Berlin. Vor den Inseln Samos und Lesbos kenterten zwei Boote, wodurch fünf Migranten ihr Leben verloren. 54 Personen konnten gerettet werden.
Bei einem Schiffsunglück vor den griechischen Inseln Samos und Lesbo sind am Montag fünf Menschen ums Leben gekommen, darunter vier Kinder. Insgesamt konnten 54 Personen gerettet werden.
Die Verstorbenen vor Lesbos umfassten einen elf Monate alten Säugling, zwei Mädchen im Alter von acht und elf Jahren sowie einen achtjährigen Jungen, wie der Minister für Schifffahrt, Miltiadis Varvitsiotis, mitteilte. Zusätzlich verlor eine Frau bei dem Vorfall vor Samos ihr Leben. Beide Boote waren von der türkischen Küste aus in See gestochen, so Quellen zufolge.
Lesen Sie auch: Geflüchtete: Mehr als die Hälfte hat nach sechs Jahren einen Job
Videos zeigen tragischen Vorfall
Die Tragödie vor Samos ereignete sich während der Nachtstunden. Videoaufnahmen, die von der Küstenwache veröffentlicht wurden, zeigen die Rettungsaktionen. Im Dunkeln sind die Schreie der Menschen zu hören, auch die erfolgreiche Wiederbelebung eines Kleinkindes durch die Beamten wird gezeigt. Bei dem Unglück vor Samos befanden sich 37 Personen an Bord des Schlauchbootes.
Die Katastrophe vor Lesbos ereignete sich laut Küstenwache am frühen Morgen. Dort konnten die Beamten 18 der 22 Flüchtenden retten. Varvitsiotis drückte in einer Mitteilung "tiefe Trauer über den Verlust unserer Mitmenschen" aus und sagte, es sei das niederträchtige Geschäft der Schleuser und Schlepper, das aus Profitgier weiterhin das Leben der Menschen, sogar Kinderleben gefährde.
Auch interessant: Schiffsunglück im Mittelmeer: Aussagen von Überlebenden machen fassungslos
Flüchtende sollen Boot selbst zerstört haben
Beim Vorfall vor der Insel Samos sollen die Passagiere ihr Schlauchboot laut Küstenwache selbst zerstört und zum Kentern gebracht haben. Ob die Täter Migranten oder Schleuser waren, blieb zunächst unklar.
Immer wieder werden zwischen der Türkei und Griechenland Flüchtlingsboote durch die Passagiere selbst zum Sinken gebracht, etwa durch Zerschneiden der Schläuche eines Schlauchbootes. Auf diese Weise kann die griechische Küstenwache das Boot nicht zurück in türkische Gewässer drängen, sondern ist verpflichtet, die Menschen zu retten und auf griechische Inseln oder zum Festland zu bringen. Das Vorgehen ist sehr riskant, da viele Migranten nicht schwimmen können.
Weitere Menschen auf Lesbos angekommen
Am Montag seien abgesehen von den zwei verunglückten Booten 80 Menschen mit anderen Booten auf Lesbos angekommen, sagte ein Sprecher der Küstenwache.
Aktuellen Zahlen des UN-Flüchtlingshilfswerks UNHCR zufolge sind in diesem Jahr bislang knapp 16.000 Menschen irregulär nach Griechenland eingereist - rund 12.000 über das Meer zu den griechischen Inseln und etwa 4.000 über die Landesgrenze von der Türkei in den Nordosten Griechenlands. Im gesamten vergangenen Jahr verzeichnete die Organisation knapp 13.000 Ankünfte.
Zahlen der Todesopfer in diesem Jahr liegen noch nicht vor; im vergangenen Jahr waren laut UNHCR 343 Menschen bei den gefährlichen Überfahrten in oft rostigen Kuttern und seeuntüchtigen Booten ums Leben gekommen. (dpa/fmg)