Kiew. Der Junioren-Vize-Weltmeister ist einer von 287 Athleten, die schon im Krieg gefallen sind. Sein Tod aber hat eine besondere Brisanz.
Trotz Wimbledon und Tour de France beherrscht nur ein Thema die Sportmedien der Ukraine: Denys Boreyko, der bekannte ukrainische Ex-Fechter, der mehrfach ukrainischer Meister war und einst die Silbermedaille bei der Junioren-WM gewann, kam Anfang Juli im Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine an der Front ums Leben. Er sei bei der Umsetzung eines „operativen Befehls“ getötet, heißt es, ohne zu konkretisieren, wo genau der 34-Jährige gestorben ist.
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Ende der vergangenen Woche wurde Boreyko in seiner Heimatstadt Dnipro beerdigt. Dort hatte er einen der wichtigsten Fechtvereine der Ukraine mitgegründet, wo er nach seiner aktiven Fechter-Karriere als Trainer arbeitete. Bekannt ist, dass Boreyko seit ersten Tagen des Krieges der territorialen Verteidigungseinheiten von Dnipro half, um dann im März der ukrainischen Armee beizutreten. Der Ex-Fechter diente zuletzt als Fähnrich und wurde an mehreren heißen Ecken der Front eingesetzt.
Ukraine-Krieg: Gefallene Sportler sind „Engel des Sports“
Gefallene Sportler werden in der Ukraine als „Engel des Sports“ gewürdigt. Boreykos Tod fand aber nicht nur wegen eigenen Popularität so viel Aufmerksamkeit. Es geht auch um die brisante Sportpolitik beim Fechten und um den internationalen Dachverband FIE. Zwar ist der russische Oligarch Alischer Usmanow seit 2022 nicht mehr dessen Präsident. Der russische Einfluss auf FIE scheint aber groß geblieben zu sein.
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So hat der Dachverband im März entschieden, dass russische und belarussische Athleten wieder an internationalen Wettbewerben unter neutralen Flagge teilnehmen dürfen, was gerade bei europäischen Verbänden für große Proteste gesorgt hat. Viele Wettbewerbe in Europa, darunter auch der für November geplante Weltcup in Bonn, wurden aufgrund dieser Entscheidung abgesagt. Die Ukraine selbst wird die Ende Juli in Mailand in Italien ausgetragene Fechten-Weltmeisterschaft boykottieren.
287 ukrainische Sportler unter den gefallenen Soldaten
Der Tod von Boreyko wird die politischen Spannungen im internationalen Fechten weiter verstärken. „Es kann nicht sein, dass Russen und Belarussen an der Weltmeisterschaft teilnehmen dürfen, während unsere Fechter an der Front sterben“, hieß es in führenden Sportmedien wie Ua.Tribuna.Com.
Der ukrainische Sport ist generell stark vom russischen Angriffskrieg betroffen. Nach Angaben des Sportministeriums in Kiew vom Ende April lag die Zahl der seit Februar 2022 gestorbenen Sportler und Trainer, viele von denen bei den ukrainischen Streitkräften dienten, bei 287. Dabei geht es oft ähnlich wie im Fall Boreyko um bekannte Persönlichkeiten. Bei Bachmut starb im Mai etwa der ehemalige ukrainische Eishockey-Meister Oleksandr Chmyl. Bei der Gegenoffensive im Bezirk Saporischschja kam dann im Juni der prominente Kickboxer Maksym Bordus, ebenfalls der ehemalige ukrainische Meister in seiner Disziplin, ums Leben.
Land | Ukraine |
Kontinent | Europa |
Hauptstadt | Kiew |
Fläche | 603.700 Quadratkilometer (inklusive Ostukraine und Krim) |
Einwohner | ca. 41 Millionen |
Staatsoberhaupt | Präsident Wolodymyr Selenskyj |
Regierungschef | Ministerpräsident Denys Schmyhal |
Unabhängigkeit | 24. August 1991 (von der Sowjetunion) |
Sprache | Ukrainisch |
Währung | Hrywnja |