recherche der Nachrichtenagentur AFP reagiert, wonach Mitte Oktober sieben Journalisten bei Beschuss im Südlibanon von einem israelischen Panzergeschoss getroffen wurden. Der Beschuss habe sich „in einer aktiven Kampfzone“ ereignet, „in der es zu Feuergefechten kommt“, teilte die israelische Armee am Freitag mit. „Der Aufenthalt in diesem Gebiet ist gefährlich“, sagte ein Armeesprecher. Der Vorfall werde untersucht.
Der Armeesprecher wies zudem darauf hin, dass die israelische Armee am Vortag die UN-Mission Unifil im Libanon gebeten habe, „nachzuprüfen, dass sich keine Zivilisten in der Kampfzone befinden“.
Am 13. Oktober, dem Tag des Beschusses, habe die mit der radikalislamischen Hamas verbündete pro-iranische Hisbollah-Miliz im Libanon „einen Angriff auf mehrere Ziele auf israelischem Gebiet entlang der libanesischen Grenze gestartet“, erklärte die Armee weiter. Die Streitkräfte hätten darauf mit Artillerie- und Panzerangriffen reagiert. Israel habe damit „eine mögliche Infiltration von Terroristen“ aus dem Libanon nach Israel verhindern wollen.
Die am Donnerstag in Paris veröffentlichte AFP-Untersuchung hatte ergeben, dass die Journalisten von einem 120-Millimeter-Panzergeschoss getroffen wurden, das in der Region allein von der israelischen Armee verwendet wird. Eine ebenfalls am Donnerstag veröffentlichte Untersuchung der Nachrichtenagentur Reuters kam gleichfalls zu dem Schluss, dass es sich um israelischen Panzerbeschuss gehandelt habe.
Wieder Raketenalarm an Israels Grenze zum Gazastreifen
10.44 Uhr: Während Israels Armee weiter gegen die islamistische Hamas im Gazastreifen vorgeht, hat es in Israel erneut Raketenalarm gegeben. An der Grenze zum Gazastreifen heulten am Freitagmorgen wieder die Sirenen, wie die israelische Armee meldete. Die Raketenangriffe aus dem Gazastreifen nähmen aber inzwischen spürbar ab, meldeten israelische Medien. Den letzten Angriff hatte es Armeeangaben zufolge 15 Stunden zuvor am Donnerstagabend gegeben.
Israels Polizeiminister: Haft für Hamas-Terroristen ohne Tageslicht
10.18 Uhr: Israels rechtsextremer Polizeiminister Itamar Ben-Gvir will festgenommene Hamas-Terroristen im unterirdischen Flügel eines Gefängnisses inhaftieren. Sie verdienten keinen Deut Sonnenlicht, „während unsere Entführten in den Tunneln der Hölle sitzen“, schrieb Ben-Gvir in der Nacht zu Freitag auf der Plattform X. Er habe den Gefängnisdienst dazu angewiesen, das in den vergangenen Jahren nicht genutzte Untergeschoss eines Gefängnisses in Ramla in der Nähe von Tel Aviv wieder zu öffnen.
Laut Medien können dort rund 100 Personen inhaftiert werden. Berichten zufolge wurden bei dem Hamas-Massaker am 7. Oktober und in den Tagen darauf 118 Terroristen in Israel festgenommen. Diese Zahlen seien am 17. Oktober veröffentlicht worden, neuere lägen nicht vor.
Terroristen der Hamas und anderer extremistischer Gruppierungen aus dem Gazastreifen ermordeten am 7. Oktober in Israel rund 1200 Menschen. Sie verschleppten zudem rund 240 Menschen in das palästinensische Küstengebiet. Nach Angaben der israelischen Armee werden noch immer 138 Geiseln dort festgehalten.
Unternehmer organisiert Großdemo gegen Antisemitismus in Berlin
2.20 Uhr: Wenn es nach Nicolai Schwarzer geht, wird das groß am Sonntag an der Berliner Siegessäule. „Wir hoffen, dass ganz viele kommen, dass die breite Gesellschaft uns hört“, sagte der Organisator der geplanten Demonstration „Nie wieder ist jetzt“ der Deutschen Presse-Agentur. „Es geht hier gegen Antisemitismus, Rassismus und Fremdenfeindlichkeit. Hinter diesen Zielen sollte sich eigentlich jeder versammeln können.“ In Paris, London und Washington seien bei ähnlichen Demos Hunderttausende auf die Straßen gegangen.
Vor drei Wochen habe er noch allein dagestanden, sagte der Berliner Immobilienunternehmer und Sportmanager. „Ich habe eine Ohnmacht gespürt, dass alle so still und stumm blieben angesichts der vielen antisemitischen Vorfälle. Diese Demonstration war für mich der Weg, mich aus der eigenen Ohnmacht zu befreien.“ Inzwischen hat der 48-Jährige Dutzende prominente Unterstützer, darunter auch Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD). „Je mehr Stimmen laut werden, desto wirksamer steht unsere Gesellschaft gegen alles zusammen, was unseren gesellschaftlichen Zusammenhalt gefährdet“, erklärte Scholz.
„Es geht bei dieser Demonstration nicht um den Nahost-Konflikt“, sagte Schwarzer der dpa. „Wir schauen nur auf unsere Stadt, auf unser Land. Ich sorge mich um die demokratischen Grundwerte unseres Landes. Nur darauf fokussiere ich mich. Das geht auch alle an, die mit dem Blick auf den Nahen Osten mit ,ja, aber‘ unterwegs sind.“ Bundestagspräsidentin Bärbel Bas (SPD) ist Schirmherrin der Veranstaltung.
Knapp 70 Lastwagen mit Hilfsgütern im Gazastreifen angekommen
1.24 Uhr: Neue Hilfslieferungen für die notleidende Bevölkerung sind nach Angaben von Helfern am Donnerstag im Gazastreifen eingetroffen. 69 Lastwagen mit Hilfsgütern seien über den Grenzübergang Rafah in das abgeriegelte Küstengebiet gefahren, teilte der Palästinensische Rote Halbmond auf X mit. Die Laster seien mit lebenswichtigen Vorräten beladen gewesen.
Vor dem Krieg fuhren rund 500 Lastwagen mit humanitären Gütern pro Tag in das Gebiet. Seit die islamistische Hamas 2007 gewaltsam die Kontrolle über den Gazastreifen an sich gerissen hat, hat Israel eine Blockade des Küstengebiets verschärft, die Ägypten mitträgt. Nach dem Massaker von Hamas-Terroristen in Israel am 7. Oktober wurde das Gebiet komplett abgeriegelt.
Aufgebrachte Zivilisten im Gazastreifen hatten am Mittwoch UN-Hilfslieferungen geplündert. Sie warfen dem UN-Palästinenserhilfswerk UNRWA vor, notleidenden Einwohnern nicht ausreichend zu helfen. Das Hilfswerk sprach von einem „besorgniserregenden Zeichen, dass die zivile Ordnung zusammenbricht“. Viele Menschen seien verzweifelt. Vorwürfe, dass UNRWA Hilfsgüter horte, seien „falsch, unredlich und nicht hilfreich“.
Bilder von Festgenommenen in Unterhosen im Gazastreifen in den Medien
0.56 Uhr: Israelische Medien haben am Donnerstag Bilder von Dutzenden im Gazastreifen festgenommenen Palästinensern in Unterhosen veröffentlicht. Die Identität der Männer war zunächst unklar. Der israelische Militärsprecher Daniel Hagari sagte, die Viertel Dschabalia und Schedschaija im Norden des Küstenstreifens seien „Hochburgen von Terroristen, und wir kämpfen gegen sie“. Wer in diesen Gebieten verblieben sei, aus Tunnelschächten oder aus Gebäuden komme, werde untersucht, um zu klären, „wer Verbindungen zur Hamas hat und wer nicht“. Man nehme alle fest und verhöre sie.
Berichte, denen zufolge Hamas-Terroristen sich angesichts heftiger Kämpfe im Gazastreifen massenweise ergeben haben sollen, wurden von palästinensischer Seite zurückgewiesen. Es wurden auch Vorwürfe laut, die israelische Armee habe Zivilisten in UN-Unterkünften festgenommen und gedemütigt.
Konfrontationen mit Polizei bei ultrarechtem Marsch in Jerusalem
0.10 Uhr: Zu Beginn eines Marsches ultrarechter Israelis in Jerusalem ist es am Donnerstagabend nach Augenzeugenberichten zu Konfrontationen mit der Polizei gekommen. Das israelische Fernsehen berichtete, einige Teilnehmer hätten entgegen einer Vereinbarung Schilder bei sich getragen. „Eine Kugel in den Kopf für jeden Terroristen und es gibt keine Koexistenz mit den Feinden“, hieß es nach Angaben des Senders Kan auf einem der Schilder. Die Polizisten hinderten die Dutzenden Demonstranten den Angaben zufolge daran, durch die Altstadt zu marschieren.
Mit dem Protestzug wollten die Teilnehmer unter anderem eine „Wiederherstellung der vollständigen jüdischen Kontrolle in Jerusalem und auf dem Tempelberg“ fordern. Aus palästinensischer Sicht ist dies eine schwere Provokation.
Israel-News vom 7. Dezember – Frankreich will Schritte gegen radikale Siedler unternehmen
19 Uhr: Frankreich will wie bereits die USA Schritte gegen extremistische israelische Siedler unternehmen. Die Gewalt, die von Siedlergruppen gegen Palästinenser im Westjordanland ausgeübt werde, verurteile Frankreich scharf, teilte das Außenministerium in Paris am Donnerstag mit. Diese Gewalt müsse aufhören und es liege in der Verantwortung Israels, dafür zu sorgen und die Täter zu verfolgen. Frankreich erwäge Einreiseverbote und das Einfrieren von Vermögenswerten auf nationaler, aber auch auf europäischer Ebene. Zunächst müsse jede einzelne Person identifiziert werden, gegen die sich Sanktionen richten sollten, diese Arbeit sei im Gange.
Wegen des Anstiegs extremistischer Übergriffe auf Palästinenser erließ Washington Restriktionen gegen Personen, die „den Frieden, die Sicherheit oder Stabilität im Westjordanland“ untergraben. Die Bundesregierung möchte die von den USA erlassenen Einreisebeschränkungen für extremistische Siedler auf die EU ausweiten, sagte ein Sprecher des Auswärtigen Amts am Mittwoch.
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UN rechnen mit Öffnung von zweitem Grenzübergang in den Gazastreifen
18.30 Uhr: Der UN-Nothilfekoordinator Martin Griffiths sieht Chancen auf eine baldige Öffnung des Grenzübergangs Kerem Schalom von Israel in den Gazastreifen. Das sagte Griffiths am Donnerstag in Genf. Auch israelische Zeitungen hatten darüber berichtet. Noch warte das UN-Nothilfebüro (OCHA) auf grünes Licht, sagte Griffiths, aber es plane nun Konvois aus Jordanien mit Hilfsgütern, die über den Grenzübergang Kerem Schalom fahren sollen. Er befindet sich wie der für Hilfslieferungen genutzte Übergang Rafah von Ägypten auch im Süden des Gazastreifens. Kerem Schalom war der Grenzübergang, über den vor dem Terrorangriff extremistischer Palästinensergruppen auf Israel am 7. Oktober die meisten Hilfsgüter in den Gazastreifen gelangten.
Die Nutzung von Kerem Schalom mache die Versorgung der Menschen in Not etwas einfacher. Aber nur ein Ende der israelischen Angriffe und eine Waffenruhe könnten die nötige Hilfe für die Menschen gewährleisten. Humanitäre Helfer hätten die Menschen nicht im Stich gelassen, betonte er. Aber sie könnten Menschen angesichts der anhaltenden Kämpfe nur hier und da erreichen, eine verlässliche Versorgung sei nicht möglich. „Wir haben keine Planungssicherheit, und keiner von uns sieht, wo das noch hinführt“, sagte Griffiths. Es sei unklar, wo die Menschen, die von Israel in den Süden des Gazastreifens gedrängt wurden, hin sollten und was ihre Zukunft sei.
Sohn von Israels Ex-Generalstabschef im Gazastreifen getötet
18 Uhr: Bei den israelischen Bodeneinsätzen im Gazastreifen ist der Sohn von Ex-Generalstabschef Gadi Eisenkot getötet worden, der Israels Kriegskabinett angehört. Die israelische Armee teilte am Donnerstag mit, der 25-Jährige Soldat einer Kommandoeinheit sei bei Kämpfen im Norden des Küstengebiets ums Leben gekommen.
Damit sind seit Beginn der Bodeneinsätze im Gazastreifen Ende Oktober 89 israelische Soldaten getötet worden. Dies sind mehr als bei allen bisherigen Kriegen Israels mit der islamistischen Hamas im Gazastreifen, die dort 2007 gewaltsam die alleinige Kontrolle übernommen hatte.
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Panzerabwehrrakete aus dem Libanon tötet Zivilisten in Israel
17.30 Uhr: Eine von libanesischem Staatsgebiet aus abgefeuerte Panzerabwehrrakete hat israelischen Angaben zufolge einen Zivilisten im Norden Israels getötet. Wie die israelische Armee am Donnerstag mitteilte, hätten „Terroristen“ das Geschoss „in Richtung des Gebiets“ der Ortschaft Matat abgefeuert. Der israelische Rettungsdienst Magen David Adom erklärte, dass ein 60-jähriger Mann ohne Lebenszeichen zu einem ihrer Teams in der Nähe gebracht und für tot erklärt worden sei.
Die Armee erklärte, es seien weitere Geschosse vom Libanon aus in Richtung Israel abgeschossen worden. Sie gehe mit „Helikoptern, Panzern und Artillerie“ gegen den Ursprung der Angriffe vor, hieß es weiter.
Die libanesische, pro-iranische Hisbollah-Miliz teilte mit, sie habe die „Matat-Barracken“ mit „geeigneten Waffen“ angegriffen und „Verluste verursacht“.
Medien: Israel will mehr Hilfstransporte nach Gaza erlauben
15.36 Uhr: Israel will nach anhaltender Kritik israelischen Medien zufolge die Zahl der Hilfstransporte in den Gazastreifen erhöhen. Das Land wolle dafür erstmals seit Kriegsbeginn in den kommenden Tagen den Grenzübergang Kerem Schalom für die Inspektion der Hilfslieferungen nutzen, meldete die „Times of Israel“ unter Berufung auf einen hochrangigen Regierungsvertreter am Donnerstag. Dies solle die Einfuhr einer größeren Anzahl an Lastwagen erleichtern, meldete Zeitung unter Berufung auf die zuständige israelische Cogat-Behörde. Wie viel mehr Hilfe dadurch in das palästinensische Küstengebiet kommen wird, war zunächst unklar.
Die USA und die internationale Gemeinschaft pochen schon lange auf eine Ausweitung der Hilfe für die notleidende Bevölkerung im Gazastreifen. Die USA wollen dem Bericht zufolge auch, dass Israel Kerem Schalom wieder für die Ein- und Ausfuhr der Hilfstransporte öffnet. Derzeit ist dort demnach aber nur die Kontrolle der Lieferungen geplant. Nach der Abfertigung sollen die Lkw über Rafah, dem Grenzübergang zu Ägypten, in den Gazastreifen fahren. Seit Kriegsbeginn kommen die Lieferungen ausschließlich über Rafah. Israel fürchtet, dass in den Lastwagen auch Waffen in den palästinensischen Küstenstreifen geschafft werden könnten und inspiziert sie deshalb. Kerem Schalom diente vor dem Krieg als Warenübergang. Damals gelangte der Großteil der Hilfe über diesen Übergang in den Gazastreifen.
Hamas-Behörde: Zahl der Toten in Gaza steigt auf fast 17.200
14.52 Uhr: Die Zahl der im Gazastreifen getöteten Palästinenser ist seit Beginn des Gaza-Kriegs nach Angaben des von der Hamas kontrollierten Gesundheitsministeriums auf 17.177 gestiegen. 46.000 Menschen seien verletzt worden, teilte das Ministerium am Donnerstag mit. Am Dienstag hatte die Behörde noch von 16.248 Toten gesprochen.
Die Opferzahlen lassen sich gegenwärtig nicht unabhängig überprüfen, die Vereinten Nationen und andere Beobachter weisen aber darauf hin, dass sich die Zahlen der Behörde in der Vergangenheit als insgesamt glaubwürdig herausgestellt hätten.
Wieder gegenseitiger Beschuss an israelisch-libanesischer Grenze
13 Uhr: Israel ist am Donnerstag erneut vom Libanon aus beschossen worden. „Es wurden mehrere Abschüsse aus dem Libanon Richtung Israel festgestellt. Als Antwort wurden die Abschussorte unter Feuer genommen“, teilte die israelische Armee auf Telegram mit. Es seien keine Soldaten zu Schaden gekommen. Zudem hätten Kampfflugzeuge „Hisbollah-Terrorziele“ auf libanesischem Gebiet angegriffen. Dabei habe es sich um „terroristische Infrastruktur, Abschussrampen, Militärposten und Militärstandorte der Terrororganisation Hisbollah“ gehandelt, schrieb das Militär weiter.
Die Schiitenmiliz Hisbollah bestätigte den Beschuss Israels. Der Ort Maayan Baruch auf den israelisch besetzten Golanhöhen sei mit drei Raketen angegriffen und getroffen worden. Die israelische Artillerie habe zurückgeschossen. Unter anderem seien die libanesischen Orte Alma Al-Schaab, Dhaira, Wadi Al-Saluki und Kunin getroffen worden. Über Opfer wurde zunächst nichts bekannt.
Palästinensischer Rettungsdienst: 280 Mitarbeiter in Gaza getötet
12.58 Uhr: Seit dem 7. Oktober sind nach Angaben des Palästinensischen Roten Halbmonds 280 Mitarbeiter des Rettungsdienstes im Gazastreifen getötet worden. Entsprechende Berichte bestätigte eine Sprecherin auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur am Donnerstag. 30 Mitarbeiter der Hilfsorganisation sollen nach Angaben der Palästinensischen Autonomiebehörde zudem festgenommen worden sein.
Wie der Rote Halbmond mitteilte, musste wegen des Treibstoffmangels auch der Betrieb von Rettungswagen im Norden des Gazastreifens am Donnerstag eingestellt werden. „Der Mangel an Treibstoff für Fahrzeuge und die Schließung von Krankenhäusern im nördlichen Sektor macht es unmöglich, Verletzte und Getötete zu evakuieren“, hieß es in einer Mitteilung auf Facebook.
Israels Armee – Hamas hat Raketen aus „humanitärer Zone“ abgefeuert
11.45 Uhr: Die Hamas hat nach Angaben der israelischen Armee aus einer als „humanitären Zone“ ausgewiesenen Gegend im Süden des Gazastreifens mehrere Raketen Richtung Israel abgefeuert. In der Nähe der Orte, von denen aus die Angriffe der Islamisten ausgingen, befinden sich Zelte geflüchteter Zivilisten, wie das Militär am Donnerstag mitteilte. Auch Einrichtungen der Vereinten Nationen gebe es in dem Gebiet namens Al-Mawasi am Mittelmeer unweit der Grenze zu Ägypten.
Die Hamas habe von dort aus am Mittwochnachmittag unter anderem zwölf Raketen auf die israelische Stadt Beerscheba im Süden Israels abgeschossen. Israelische Medien meldeten einen Raketeneinschlag dort auf einem Parkplatz, der Schäden verursacht habe. Berichte über Verletzte gab es nicht. Nach Angaben der Armee landete ein fehlgeleitetes Geschoss aus Al-Mawasi am Mittwoch auch im Gazastreifen selbst. Es habe dort Zivilisten gefährdet. Israels Armee wirft der Hamas immer wieder vor, Zivilisten im Gazastreifen als menschliche Schutzschilde zu missbrauchen. Die Terrororganisation weist dies zurück.
Jordaniens Luftwaffe wirft medizinische Hilfsgüter über Chan Junis ab
9.59 Uhr: Die jordanische Luftwaffe hat in der Nacht zum Donnerstag medizinische Hilfsgüter über der umkämpften Stadt Chan Junis im Gazastreifen abgeworfen. Wie die Streitkräfte in dem arabischen Land mitteilten, handelte es sich bereits um den vierten Abwurf. Es war jedoch der Erste, der an das vor rund zwei Wochen eingerichtete jordanische Feldkrankenhaus in der Stadt im südlichen Gazastreifen ging. Die ersten drei Lieferungen waren an eine Einrichtung im Norden gegangen.
Israels Armee setzt Kämpfe im Gazastreifen fort
9.17 Uhr: Israels Militär setzt seine Kämpfe gegen die Hamas in der größten Stadt des südlichen Gazastreifens fort. Dutzende Stellungen der Terroristen seien angegriffen worden, teilte die Armee am Donnerstag mit. Auch im Norden des Küstengebiets gebe es weiterhin Kämpfe. In Dschabalia hätten Soldaten ein Militärgelände der Hamas angegriffen und dabei ebenfalls mehrere Terroristen getötet. Auf dem Areal fand das Militär eigenen Angaben nach Tunnel und Waffen. Auch Israels Marine habe wieder Hamas-Stellungen im Gazastreifen beschossen.
Emirate legen UN-Resolution mit Ruf nach Waffenstillstand in Gaza vor
8.08 Uhr: Die Vereinigten Arabischen Emirate haben im UN-Sicherheitsrat einen neuen Resolutionsentwurf mit der Forderung nach einem Waffenstillstand vorgelegt. „Die Vereinigten Arabischen Emirate rufen zur dringenden Annahme einer Resolution für einen humanitären Waffenstillstand und haben eben einen Entwurf beim UN-Sicherheitsrat eingereicht“, teilte die Ständige Vertretung des Golfstaats am Donnerstag per Kurznachrichtendienst X (vormals Twitter) mit.
Die Situation im Gazastreifen seien katastrophal und beinahe unumkehrbar. „Wir können nicht warten. Der Rat muss entschlossen handeln mit der Forderung nach einem humanitären Waffenstillstand“, heißt es in der Mitteilung weiter. Ähnliche Vorstöße waren bislang am Widerstand der USA gescheitert.
Was am Donnerstag wichtig wird
6.54 Uhr: In Chan Junis geht der Häuserkampf weiter. Die humanitäre Lage der Hunderttausenden Zivilisten wird immer prekärer. Vertreter aus Brüssel und Peking treffen sich derweil zum EU-China-Gipfel in der chinesischen Hauptstadt. Dabei soll es auch um den Gaza-Krieg gehen.
Scharfe Israel-Kritik an UN-Generalsekretär Guterres
6.30 Uhr: „Ich wiederhole meinen Aufruf, dass ein humanitärer Waffenstillstand ausgerufen werden muss. Das ist dringend. Der zivilen Bevölkerung muss größeres Leid erspart bleiben“, schrieb UN-Generalsekretär Guterres an den Sicherheitsrat und berief sich am Mittwoch auf Artikel 99 der UN Charta. Dieser erlaubt dem Generalsekretär, den Sicherheitsrat auf „jede Angelegenheit hinzuweisen, die seiner Meinung nach die Gewährleistung von internationalem Frieden und Sicherheit gefährden kann“ und ist nach Angaben der UN seit Jahrzehnten nicht mehr angewandt worden.
Israels Außenminister übte derweil erneut scharfe Kritik an UN-Generalsekretär Guterres. „Sein Antrag, Artikel 99 zu aktivieren und die Forderung nach einem Waffenstillstand in Gaza stellen eine Unterstützung der Terrororganisation Hamas dar“, schreibt Eli Cohen auf X. „Jeder, der den Weltfrieden unterstützt, muss die Befreiung Gazas von der Hamas unterstützen.“ Guterres‘ Amtszeit gefährde den Weltfrieden.
Israel erlaubt mehr Treibstoff für Gaza
6.15 Uhr: Angesichts des Leids der Zivilbevölkerung wächst international die Kritik am Vorgehen der israelischen Armee. Israel erlaubt nun die Einfuhr von mehr Treibstoff in den Süden des Gazastreifens. Das Sicherheitskabinett habe am Mittwochabend einer Empfehlung des Kriegskabinetts zugestimmt, teilte Netanjahus Büro mit. Eine Erhöhung der erlaubten Mindestmenge sei erforderlich, „um einen humanitären Zusammenbruch und den Ausbruch von Epidemien zu verhindern“, hieß es. Unklar war zunächst, um wie viel die Treibstoffmenge, die täglich in den Gazastreifen gebracht werden darf, konkret erhöht werden soll.
Israel-News vom 6. Dezember: Verteidigungsanlagen um Chan Junis laut Israel durchbrochen
21.19 Uhr: Derweil vermeldete die israelische Armee am Abend aus der Stadt Chan Junis den Durchbruch durch die dortigen Verteidigungsanlagen der Hamas. Die Soldaten hätten nun Angriffe gegen zentrale Stellungen der Terroristen gestartet und stießen nun tiefer in die Stadt vor, wo sich auch Sinwars Haus befindet. Sinwar sei nicht über der Erde, sondern im Untergrund, sagte der israelische Armeesprecher Daniel Hagari am Mittwochabend. Die Umstellung seines Hauses zeigt aus Sicht Israels jedoch, dass die Armee jeden Ort in Gaza erreichen kann.
Experten vermuten, dass sich die Führung der Hamas und Tausende ihrer Mitglieder in einem weit verzweigten Tunnelnetz verschanzt haben könnten. Auch zahlreiche der noch festgehaltenen Geiseln werden dort vermutet. Seit dem Terrorangriff der Hamas und anderer Gruppierungen auf israelischem Gebiet am 7. Oktober, bei dem rund 1200 Menschen getötet wurden, steht Sinwar ganz oben auf Israels Abschussliste.
Netanjahu: Israelische Armee hat Haus des Hamas-Chefs umstellt
19.40 Uhr: Nach Darstellung des israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu hat Israels Armee das Haus des Chefs der islamistischen Hamas im Gazastreifen umstellt. Jihia al-Sinwar könne fliehen, sagte Netanjahu am Mittwochabend nach Angaben seines Büros, „aber es ist nur eine Frage der Zeit, bis wir ihn finden“. Sinwars Haus befindet sich Berichten zufolge in Chan Junis. Israels Armee hat ihre Angriffe im Gazastreifen kürzlich auch auf die größte Stadt im Süden des abgeriegelten Küstenstreifens, ausgeweitet. Sie gilt als eine Hochburg der Hamas.
Experten vermuten, dass sich die Führung sowie auch Tausende Mitglieder der Hamas in dem weit verzweigten Tunnelnetz unterhalb des Gazastreifens verschanzt haben könnten. Sinwar sei nicht über der Erde, sondern im Untergrund, sagte auch Israels Armeesprecher Daniel Hagari am Mittwochabend. Nähere Angaben dazu wollte er nicht machen. Es sei die Aufgabe des Militärs, Sinwar zu töten.
Israel genehmigt neue Wohnungen in Siedlung in Ost-Jerusalem
17.52 Uhr: Die Behörden in Israel haben nach Angaben von Aktivisten abschließend den Bau von neuen Wohnungen für Siedler im besetzten Ost-Jerusalem genehmigt. Wie die israelische Nichtregierungsorganisation Peace Now am Mittwoch mitteilte, sollen in einem Gebiet, das zur Hälfte im besetzten Ost-Jerusalem und zur anderen Hälfte auf israelischer Seite liegt, 1738 Wohnungen entstehen. Hagit Ofran von Peace Now sagte, das Bauvorhaben sei „sehr problematisch“ mit Blick auf das Streben nach einem zusammenhängenden palästinensischen Gebiet zwischen Ost-Jerusalem und dem Süden des Westjordanlandes.
Plünderungen von UN-Hilfslieferungen im Gazastreifen
16.43 Uhr: Aufgebrachte Zivilisten im Gazastreifen haben am Mittwoch nach Augenzeugenberichten UN-Hilfslieferungen geplündert. Die Menschen seien in vier Lagerräume eingedrungen und hätten Mehl, Reis und andere Grundnahrungsmittel mitgenommen, hieß es. Sie hätten dem UN-Palästinenserhilfswerk UNRWA vorgeworfen, notleidenden Gaza-Einwohnern nicht ausreichend zu helfen und stattdessen Hilfsgüter zu horten.
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Augenzeugen hatten zuvor bereits berichtet, Mitglieder der islamistischen Hamas hätten Hilfslieferungen von Lastwagen gestohlen und in ihren Autos mitgenommen, teilweise mit Waffengewalt. Israel hatte mehrmals die Sorge geäußert, humanitäre Hilfslieferungen für die Bevölkerung im Gazastreifen könnten auch der Terrororganisation in die Hände gelangen.
Die UN beklagen, dass wegen der intensiven Kämpfe weniger Hilfe in den Süden des Gazastreifens gelange. Die Zahl der Lastwagen, die derzeit ankomme, belaufe sich in etwa auf 100 pro Tag.
Deutschland will EU-Einreisebeschränkung für radikale Siedler
15.15 Uhr: Die Bundesregierung möchte die von den USA erlassenen Einreisebeschränkungen für extremistische israelische Siedler auf die EU ausweiten. Ein Sprecher des Auswärtigen Amts sagte am Mittwoch in Berlin, Deutschland begrüße die Haltung der Vereinigten Staaten und die beschlossenen Maßnahmen. „Es ist aus unserer Sicht wichtig, diese Debatte auch auf europäischer Ebene voranzutreiben“, ergänzte der Sprecher mit Blick auf das Treffen der EU-Außenminister am Montag. Dort werde sich die Bundesregierung aktiv einbringen.
Wegen des Anstiegs extremistischer Übergriffe auf Palästinenser erließ Washington Restriktionen gegen Personen, die „den Frieden, die Sicherheit oder Stabilität im Westjordanland“ untergraben. Ähnlich wie die US-Regierung verurteilte auch der Berliner Außenamtssprecher die Gewalt von Siedlern gegen palästinensische Gemeinden: „Wir rufen Israel immer wieder dazu auf, Palästinenserinnen und Palästinenser vor den Aktivitäten extremistischer Siedler zu schützen.“
Palästinenser: Zehntausende in Zelten in Chan Junis in Süd-Gaza
15 Uhr: Die humanitäre Situation im umkämpften Süden des Gazastreifens wird nach palästinensischen Angaben immer dramatischer. Zehntausende Menschen lebten in Zelten in den Straßen der Stadt Chan Junis, berichteten Augenzeugen der Deutschen Presse-Agentur am Mittwoch. Es fehle an Nahrungsmitteln, Wasser und Unterkünften. Die Lage habe sich besonders zugespitzt, nachdem die israelische Armee die Menschen im Osten der Stadt zur Flucht in westliche Viertel sowie nach Rafah an der Grenze zu Ägypten aufgefordert habe.
Bereits in den vergangenen Wochen hatte das israelische Militär mit Beginn seiner Bodenoffensive im Gazastreifen die Bevölkerung im nördlichen Teil des Küstengebietes zur Evakuierung aufgefordert. Die Menschen sollten in den Süden gehen – und vor allem nach Al-Mawasi, einer als „humanitäre Zone“ ausgewiesenen Gegend nahe dem Mittelmeer. Nach Angaben des Palästinenserhilfswerkes der Vereinten Nationen (UNRWA) gibt es mittlerweile fast 1,9 Millionen Binnenvertriebene in dem Küstenstreifen – bei mehr als 2,2 Millionen Bewohnern insgesamt. Laut Augenzeugen sind Tausende Familien von Chan Junis nach Al-Mawasi geflohen. Die Situation dort ist demnach allerdings auch prekär, angesichts fehlender Versorgung und Unterkünfte.
Israels Armee: „eines der größten Waffenlager“ in Gaza entdeckt
14.20 Uhr: Die israelische Armee hat nach eigenen Angaben im Norden des Gazastreifens ein riesiges Waffenlager nahe einem Krankenhaus und einer Schule entdeckt. Dort hätten sich Hunderte Panzerfaustgeschosse und Panzerfäuste befunden, Dutzende Panzerabwehrraketen, Dutzende Sprengsätze, Raketen mit längerer Reichweite, Dutzende Granaten sowie Drohnen, teilte die Armee am Mittwoch mit. Es handele sich „um eines der größten Waffenlager“, die bisher im Gazastreifen entdeckt worden seien.
Die Waffen seien von den Soldaten mitgenommen worden, manche würden weiter untersucht, andere seien direkt vor Ort zerstört worden. „Die gesamte Terrorinfrastruktur hat sich direkt neben Wohngebäuden im Herzen der zivilen Bevölkerung befunden“, schrieb der Sprecher. „Dies ist ein weiterer Beweis der zynischen Verwendung der Bewohner des Gazastreifens durch die Terrororganisation Hamas als menschliche Schutzschilde.“
Israel: Rotes Kreuz muss Zugang zu Hamas-Geiseln erhalten
12.34 Uhr: Israel hat dazu aufgerufen, dass das Rote Kreuz Zugang zu den im Gazastreifen festgehaltenen Geiseln erhält. „Die internationale Gemeinschaft muss handeln. Das Rote Kreuz muss Zugang zu den Geiseln erhalten, die sich in den Händen der Hamas befinden“, sagte Armeesprecher Daniel Hagari am Mittwoch. Jede Minute in Gefangenschaft gefährde das Leben der Geiseln.
„Die internationalen Organisationen kennen ihr Mandat und auch die Fakten: Die Hamas hindert sie daran, ihre Arbeit zu tun“, fügte der Armeesprecher hinzu. Das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK), das in Israel in die Kritik geraten ist, hatte Ende November erklärt, keine Informationen über den Aufenthaltsort der Geiseln zu haben. Die Hamas lasse keine Besuche bei den Gefangenen zu.
Erdogan droht Israel im Fall von Jagd auf Hamas in der Türkei
11.58 Uhr: Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan hat Israel im Falle einer Verfolgung von Mitgliedern der islamistischen Hamas in seinem Land gedroht. „Wenn sie einen solchen Schritt gegen die Türkei wagen, werden sie den Preis auf eine Weise zahlen, dass sie sich nicht erholen können“, sagte Erdogan nach Angaben seines Büros vom Mittwoch auf einem Rückflug von Katar.
Bereits am Montag hatte die staatliche Nachrichtenagentur Anadolu berichtet, Ankara habe Israel mit „schwerwiegenden Konsequenzen“ gedroht, sollten die israelischen Geheimdienste Hamas-Anhänger in der Türkei verfolgen.
Zuvor hatte das „Wall Street Journal“ berichtet, Israels Geheimdienste bereiteten sich darauf vor, nach Ende des Gaza-Kriegs Hamas-Anführer weltweit aufzuspüren und zu töten. Die Türkei unterhält Verbindungen zur Hamas, es sollen sich auch Funktionäre im Land aufhalten. Hamas-Chef Ismail Hanija lebt mit seiner Familie seit Jahren im Emirat Katar. Die Hamas gilt in Europa und den USA als Terrororganisation, in der Türkei nicht.
Außenminister Chinas und der USA rufen zu Deeskalation in Nahost auf
9.11 Uhr: Die Außenminister der USA und Chinas haben am Mittwoch in einem Telefonat über den Krieg zwischen Israel und der radikalislamischen Hamas beraten. Nach Angaben aus Washington und Peking waren sich die beiden dabei über die Notwendigkeit einer Deeskalation des Konflikts einig. US-Außenminister Antony Blinken habe „die Notwendigkeit bekräftigt, dass alle Parteien daran arbeiten, eine Ausweitung des Konflikts zu verhindern“, erklärte sein Ministerium.
Der chinesische Außenminister Wang Yi betonte laut Peking, die „oberste Priorität ist, das Feuer einzustellen und den Krieg so schnell wie möglich zu beenden“.
Ärzte ohne Grenzen: Krankenhaus in Gazastreifen gehen Vorräte aus
8.30 Uhr: Die Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen (MSF) hat ein Ende der Belagerung des Gazastreifens gefordert. Im Al-Aksa-Krankenhaus in der Mitte des Gebiets seien die Vorräte an Treibstoff und medizinischem Material inzwischen auf einem kritischen Niveau, teilte die Organisation am Mittwoch auf dem Kurznachrichtendienst X (vormals Twitter) mit. Grund dafür seien Straßensperrungen. „Die Belagerung muss aufgehoben werden, medizinische Hilfsgüter müssen dringend in den gesamten Gazastreifen geliefert werden“, so die Organisation.
Seit Wiederaufnahme der Kämpfe am 1. Dezember sind nach MSF-Angaben täglich durchschnittlich 150 bis 200 Menschen mit Kriegsverletzungen in das Krankenhaus gekommen. „Es gibt derzeit 700 Patienten in dem Krankenhaus, ständig kommen neue. Uns gehen die grundlegenden Vorräte aus, um sie zu behandeln“, sagte Nothilfekoordinatorin Marie-Aure Perreaut Revial der Mitteilung zufolge.
Der Mangel an Medikamenten und Treibstoff könnte dazu führen, dass das Krankenhaus keine lebensrettenden Operationen und intensivmedizinische Behandlungen mehr durchführen könne, warnte die Organisation. Ohne Elektrizität könnten keine Beatmungsmaschinen betrieben werden, keine Bluttransfusionen stattfinden, und die Sterilisation von chirurgischen Instrumenten sei unmöglich. Das Krankenhaus benötige dringend Operationsbesteck, Vorrichtungen, um gebrochene Knochen zusammenzuhalten und grundlegende Medikamente, einschließlich solcher für chronische Krankheiten, so Perreaut Revial.
Israels Armee setzt Bombardement im Gazastreifen fort
6.30 Uhr: Die israelische Armee hat ihr Bombardement von Zielen im Gazastreifen fortgesetzt. Im Laufe des vergangenen Tages seien etwa 250 „Terrorziele“ angegriffen worden, teilte die Armee am Mittwochmorgen mit. Die Truppen seien weiter dabei, Waffen, Tunnelschächte, Sprengstoff und weitere militärische Infrastruktur zu lokalisieren. Ein Kampfflugzeug habe im Verbund mit den Bodentruppen zwei Raketenabschussrampen getroffen, von denen aus Terroristen ein Sperrfeuer von Raketen auf das Zentrum Israels abgeschossen hätten.
Bei weiteren Angriffen seien Terroristen der islamistischen Hamas und des Palästinensischen Islamischen Dschihad ausgeschaltet und eine Reihe terroristischer Infrastrukturen zerstört worden, erklärte die Armee. Ferner hätten die Truppen eine „Terrorzelle“ attackiert, die in der Nähe einer Schule im nördlichen Gazastreifen operiert habe. Anschließend habe man dort einen Tunnelschacht gesprengt. In einer weiteren Schule im Norden seien Waffen und Munition gefunden worden.
Bericht: USA gehen von breiter Bodenoffensive bis Januar aus
6.15 Uhr: In der US-Regierung wird laut einem Medienbericht davon ausgegangen, dass Israels massive Bodenoffensive im Süden noch bis zum Januar andauert. Wie der US-Sender CNN unter Berufung auf mehrere ranghohe US-Regierungsbeamte berichtete, könnte Israel demnach in einigen Wochen zu einer „weniger intensiven, stark lokalisierten Strategie übergehen“, die auf bestimmte Hamas-Terroristen und -Führer abziele.
Das Weiße Haus sei „zutiefst besorgt“ darüber, wie sich die israelischen Operationen in den nächsten Wochen entwickeln werden, wurde ein Beamter zitiert. Die Meinung der Weltöffentlichkeit wende sich zunehmend gegen die gegenwärtige Bodenoffensive, bei der Tausende von Zivilisten getötet werden, berichtete der Sender weiter.
Israel-News vom 5. Dezember: Netanjahu – Hälfte aller Bataillonskommandeure der Hamas getötet
22 Uhr: Nach Darstellung des israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu hat die Armee im Gaza-Krieg rund die Hälfte aller Bataillonskommandeure der Hamas getötet. Das sagte er auf einer Pressekonferenz am Dienstagabend. Die israelische Armee geht davon aus, dass die Terrororganisation insgesamt 24 dieser militärischen Abteilungen mit jeweils rund 1000 Mitgliedern hat. Die Angaben ließen sich nicht unabhängig überprüfen. „Wir werden nicht vergessen und wir werden nicht vergeben“, sagte Netanjahu weiter.
Auslöser des Kriegs war das Massaker, das Terroristen der Hamas sowie anderer extremistischer Gruppen am 7. Oktober in Israel verübt haben. Angesichts des Leids der Zivilbevölkerung im Gazastreifen wächst international die Kritik am Vorgehen der israelischen Armee. Netanjahu kritisierte zudem Menschenrechtsorganisationen und die UN dafür, sich nicht zu den sexuellen Verbrechen der Hamas gegen Frauen geäußert zu haben. Bei einem Treffen mit freigelassenen Geiseln und ihren Angehörigen habe er von grausamen Vergewaltigungsfällen gehört.
Hamas setzte Geiseln offenbar vor ihrer Freilassung unter Drogen
21.31 Uhr: Die radikalislamische Hamas hat die von ihr verschleppten Geiseln nach israelischen Angaben vor ihrer Freilassung unter Drogen gesetzt. Kurz vor der Übergabe der Geiseln an das Internationale Komitee vom Roten Kreuz hätten ihnen die Islamisten Beruhigungsmittel vom Typ Rivotril verabreicht, sagte die Leiterin der allgemeinmedizinischen Abteilung im israelischen Gesundheitsministerium, Hagar Mizrachi, am Dienstag vor dem Gesundheitsausschuss des israelischen Parlaments. Ziel der Drogeneinnahme war es demnach, die Geiseln nach 50 Tagen in Geiselhaft „beruhigt und glücklich erscheinen“ zu lassen.
Darüber hinaus hätten die Geiseln kurz vor ihrer Freilassung auch „etwas mehr zu essen bekommen, damit sie in besserem Zustand aus der Geiselhaft kommen“. Das zur Gruppe der Benzodiazepine gehörende Medikament Rivotril ist in Israel auch als Clonex bekannt. Sein Inhaltsstoff Clonazepam wirkt unter anderem vorbeugend gegen Angststörungen. Die Ministeriumsvertreterin teilte zunächst nicht mit, ob der Wirkstoff aufgrund von Bluttests oder Zeugenaussagen nachgewiesen wurde.
Noch 138 Geiseln laut Armeesprecher im Gazastreifen
20.27 Uhr: Nach Angaben der israelischen Armee vom Dienstag sind derzeit noch 138 Geiseln in der Gewalt der Hamas und anderer extremistischer Gruppen im Gazastreifen. Eine seit dem Hamas-Massaker vermisste Person wurde neuen Erkenntnissen zufolge am 7. Oktober ebenfalls aus Israel in das palästinensische Küstengebiet verschleppt, wie Armeesprecher Daniel Hagari mitteilte. Zuvor war die Zahl der noch dort verbleibenden Geiseln mit 137 angegeben worden.
USA wollen extremistischen jüdischen Siedler im Westjordanland keine Visa mehr ausstellen
19.30 Uhr: Die USA verhängen Visa-Sanktionen gegen extremistische jüdische Siedler, die Gewalt gegen palästinensische Zivilisten im besetzten Westjordanland ausüben. Die USA würden jedem die Einreise verweigern, der „den Frieden, die Sicherheit oder die Stabilität im Westjordanland untergräbt“ oder zu Mitteln greift, die „den Zugang der Zivilbevölkerung zu lebenswichtigen Dienstleistungen und Grundbedürfnissen übermäßig einschränken“, erklärte US-Außenminister Antony Blinken am Dienstag.
Die USA hätten ihrem engen Verbündeten Israel gegenüber betont, dass mehr getan werden müsse, „um extremistische Siedler zur Rechenschaft zu ziehen, die im Westjordanland gewalttätige Angriffe auf Palästinenser verübt haben“, erklärte Blinken. Diese Angriffe seien „inakzeptabel“. Die Instabilität im Westjordanland schade „sowohl dem israelischen als auch dem palästinensischen Volk“ und bedrohe die nationalen Sicherheitsinteressen Israels.
Israels Militärchef: Flutung von Hamas-Tunneln in Gaza „gute Idee“
19.23 Uhr: Israels Generalstabschef hat die Überlegung, das ausgedehnte Tunnelsystem der islamistischen Hamas unter dem Gazastreifen mit Meerwasser zu fluten, als gute Idee bezeichnet. Er wolle allerdings nicht näher darauf eingehen, sagte Herzi Halevi am Dienstag vor Journalisten auf eine entsprechende Frage. Die Armee stoße in dem abgeriegelten Küstenstreifen auf viele unterirdische Infrastrukturen, sagte er. „Wir wussten, dass es viele davon gibt. Ein Ziel ist es, diese zu zerstören.“
Nach Halevis Worten gibt es unterschiedliche Wege dafür. Auf einzelne Überlegungen oder Maßnahmen wollte er nicht eingehen. Allerdings sagte er: „Jede Maßnahme, die unseren Vorteil gegenüber dem Feind, der aus dem Untergrund auftaucht, vergrößert und ihm diesen Vorteil verwehrt, ist eine Maßnahme, deren Anwendung wir ernsthaft in Betracht ziehen.“ Dazu gehöre etwa auch die Zerstörung der Tunnel durch Explosionen, um die Hamas-Terroristen an deren Nutzung zu hindern.
Am Montag berichtete das „Wall Street Journal“, dass Israel ein System aus großen Pumpen zusammengebaut habe, mit denen es das Hamas-Tunnelnetz unter dem Gazastreifen mit Meerwasser fluten könnte. Allerdings sei unklar, ob Israel diese Taktik tatsächlich anwenden wolle. Es besteht etwa die Sorge, dass sich dort verschleppte Geiseln befinden. Experten gaben auch zu Bedenken, dass die Flutung mit Meerwasser dramatische Folgen für die Umwelt haben könnte.
Netanjahu und Geisel-Angehörige geraten bei Treffen aneinander
18 Uhr: Bei einem Treffen zwischen Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu und Angehörigen von israelischen Hamas-Geiseln ist es Medienberichten zufolge zu harschen Wortgefechten gekommen. Wie die israelische Zeitung Haaretz und der TV-Sender N12 berichteten, sagte Netanjahu bei der Begegnung mit den Angehörigen am Dienstag: „Im Moment gibt es keine Möglichkeit, alle zurückzuholen. Kann sich irgendjemand vorstellen, dass wir es ablehnen würden, wenn das eine Option wäre?“ Diese Aussage löste bei den Angehörigen Empörung aus.
An dem Treffen mit Netanjahu und seinem Kriegskabinett nahmen den Berichten zufolge auch einige bereits freigelassene Geiseln teil und berichteten von den Schrecken, die sie während ihrer Gefangenschaft im Gazastreifen erlebt hatten. Die Tochter einer von der islamistischen Hamas in den Küstenstreifen verschleppten Geisel habe gesagt, dass die Geiseln von geliehener Zeit lebten und betont, dass ihre Rückkehr nach Israel eine höhere Priorität haben solle als der andauernde Krieg gegen die Terrororganisation Hamas.
Mehrere Verletzte und ein Toter bei Beschuss an libanesisch-israelischer Grenze
17.13 Uhr: Bei erneutem Beschuss an der Grenze zwischen dem Libanon und Israel hat es nach libanesischen Angaben am Dienstag mehrere Verletzte und einen Toten gegeben. Die libanesische Armee erklärte, dass bei einem israelischen Angriff auf einen Militärstandort im Grenzgebiet mindestens ein Soldat getötet worden sei. Es ist der erste libanesische Soldat, der in dem aktuellen Konflikt ums Leben gekommen ist. Aus Sicherheitskreisen im Libanon hieß es weiterhin, dass eine Person bei einem Angriff auf ein Wohnhaus verletzt worden sei. Das israelische Militär äußerte sich bisher nicht zu dem Vorfall. Der Beschuss folgte auf eine Reihe von Angriffen der libanesischen Hisbollah auf israelisches Gebiet.
Israels Armee: Kämpfe „im Herzen von Chan Junis“ im Süden Gazas
16.14 Uhr: Israels Armee kämpft nach der Ausweitung ihrer Bodeneinsätze auf den gesamten Gazastreifen nun eigenen Angaben zufolge auch „im Herzen von Chan Junis“, der größten Stadt im Süden des Küstengebiets. Soldaten lieferten sich dort heftige Gefechte mit Hamas-Terroristen, erklärte das Militär am Dienstag.
In den Süden des Küstengebiets waren nach Aufforderung der israelischen Armee Hunderttausende Schutz suchende Zivilisten aus dem bereits zuvor heftig umkämpften Norden geflüchtet.
Zuvor hatten bereits israelische Medien von intensiven Angriffen israelischer Soldaten in Chan Junis berichtet. Das Militär kämpft eigenen Angaben nach aber nicht nur in Chan Junis, sondern weiterhin auch in Hochburgen der Hamas im Norden des Gazastreifens. In Bezug auf die Zahl der getöteten Terroristen und die Anzahl der Gefechte fänden derzeit die intensivsten Kämpfe seit Beginn der Bodenoffensive Ende Oktober statt, hieß es weiter.
WHO: Alle zehn Minuten wird in Gaza Kind oder Jugendlicher getötet
14.46 Uhr: Wegen der permanenten israelischen Angriffe im Gazastreifen wird die Lage dort nach Angaben des Repräsentanten der Weltgesundheitsorganisation (WHO) in dem Küstengebiet, Richard Peeperkorn, immer unerträglicher. „Die Situation verschlechtert sich von Stunde zu Stunde“, berichtete er am Dienstag aus Rafah an der Grenze des Gazastreifens zu Ägypten. Er sprach über eine Videoverbindung mit Reportern in Genf. „Alle zehn Minuten wird ein Kind oder Jugendlicher in Gaza getötet“, sagte Peeperkorn.
Der Sprecher des UN-Kinderhilfswerks Unicef, James Elder, kritisierte die Aufrufe Israels, die Menschen sollten Stadtviertel verlassen und in sichere Zonen gehen. Es gebe keine sicheren Zonen im Gazastreifen, sagte Elder über Videolink aus Kairo. Solche Zonen müssten Gesundheitseinrichtungen haben, Wasser und Essen, es handele sich aber lediglich um kleine Brachflächen, oder manchmal nur Bürgersteige. „Ich glaube, die Behörden wissen dies, und ich finde das herzlos. Es untermauert die Gleichgültigkeit gegenüber Kindern und Frauen, und diese Gleichgültigkeit ist tödlich.“
Israelische Frauen werfen UNO Schweigen über sexuelle Gewalt der Hamas vor
14.36 Uhr: „Schande über die UNO“ und „Vergewaltigung ist Vergewaltigung“ skandieren die Frauen vor dem UN-Sitz in New York. Einige der etwa 150 Demonstrantinnen tragen bei der Protestaktion am Montag lediglich Unterwäsche und sind mit Kunstblut beschmiert. Sie werfen den Vereinten Nationen vor, die sexuellen Gräueltaten der Hamas zu verschweigen. Die israelische Polizei hat hunderte Beweise für entsetzliche Gewalttaten der radikalislamischen Angreifer gegen Frauen gesammelt.
Die Verbrechen beim Angriff der Hamas am 7. Oktober reichten von Gruppenvergewaltigungen bis hin zur Schändung von Frauenleichen, sagte die Ermittlerin Shelly Harush vergangene Woche bei einer Anhörung vor dem israelischen Parlament. Sie hätten „mehr als 1500 schockierende und schmerzhafte Aussagen“ von Zeugen, Medizinern und Pathologen zusammengetragen. Diese berichteten von Wunden an „Genitalien, Unterleib, Beinen und Gesäß“, wobei einigen Frauen die „Brüste abgeschnitten“ oder durchschossen worden seien, sagte Harush. Die meisten Mädchen und Frauen - unter ihnen auch Schwangere - überlebten der Polizei zufolge nicht. Sie zählen zu den 1200 Menschen, welche die Hamas nach israelischen Angaben bei ihrem Überfall tötete.
Trotz der Beweise ignoriere die Weltgemeinschaft diese massive sexuelle Gewalt, kritisieren israelische Frauenrechtlerinnen. Bereits kurz nach den Angriffen schickten israelische Rechtsexperten detaillierte Belege für die Gräueltaten an wichtige internationale Gremien wie UN Women und den UN-Ausschuss für die Beseitigung der Diskriminierung von Frauen (Cedaw). Doch ein internationaler Aufschrei blieb aus.
Rakete aus Gaza trifft Haus in Israel – zwei Menschen leicht verletzt
14 Uhr: Eine Rakete aus dem Gazastreifen ist nach israelischen Angaben in ein Haus in der Küstenstadt Aschkelon eingeschlagen. Das berichtete die Polizei am Dienstag. Nach Angaben des Rettungsdienstes wurden zwei Frauen durch Raketensplitter leicht verletzt. Israels Armee hatte zuvor berichtet, dass es mehrfach Raketenalarm gegeben habe, darunter in Aschkelon.
Emir von Katar wirft Israel in Gaza Völkermord vor
13.50 Uhr: Der Emir von Katar hat Israel mit seinem militärischen Vorgehen im Gazastreifen Völkermord vorgeworfen. Das Recht auf Selbstverteidigung erlaube keine genozidalen Verbrechen, wie Israel sie begehe, sagte Tamim bin Hamad Al Thani bei seiner Eröffnungsrede zum Gipfeltreffen der Staats- und Regierungschefs des Golf-Kooperationsrats in Doha am Dienstag. „Es ist eine Schande für die internationale Gemeinschaft, diese abscheulichen Verbrechen fast zwei Monate lang zuzulassen, mit systematischen und absichtlichen Tötungen unschuldiger Zivilisten, einschließlich von Frauen und Kindern“, sagte der Emir.
Katar hatte sich zuletzt als Vermittler zwischen Israel und der terroristischen Hamas eingebracht und eine bedeutende Rolle bei einer mehrtägigen Feuerpause und dem Austausch israelischer Geiseln gegen palästinensische Häftlinge gespielt. Gleichzeitig beherbergt Katar aber auch führende Hamas-Mitglieder.
WHO zutiefst besorgt über neue Gewalt im Nahen Osten
13.00 Uhr: Die Weltgesundheitsorganisation ist zutiefst besorgt über die Wiederaufnahme der Feindseligkeiten im Nahen Osten. Israel müsse bei seinen Angriffen auf den Gaza-Streifen die Bevölkerung und die zivile Infrastruktur wie Krankenhäuser schonen, verlangte Richard Peeperkorn, Repräsentant der Weltgesundheitsorganisation, am Dienstag während einer Videokonferenz in Rafah im Gaza-Streifen.
„Die Lage wird jede Stunde schlimmer“, sagte der WHO-Repräsentant mit Blick auf die Lage im Süden des Gaza-Streifens. Immer mehr Zivilisten im südlichen Gaza-Streifen erhielten von Israel den Befehl zur sofortigen Evakuierung.
Die verbliebenen Krankenhäuser in den Gebieten müssten ohne ausreichend Treibstoff, Medikamente, Lebensmittel, Wasser oder Schutz für das medizinische Personal auskommen. In weniger als 60 Tagen sei die Zahl der funktionierenden Krankenhäuser im Gaza-Streifen von 36 auf 18 gesunken. Von diesen könnten nur drei Hospitäler eine grundlegende Erstversorgung anbeten, die übrigen Krankenhäuser könnten nur Teilleistungen erbringen.
Kommunikationsdienste in Gaza teilweise wiederhergestellt
12.18 Uhr: Die Telekommunikationsdienste im Gazastreifen sind nach palästinensischen Angaben teilweise wiederhergestellt. Diese waren am Montag inmitten des Gaza-Krieges erneut flächendeckend ausgefallen. „Wir möchten die schrittweise Rückkehr der Kommunikationsdienste (Festnetz, Handy und Internet) im Zentrum und in südlichen Bereichen des Gazastreifens bekanntgeben“, schrieb das im Westjordanland ansässige palästinensische Unternehmen Paltel am Dienstag auf Facebook.
Am Montag hatte es geheißen, der Grund für den Ausfall seien Schäden an Kernelementen des Netzwerkes durch die anhaltenden Angriffe. Die Angaben ließen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen.
UN: Zahl der in Gaza getöteten Zivilisten „nimmt rapide zu“
10.30 Uhr: Die Ausweitung der israelischen Angriffe im Süden des Gazastreifens führt nach Angaben der Vereinten Nationen zu immer mehr Todesopfern unter der Zivilbevölkerung. „Die Zahl der getöteten Zivilisten nimmt rapide zu“, schrieb der Generalkommissar des Palästinenserhilfswerks UNRWA, Philippe Lazzarini, am Montag (Ortszeit) in einer Mitteilung. Zivilisten, darunter Frauen, Kinder, Ältere, Kranke und Menschen mit Behinderungen, seien die Hauptleidtragenden des Krieges. Mit der Wiederaufnahme der Militäroperation und ihrer Ausweitung im Süden Gazas „wiederholen sich die Schrecken der vergangenen Wochen“, beklagte Lazzarini.
Das Bombardement der israelischen Streitkräfte dauere an, nachdem ein weiterer Evakuierungsbefehl zur Verlegung von Menschen aus der Stadt Chan Junis nach Rafah erlassen worden sei. „Dieser Befehl löste Panik, Angst und Unruhe aus“, hieß es. Mindestens 60 000 weitere Menschen seien gezwungen worden, in bereits überfüllte UNRWA-Unterkünfte umzuziehen, weitere würden um Schutz bitten, schrieb Lazzarini weiter. Viele der Menschen seien bereits mehrmals vor dem Krieg in andere Teile des abgeriegelten Gebiets geflohen.
Der Evakuierungsbefehl dränge die Menschen auf weniger als ein Drittel des Gazastreifens zusammen. „Sie brauchen alles: Nahrung, Wasser, Unterkunft und vor allem Sicherheit. Die Straßen in den Süden sind verstopft“, hieß es. Behauptungen, die Vereinten Nationen verfügten über Tausende von Zelten und planen die Eröffnung neuer Flüchtlingslager in Rafah, seien falsch, erklärte der UN-Vertreter. Kein Ort in Gaza sei sicher, weder im Süden noch im Südwesten, weder in Rafah noch in irgendeiner ausgewiesenen „sicheren Zone“.
Erneut Raketenalarm an Israels Grenze zum Gazastreifen
7.33 Uhr: Während Israels Armee verstärkt gegen die islamistische Hamas im Gazastreifen vorgeht, hat es auf israelischer Seite erneut Raketenalarm gegeben. Wie die israelische Armee am Dienstagmorgen meldete, heulten an der Grenze zum Gazastreifen erneut die Sirenen. Israels Bodentruppen stoßen derzeit im Süden des Gazastreifens vor, doch der seit Wochen andauernde Einsatz gegen die Hamas im Norden des Küstengebiets ist noch nicht beendet. „Wir haben sie im Norden noch nicht vollständig militärisch besiegt, aber wir haben gute Fortschritte gemacht“, hatte ein Armeesprecher am Vortag gesagt.
UNO warnt vor „höllischem Szenario“ im Gazastreifen
6.20 Uhr: Eine UN-Vertreterin hat angesichts eines möglichen Ausbleibens humanitärer Hilfe im Gazastreifen vor einem „noch höllischerem Szenario“ gewarnt. „Die Voraussetzungen für die Bereitstellung von Hilfe für die Menschen in Gaza sind nicht gegeben“, erklärte die UN-Koordinatorin für humanitäre Angelegenheiten in den palästinensischen Gebieten, Lynn Hastings, am Montag. „Möglicherweise wird sich ein noch höllischeres Szenario entfalten“, in dem humanitäre Hilfsorganisationen nicht mehr reagieren können.
Hastings wies die Idee von „Sicherheitszonen“ zurück, zu deren Einrichtung die USA Israel gedrängt hatte. „Diese Zonen können weder sicher noch humanitär sein, wenn sie einseitig erklärt werden“, sagte sie. Hastings hat ihren Sitz in Jerusalem, doch letzte Woche teilte Israel der UNO mit, dass es ihr Visum nicht verlängern werde. Israel wirft Hastings vor, im aktuellen Konflikt zwischen Israel und der islamistischen Hamas parteiisch zu sein.
Bericht: Israel verfügt über Pumpen zur Flutung der Gaza-Tunnel
6.10 Uhr: Israel hat einem Medienbericht zufolge ein System aus großen Pumpen zusammengebaut, mit denen es das ausgedehnte Tunnelnetz der islamistischen Hamas unter dem Gazastreifen mit Meerwasser fluten könnte. Wie das „Wall Street Journal“ am Montag (Ortszeit) unter Berufung auf Beamte der US-Regierung berichtete, sei nicht bekannt, ob die israelische Regierung diese Taktik anwenden will. Israel habe weder eine endgültige Entscheidung dazu getroffen, noch einen solchen Plan ausgeschlossen, wurden die Beamten zitiert.
Die israelischen Streitkräfte hätten Mitte November die Montage großer Meerwasserpumpen nördlich des Flüchtlingslagers Al-Shati abgeschlossen, hieß es. Jede der mindestens fünf Pumpen könne Wasser aus dem Mittelmeer entnehmen und Tausende von Kubikmetern Wasser pro Stunde in die Tunnel leiten, so dass diese innerhalb weniger Wochen überflutet wären, berichtete die Zeitung.
Mit einer solchen Taktik wäre Israel in der Lage, die Tunnel zu zerstören und die Terroristen aus ihrem unterirdischen Versteck zu vertreiben, hieß es. Andererseits würde dies die Wasserversorgung des Gazastreifens bedrohen, wurden die US-Beamte zitiert. Israel habe die USA Anfang November erstmals über diese Option informiert und damit eine Diskussion ausgelöst, in der die Durchführbarkeit und die Auswirkungen auf die Umwelt gegen den militärischen Wert der Ausschaltung der Tunnel abgewogen wurden, hieß es in dem Bericht.
Armeesprecher: Haben Hinweise zum Verbleib übriger Geiseln in Gaza
6 Uhr: Das israelische Militär hat einem Sprecher zufolge nachrichtendienstliche Hinweise zum Verbleib der noch im Gazastreifen festgehaltenen Geiseln. Auf die Frage, ob das Militär nachrichtendienstliche Informationen habe, wo sich die Geiseln befinden könnten, sagte Armeesprecher Jonathan Conricus in der Nacht zum Dienstag: „Ja, haben wir“. Nähere Angaben könne er nicht machen. Das Thema habe für Israels nachrichtendienstliche Organisationen, zu denen auch das Militär gehöre, höchste Priorität, sagte der Sprecher.
Israel geht davon aus, dass insgesamt noch 137 Geiseln in dem Küstenstreifen festgehalten werden. Unter ihnen sind laut dem israelischen Verteidigungsminister Joav Galant noch 15 Frauen und zwei Kinder. Tausende Terroristen der Hamas und anderer Gruppierungen hatten Israel überfallen und im Grenzgebiet ein Massaker angerichtet. Rund 1200 Menschen wurden ermordet, der Großteil davon Zivilisten. Rund 240 Menschen wurden an dem Tag in den Gazastreifen verschleppt.
Israels Armee: Stellungen der Hisbollah-Miliz im Libanon angegriffen
3 Uhr: Israels Militär hat in Reaktion auf Beschuss aus dem Libanon Stellungen der dortigen Hisbollah-Miliz angegriffen. Wie die israelische Armee in der Nacht zum Dienstag mitteilte, hätten Kampfflugzeuge kurz zuvor Raketenstellungen der vom Iran unterstützten Schiiten-Miliz getroffen. Auch „Terrorinfrastruktur und ein Militärgelände“ seien unter Feuer genommen worden. Man habe auf Beschüsse aus dem Libanon auf Ziele in Israel vom Vortag reagiert.
Bei den Angriffen seien drei israelische Soldaten leicht verletzt worden, hatte das Militär zuvor erklärt. Die Hisbollah hatte die Verantwortung für eine Attacke auf israelische Soldaten in der Nacht zu Montag sowie den Beschuss weiterer Ziele übernommen.
Israels Armee: Keine Anweisung an WHO zur Räumung eines Lager im Gazastreifen
2.30 Uhr: Die israelische Armee hat Berichte zurückgewiesen, wonach sie die Weltgesundheitsorganisation (WHO) aufgefordert habe, ein Lager mit Hilfsgütern im Süden des Gazastreifens zu räumen. „Die Wahrheit ist, dass wir Sie nicht gebeten haben, die Lagerhäuser zu evakuieren“, erklärte die israelischen Behörde für zivile Angelegenheiten in den besetzten Gebieten (Cogat) am Montag im Onlinedienst X, vormals Twitter. Sie habe dies gegenüber den entsprechenden UN-Vertretern klar gemacht, hieß es.
WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus hatte zuvor erklärt, die israelische Armee habe seine Organisation zur Räumung aufgefordert und mitgeteilt, dass „Bodeneinsätze“ in der Umgebung die Räumlichkeiten unbenutzbar machen würden. Tedros fügte an, er habe Israel aufgefordert, die Aufforderung zurückzuziehen.
Armeesprecher dementiert Netz-Totalausfall im Gazastreifen
2 Uhr: Ein israelischer Armeesprecher hat einen erneuten Totalausfall der Telekommunikationsdienste im Gazastreifen dementiert. Er selbst habe gerade erst zum Beispiel Live-Übertragungen palästinensischer Propaganda-Leute auf TikTok gesehen, sagte Armeesprecher Jonathan Conricus dem US-Sender CNN in der Nacht zum Dienstag. Die CNN-Journalistin konfrontierte ihn mit dem Umstand, dass der Sender ein geplantes Interview mit dem Internationalen Roten Kreuz wegen eines „Blackouts“ nicht habe führen können. Die Netzwerke in Gaza seien vielleicht nicht perfekt, aber einen Blackout gebe es nicht, widersprach der Armeesprecher.
Das im Westjordanland ansässige palästinensische Unternehmen Paltel hatte am Montag bei X berichtet, dass die Telekommunikationsdienste im Gazastreifen erneut ausgefallen seien. „Wir bedauern, eine vollständige Unterbrechung der Kommunikationsdienste (Festnetz, Handy und Internet) im Gazastreifen bekanntgeben zu müssen“. Grund seien Schäden an Kernelementen des Netzwerkes durch die Angriffe. Die Angaben ließen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen.
Bericht: Israel bombardiert Ziele in Chan Junis im Süden Gazas
1.18 Uhr: Israels Armee hat im Gazastreifen einem Medienbericht zufolge Ziele im Raum der Stadt Chan Junis unter Beschuss genommen. Die israelische Zeitung „Times of Israel“ zitierte in der Nacht zum Dienstag palästinensische Berichte, wonach es intensive Angriffe der israelischen Streitkräfte in der größten Stadt des südlichen Teils des Gazastreifens gebe. Zuvor seien Dutzende von israelischen Panzern in den südlichen Gazastreifen vorgestoßen und seien in der Nähe von Chan Junis gesichtet worden, meldete die Zeitung. Augenzeugen hätten auch gepanzerte Mannschaftstransporter und Planierraupen gesehen.
Nach der Ausweitung des israelischen Militäreinsatzes gegen die islamistische Hamas auf den Süden des abgeriegelten Küstengebiets wächst angesichts des Leids der Zivilbevölkerung die Kritik am Vorgehen der Armee. Hilfsorganisationen sprechen von „Horror“ und „unerträglichem Leid der Zivilbevölkerung“. Keiner fühle sich sicher, wenn alle zehn Minuten Bomben fallen würden, sagte der Sprecher des UN-Kinderhilfswerks Unicef, James Elder, am Montag der BBC. Israel wirft der Hamas vor, Angriffe aus Wohngebieten und Krankenhäusern heraus zu verüben und Zivilisten als Schutzschilde zu missbrauchen.
Israelische Offiziere: Auf jeden getöteten Hamas-Kämpfer kommen zwei getötete Zivilisten
1.00 Uhr: Beim Militäreinsatz gegen die islamistische Palästinenserorganisation Hamas im Gazastreifen sind nach Angaben zweier hochrangiger israelischer Offiziere für jeden getöteten Hamas-Kämpfer zwei Zivilisten getötet worden. Dieses Verhältnis sei „nicht gut“, die Ausnutzung von Zivilisten als menschliche Schutzschilde sei aber Teil der „grundlegenden Strategie“ der Hamas, sagte einer der beiden Militärvertreter, die nicht namentlich genannt werden wollten, am Montag in einem Gespräch mit Journalisten.
Es sei zu hoffen, dass sich die Anzahl der getöteten Zivilisten im Verhältnis zu getöteten Kämpfern im weiteren Verlauf der Kämpfe im Gazastreifen „erheblich“ verbessere, sagte ein Offizier weiter. Auf Informationen angesprochen, denen zufolge 5000 Hamas-Kämpfer getötet worden seien, erklärte einer der Offiziere, diese Zahl sei „mehr oder weniger exakt“.
Die israelische Armee sei indes bemüht, die Zahl der zivilen Opfer so gering wie möglich zu halten, sagten die Offiziere weiter. So verwende das Militär eine hoch entwickelte Kartensoftware, die auf Grundlage von Mobiltelefonsignalen, Luftüberwachung und mithilfe künstlicher Intelligenz erfasse, wie viele Menschen sich in unterschiedlichen Gebieten des Gazastreifens aufhielten.
Zudem gehe das Militär im Süden des Gazastreifens, wo sich die Bevölkerung fast verdoppelt habe, „viel genauer vor“ und nehme sich „viel mehr Zeit“, um die Zivilbevölkerung wirksam zu warnen.
Israel-News vom 4. Dezember: Attacken im Roten Meer – USA fassen maritime Taskforce ins Auge
21.43 Uhr: Angesichts zunehmender Angriffe auf Handelsschiffe im Roten Meer durch die vom Iran unterstützten Huthi-Rebellen fassen die USA eine verstärkte Zusammenarbeit mit Partnern in der Region ins Auge. „Wir führen derzeit Gespräche mit anderen Ländern über eine Art maritime Taskforce, an der neben den Vereinigten Staaten auch Schiffe aus Partnerländern beteiligt sind, um die sichere Durchfahrt von Schiffen im Roten Meer zu gewährleisten“, sagte der Nationale Sicherheitsberater von US-Präsident Joe Biden, Jake Sullivan, am Montag in Washington. Die Gespräche dauerten noch an und es gebe noch nichts Konkretes zu verkünden.
Krankenhäuser im südlichen Abschnitt von Gaza an Belastungsgrenze
19.41 Uhr: Nach dem Ende der Feuerpause im Gazastreifen können zwei Krankenhäuser im südlichen Abschnitt des Küstengebiets nach Angaben der Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen den Zustrom von Patienten kaum mehr bewältigen. Vor allem das Al-Aksa-Krankenhaus sowie das Nasser-Krankenhaus seien betroffen, teilte die Organisation am Montag mit. In den vergangenen 48 Stunden seien allein im Al-Aksa-Krankenhaus 100 Tote und 400 Verletzte in die Notaufnahme gebracht worden, berichtete Katrien Claeys von Ärzte ohne Grenzen.
Nach kürzlichen Luft- und Bodenangriffen der israelischen Armee sei das Krankenhaus zuletzt von Patienten regelrecht überschwemmt worden. „Wir sehen Patienten mit Anzeichen einer Infektion und nekrotischem Gewebe, da sie seit Tagen und manchmal Wochen keinen Wechsel des Wundverbands erhalten haben“, sagte Claeys laut Mitteilung. Auch das Nasser-Krankenhaus in Chan Junis befindet sich nach Angaben von Ärzte ohne Grenzen an der Belastungsgrenze. „Das Krankenhaus hat fast jede Stunde mehrere schwer verletzte Patienten aufgenommen“, sagte der für die Stadt zuständige Chris Hook. „Angesichts der Situation im Krankenhaus - es gibt keinen Platz mehr - ist das eine schreckliche Situation.“
Scholz: Israel hat das Recht zum Sieg über die Hamas
Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hat vor dem Hintergrund der Angriffe des israelischen Militärs im Gazastreifen nach dem Ende der humanitären Feuerpause das Selbstverteidigungsrecht Israels verteidigt. „Unser Standpunkt ist, dass das eben bedeutet, dass Israel auch das Recht haben muss, die Hamas zu besiegen und daran zu hindern, solche Terrortaten weiter durchzuführen“, sagte er am Montag in Berlin nach den zweiten deutsch-brasilianischen Regierungskonsultationen bei einem gemeinsamen Auftritt mit Brasiliens Präsident Luiz Inácio Lula da Silva.
Er und Lula da Silva seien sich einig, dass der Angriff die Grundsätze der Menschlichkeit verletzt habe, sagte Scholz. Dies könne nicht hingenommen werden. Man habe sich für humanitäre Pausen im Krieg eingesetzt, ergänzte er, und fügte hinzu: „Aber eben nicht, dass das jetzt zu Ende geht, sondern dass die Möglichkeit von Israel weiter verfolgt werden können muss, die Hamas zu besiegen.“ Eine Zweistaatenlösung zwischen Israel und den Palästinensern „wird sicherlich nicht gehen mit einer Hamas, die Israel überfallen will und zehn Millionen Menschen, die in Israel leben, das Leben in ihrem Staat verbieten will“.
Lula da Silva sagte laut offizieller Übersetzung, die palästinensische Bevölkerung zahle den Preis für den terroristischen Anschlag der Hamas vom 7. Oktober. Er warf den Vereinten Nationen vor, nicht eingegriffen zu haben. „Man kann nur über Frieden diskutieren, wenn man sich an den Verhandlungstisch setzt. Das ist die Rolle der Vereinten Nationen und diese Rolle erfüllt sie einfach nicht.“ Die einzige Lösung des Konflikts sei eine Zweistaatenregelung, sagte Lula da Silva, fügte aber an: „Ich habe den Eindruck, dass die Lösung noch weit entfernt ist.“
Zahl der Toten in Gaza steigt laut Hamas-Behörde auf fast 15.900
14.51 Uhr: Die Zahl der im Gazastreifen getöteten Palästinenser ist seit Kriegsbeginn nach Angaben des von der Hamas kontrollierten Gesundheitsministeriums auf 15 899 gestiegen. Etwa 42.000 Menschen seien verletzt worden, teilte ein Sprecher am Montag mit. Tausende Menschen würden zudem weiter vermisst. Am Sonntag hatte die Behörde noch von mehr als 15.500 Toten gesprochen.
Die Opferzahlen lassen sich gegenwärtig nicht unabhängig überprüfen, die Vereinten Nationen und andere Beobachter weisen aber darauf hin, dass sich die Zahlen der Behörde in der Vergangenheit als insgesamt glaubwürdig herausgestellt hätten.
Hilfsorganisationen schlagen Alarm: „Horror“ im Gazastreifen
14.37 Uhr: „Horror“ und „unerträgliches menschliches Leid“: Hilfsorganisationen warnen angesichts der Ausweitung der israelischen Bodeneinsätze auf den gesamten Gazastreifen vor dramatischen Auswirkungen auf die Zivilbevölkerung in dem Küstengebiet. Sie kritisieren zudem die desolate humanitäre Lage dort. Keiner fühle sich sicher, wenn alle zehn Minuten Bomben fallen würden, sagte etwa der Sprecher des UN-Kinderhilfswerks Unicef, James Elder, am Montag der britischen BBC. Er bezeichnete die Lage als „Horror“.
„Wenn ich sehe, wie ein Kind nach dem anderen hereingerollt wird, wie Eltern mit schrecklichen Kriegsverletzungen auf Bahren schreien - dann sind sie weder in Krankenhäusern noch in Unterkünften sicher“, sagte Elder. Für die Menschen im Süden des Gazastreifens komme neben der Gefahr vor Angriffen erschwerend hinzu, dass sie schon von der Flucht aus dem Norden erschöpft seien. Die Präsidentin des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz (IKRK), Mirjana Spoljaric, beklagte, dass derzeit keine angemessene humanitäre Hilfe möglich sei. „Das Ausmaß des menschlichen Leids ist unerträglich“, sagte sie bei einem Besuch in dem umkämpften Palästinensergebiet. Es sei zudem inakzeptabel, dass es für die Bevölkerung keine sicheren Zufluchtsorte gebe.
Israelische Armeeeinsätze im Westjordanland – drei Palästinenser tot
13.27 Uhr: Bei einer Razzia der israelischen Armee und Polizei in Kalkilia im nordwestlichen Westjordanland sind zwei militante Palästinenser getötet worden. Nach Angaben der israelischen Einsatzkräfte von Montag soll es sich bei den Getöteten um Terroristen handeln. Der bewaffnete Arm der Fatah-Partei von Palästinenserpräsident Mahmud Abbas teilte mit, die beiden seien Mitglieder der Al-Aksa-Brigaden gewesen.
Zudem wurde dem Gesundheitsministerium in Ramallah zufolge ein 33-Jähriger bei einem Armeeeinsatz in Kalandia bei Ramallah getötet. Berichten zufolge kam es dabei zu bewaffneten Zusammenstößen. Unklar war zunächst, ob der Tote Mitglied einer militanten Gruppierung gewesen war. Die Armee äußerte sich zunächst nicht zu dem Vorfall, verwies aber auf mehrere Militäreinsätze im Westjordanland. Das Gesundheitsministerium hatte zunächst von vier Schwerverletzten nach dem Armeeeinsatz in Kalandia berichtet.
Bei der Razzia in Kalkilia wurden nach Angaben des Militärs 29 Verdächtige festgenommen, fünf von ihnen sollen Verbindungen zur Hamas haben. Auch in anderen Orten hätten Soldaten Anti-Terror-Einsätze durchgeführt. Mehrere Personen wurden demnach bei Razzien festgenommen und etliche Waffen beschlagnahmt. Seit Beginn des Gaza-Kriegs seien im Westjordanland insgesamt rund 2150 Verdächtige festgenommen worden, 1100 sollen Verbindungen zur Hamas haben.
Netanjahu: Leichname von 15 Israelis im Gazastreifen
13.08 Uhr: Im von Israel massiv angegriffenen Gazastreifen befinden sich nach israelischen Regierungsangaben die Leichname von 15 Israelis. Dabei handele es sich um elf Zivilisten und vier Soldaten, teilte Ministerpräsident Benjamin Netanjahu am Montag mit. Die vier Soldaten seien bei dem Großangriff der radikalislamischen Hamas Anfang Oktober auf Israel getötet worden. Unter den elf toten Zivilisten sind demnach einige, deren Tod bereits in den vergangenen Wochen bekanntgegeben worden war.
Die israelische Regierung machte keine näheren Angaben dazu, auf welcher Grundlage sie den Tod der 15 Menschen feststellte und wo sich deren sterbliche Überreste befinden.
Erdogan will Netanjahu wegen Gaza vor Kriegsverbrechertribunal sehen
12.30 Uhr: Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan will den israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu wegen der Offensive im Gazastreifen vor dem Kriegsverbrechertribunal sehen. Netanjahu werde „nicht nur als Kriegsverbrecher, sondern darüber hinaus bestimmt auch als Schlächter von Gaza vor Gericht gestellt werden, wie auch Milosevic vor Gericht gestellt wurde“, sagte Erdogan am Montag in Istanbul.
Er nahm damit Bezug auf den früheren serbischen Machthaber Slobodan Milosevic, der vor dem Internationalen Gerichtshof in Den Haag wegen Kriegsverbrechen angeklagt worden war. Milosevic starb vor dem Ende seines Prozesses 2006 im UN-Gefängnis an einem Herzinfarkt.
Erdogan greift Netanjahu immer wieder scharf verbal an. Er hatte ihn bereits vergangene Woche als „Schlächter von Gaza“ bezeichnet. Gaza gehöre den Palästinensern, und das werde auch so bleiben, sagte Erdogan bei seiner Rede weiter. Er machte zudem erneut deutlich, dass eine Zweistaatenlösung in den Grenzen von 1967 mit einem friedlichen Nebeneinander von Israelis und Palästinensern nötig sei.
Augenzeugen: Dutzende israelische Panzer in südlichen Gazastreifen vorgedrungen
10.21 Uhr: Dutzende israelische Panzer, Truppentransporter und Bulldozer sind am Montag nach Angaben von Augenzeugen in den südlichen Gazastreifen vorgedrungen. Die Militärfahrzeuge seien auf der Höhe der Stadt Chan Junis in das Palästinensergebiet gefahren, sagten die Zeugen der Nachrichtenagentur AFP. Die Panzer erreichten demnach die Salaheddin-Straße. Die wichtige Verkehrsachse führt vom Norden in den Süden des Gazastreifens.
Wieder Beschuss an Grenze zum Libanon – israelische Soldaten verletzt
9.59 Uhr: An der Grenze zwischen dem Libanon und Israel hat es wieder Beschuss gegeben. Israels Militär registrierte in der Nacht auf Montag sowie am Montagmorgen mehrere Abschüsse von Mörsergranaten aus dem Libanon auf Armeestellungen. Bei den Angriffen seien drei israelische Soldaten leicht verletzt worden. Die Armee attackierte demnach die Orte, von denen die Angriffe ausgingen.
Es habe einen Angriff aus dem Libanon heraus auf einen Posten im Nachbarland gegeben, hieß es auch aus libanesischen Sicherheitskreisen. Israel reagierte demnach mit Gegenbeschuss.
Israels Militär: 200 Hamas-Ziele in der Nacht zu Montag angegriffen
9.50 Uhr: Israels Armee hat nach eigenen Angaben in der Nacht zu Montag im Gazastreifen 200 Ziele der islamistischen Hamas angegriffen. Soldaten attackierten etwa die „Terror-Infrastruktur“ in einer Schule in dem Ort Beit Hanun im Norden des Gazastreifens, wie das Militär am Montag mitteilte. Soldaten seien aus der Schule heraus angegriffen worden. Auf dem Gelände sollen sich demnach zwei Tunnelschächte befunden haben, einer sei unter anderem mit Sprengfallen versehen gewesen. Israel wirft der Hamas immer wieder vor, Zivilisten als Schutzschilde zu missbrauchen. Die Terrororganisation weist dies zurück.
Israels Armee hat nach eigener Darstellung in mehreren Fällen zudem Angriffe auf ihre Einsatzkräfte im Gazastreifen durch Luftangriffe verhindert. Auch die Marine habe in der Nacht zu Montag Ziele der islamistischen Hamas attackiert. Extremistische Palästinenser feuerten am Montag erneut Raketen in Richtung Israel. In Grenzorten nahe des Gazastreifens wurde Armeeangaben zufolge Raketenalarm ausgelöst.
Israels Armeesprecher: Haben Hamas im Norden noch nicht besiegt
9.14 Uhr: Israels Bodentruppen stoßen nun im Süden des Gazastreifens vor, doch der seit Wochen andauernde Einsatz gegen die islamistische Hamas im Norden ist noch nicht beendet. „Wir haben sie im Norden noch nicht vollständig militärisch besiegt, aber wir haben gute Fortschritte gemacht“, erklärte der israelische Armeesprecher Jonathan Conricus am Montag dem US-Sender CNN. Man habe von Anfang gesagt, dass der Kampf gegen die Hamas nicht leicht werde und Zeit benötige. Man habe es mit einem Feind zu tun, „der kein Problem damit hat, Zivilisten für seine militärische Sache zu opfern“, so Conricus.
Vorwürfe von Hilfsorganisationen, den Hunderttausenden von Zivilisten im völlig überfüllten Süden des abgeriegelten Küstenstreifens werde von Israels Armee nicht genug Zeit gegeben, sich vor Angriffen in Sicherheit zu bringen, wies der Armeesprecher zurück. Man tue alles, um Zivilisten zu schützen. „Wenn sich die Hamas außerhalb städtischer Gebiete hinbegeben hätte und uns dort bekämpfen würde, dann wäre die Zivilbevölkerung natürlich nicht betroffen. Aber das hat die Hamas nicht getan, sie nutzt die Zivilisten, sagte Conricus.
Diplomatische Bemühungen um Deeskalation im Gaza-Krieg gehen weiter
6.12 Uhr: Während Israels Armee ihre Einsätze am Boden auf den gesamten Gazastreifen ausgeweitet hat, gehen die diplomatischen Bemühungen um eine Entschärfung des Konflikts weiter. US-Vizepräsidentin Kamala Harris sprach auf ihrem Rückflug von der Klimakonferenz in Dubai mit Israels Staatspräsidenten Isaac Herzog sowie mit dem Präsidenten der Palästinensischen Autonomiebehörde, Mahmoud Abbas, über die Lage in Gaza, wie das Weiße Haus mitteilte. Außenminister Antony Blinken habe zudem mit dem Emir von Katar, Tamim bin Hamad Al Thani, über „die laufenden Bemühungen, die sichere Rückkehr aller verbleibenden Geiseln zu ermöglichen und die Hilfe für die Zivilbevölkerung im Gazastreifen zu erhöhen“, gesprochen.
Harris habe die Unterstützung der USA für das Recht Israels auf Selbstverteidigung bekräftigt. Zudem äußerte sie demnach ihre Besorgnis über Schritte, die zu einer Eskalation der Spannungen führen könnten, wie der Gewalt extremistischer israelischer Siedler im Westjordanland. Sie habe erneut darauf hingewiesen, wie wichtig die Planung für den Tag nach Ende der Kämpfe in Gaza sei, hieß es.
Die USA setzten sich für eine Zweistaatenlösung ein. Das habe sie auch Abbas gesagt. Harris habe Abbas die Unterstützung der USA „für das palästinensische Volk und dessen Recht auf Sicherheit, Würde und Selbstbestimmung“ zugesichert. Das palästinensische Volk brauche eine „klare politische Perspektive“, teilte das Weiße Haus weiter mit.
Israel-News vom 3. Dezember: Israel weitet Bodenoffensive auf gesamten Gazastreifen aus
20.25 Uhr: Gut fünf Wochen nach dem Beginn der israelischen Bodenoffensive im Norden des Gazastreifens weitet das Militär seine Einsätze am Boden auf das gesamte Palästinensergebiet aus. Die Soldaten gingen gegen Ziele der islamistischen Hamas vor, sagte Armeesprecher Daniel Hagari am Sonntagabend.
Seit Kriegsbeginn 10.000 Luftangriffe auf Gazastreifen
19.52 Uhr: Die israelischen Streitkräfte haben seit Beginn des Gaza-Kriegs eigenen Angaben zufolge rund 10.000 Luftangriffe auf Ziele in dem abgeriegelten Palästinensergebiet durchgeführt. Im Gazastreifen seien unter anderem Kommandozentralen, Tunnel und Waffenlager palästinensischer Terrororganisationen Ziele gewesen, teilte das Militär am Sonntag mit. Die Angaben ließen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen. Vor gut drei Wochen hatte die Armee bereits mitgeteilt, das Militär habe seit Kriegsbeginn insgesamt mehr als 15.000 Ziele in dem Küstengebiet angegriffen.
Israelische Bodentruppen laut Augenzeugen im Süden des Gazastreifens
17.56 Uhr: Augenzeugenberichten zufolge sollen israelische Bodentruppen inzwischen auch in den Süden des Gazastreifens vorgerückt sein. Sie befänden sich in einem Gebiet östlich der Stadt Chan Junis, berichtet die Deutschen Presse-Agentur unter Berufung auf Zeugen vor Ort. Die Berichte ließen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen. Das israelische Militär kommentierte sie auf Anfrage nicht.
Israelische Bodentruppen sind bereits seit Wochen im Norden des Gazastreifens im Einsatz. Das Militär führte eigenen Angaben zufolge seit dem Ende der mehrtägigen Feuerpause am Freitag im Süden massive Luftangriffe durch. Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu sagte erst kürzlich, ein Bodeneinsatz sei der einzige Weg, die islamistische Hamas zu zerstören.
Hunderttausende Palästinenser sind auf Anweisung des israelischen Militärs aus dem bislang stärker umkämpften Norden des abgeriegelten Küstengebiets in den Süden geflohen. Rund 80 Prozent der rund 2,2 Millionen Einwohner im Gazastreifen sind nach UN-Angaben inzwischen Binnenflüchtlinge.