Berlin. Wenn Geld auf Liebe trifft, ist Nadine Metgenberg gefragt. Hier verrät die Luxus-Hochzeitsplanerin, was reiche Brautpaare sich wünschen.
Von der „Vogue“ wurde sie 2020 unter die Top 10 Hochzeitsplanerinnen Deutschlands gewählt: Nadine Metgenberg arbeitet in der Welt des Luxus. Wenn Geld auf Liebe trifft, wenden die Kunden sich an sie, um sicherzugehen, dass ihr Ja-Wort für sie selbst und ihre illustren Gäste unvergesslich wird. Da greifen die Brautpaare auch mal tief ins Portemonnaie. Im Interview mit dieser Redaktion verrät die 49-jährige Hamburgerin, was sich die Schönen und Reichen ihre Hochzeit kosten lassen und was sie tut, wenn mal etwas schiefläuft.
Frau Metgenberg, was macht Luxus für Sie aus?
Nadine Metgenberg: Luxus bedeutet für mich vor allem Freiheit – die Freiheit, Dinge zu tun, wann, wo und mit wem ich möchte. Es geht nicht nur um vergoldete Rinderfilets oder teure Locations, sondern um Persönlichkeit und Qualität. Luxus in der Eventwelt ist, wenn die kleinsten Details harmonisch aufeinander abgestimmt sind und die Gäste noch Jahre später von der Hochzeit schwärmen.
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Was sind die größten Herausforderungen bei der Planung einer Luxus-Hochzeit?
Metgenberg: Das Produkt Hochzeit wird immer komplexer. Jede Hochzeit ist ein Unikat, und genau das macht es so herausfordernd. Ich habe nur eine Chance, den Tag on point zu gestalten – Es gibt keinen zweiten Versuch. Die Erwartungen sind bei Luxus-Hochzeiten immens hoch, und oft haben viele Beteiligte, wie Brautpaare, Eltern und Trauzeugen, unterschiedliche Vorstellungen. Jedes Detail dieses Projektmanagements will gut orchestriert sein.
Hochzeitsplanerin: „Bin mindestens so verschwiegen wie ein Vermögensverwalter“
Wie sieht der typische Ablauf einer Luxushochzeitsplanung aus, von der ersten Beratung bis zum großen Tag?
Metgenberg: Es beginnt immer mit einem ausführlichen Kennenlerngespräch, bei dem ich die Wünsche, Visionen und die Persönlichkeit des Brautpaars verstehe. Danach geht es an die Maßanfertigung. Angefangen bei der Location-Suche bis hin zur Auswahl der passenden Dienstleister. Seit 20 Jahren reise ich durch die Welt und kann wirklich sagen: Es gibt kaum eine Location, die ich nicht kenne. Ich habe ein besonderes Gespür für das Perfect Match, nach wenigen Minuten mit dem Brautpaar weiß ich eigentlich schon direkt, was passt und was nicht.
Den gesamten Planungsprozess müssen Sie sich als sehr intime Zeit vorstellen zwischen meinem Team, mir und dem Brautpaar. Wir erfahren viel über ihre Beziehung untereinander, ihre Beziehung zu Geld, ihre Art, als Team Entscheidungen zu treffen. Auf jeden Fall ein sehr spannender Job. Und durch diese Nähe ist auch klar, dass jeder Luxushochzeitsplaner mindestens so verschwiegen sein muss wie ein Vermögensverwalter.
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Und wenn die Planung dann einmal steht?
Metgenberg: Ich lege den Brautpaaren entscheidungsreife Angebote vor. Sie glauben gar nicht, wie oft ich gerade bei den Angeboten Anpassungsschleifen mit den Dienstleistern drehe, bis ich sie unseren Kunden vorlegen kann. Am Hochzeitstag selbst bin ich der unsichtbare Dirigent im Hintergrund, der sicherstellt, dass alle das Konzert genießen. Gleichzeitig bin ich Ansprechpartner für alle Gäste und Dienstleister bei sämtlichen Fragen rund um die Hochzeit.
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Wie viel Budget sollten Paare für eine von Ihnen ausgerichtete Hochzeit einplanen? Was war die teuerste Hochzeit, die Sie bis jetzt geplant haben?
Metgenberg: Für eine Hochzeit in Deutschland gilt bei mir, dass mein Kunde die Bereitschaft mitbringt, mindestens 1.500 Euro pro Gast und Tag zu investieren, bei Destination-Weddings (Hochzeiten im Ausland, Anm. d. Red.) mindestens 2.000 Euro pro Tag pro Gast. Nach oben hin sind dabei natürlich keine Grenzen gesetzt.
Die teuerste Hochzeit, die ich bisher geplant habe, habe ich auf einer grünen Wiese kuratiert. Das heißt, als ich kam, standen eine Handvoll wunderschöner Pferde auf einer Wiese. Als ich ging auch. In der Zeit dazwischen feierten 100 Gäste in einer Orangerie aus Glas und Stahl, und niemand hätte gedacht, dass sie mitten auf einer Pferdewiese steht. Ein echtes Mammutprojekt mit einem siebenstelligen Budget. Die Pferde haben eine Woche Urlaub in der Nachbarschaft verbracht und sich nicht beschwert.
„Generell ist mein Credo: Geht nicht, gibt‘s nicht“
Wer sind Ihre Kunden? Aus welchen Branchen kommen sie?
Metgenberg: Meine Kunden sind Unternehmer aus Deutschland, Österreich und der Schweiz, die Diskretion schätzen. Viele haben hohe Ansprüche und wissen genau, was sie wollen – dafür bin ich da. Ich gebe Impulse, zeige, was alles möglich ist und schlage auch mal wagemutige Sachen vor. Wieso zum Start der Party nicht mal Live-Acts auftreten lassen, die eine Pyro-Show präsentieren? Oder anstatt eines traditionellen Feuerwerks mal ein buntes Tagesfeuerwerk?
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Wie gehen Sie mit individuellen Wünschen und Vorstellungen Ihrer Kunden um, insbesondere wenn sie extravagant oder ungewöhnlich sind?
Metgenberg: Ich sehe mich nicht als bloße „Wunscherfüllerin“, sondern als Beraterin, die mit dem Brautpaar eine Vision entwickelt. Egal wie extravagant die Ideen sind – ich zeige Möglichkeiten auf, wie diese Wünsche umgesetzt werden können. Sollte etwas wirklich unrealistisch sein, biete ich kreative Alternativen an. Generell ist mein Credo: Geht nicht, gibt’s nicht.
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Gab es eine besonders denkwürdige Luxus-Hochzeit?
Metgenberg: Ein besonders außergewöhnliches Erlebnis war die Hochzeit eines Paares, für die wir einen verspiegelten Traugang von 15 mal 3 Metern direkt am Meer aufgebaut haben. Vor der Braut tanzten in goldenen Outfits engelsgleich acht professionelle Ballerinas den Gang hinab, während unser Pianist live am Glasflügel unter freiem Himmel „Someone you loved“ spielte und die Gäste zur freien Trauung begrüßte.
Es war wirklich ein Anblick für die Götter. Zum Höhepunkt der Zeremonie zündeten wir zum Kuss des Paares ein buntes Tagesfeuerwerk, das die Gäste begeisterte. Solche Momente sind unvergesslich – für die Paare, die Gäste und auch für mich. Dieses Bild haben wir natürlich sowohl in Foto und Film festgehalten. Es ist definitiv ein Highlight für mich in diesem Jahr und wurde auf den sozialen Medien sehr oft geteilt.
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Sie haben in verschiedenen Interviews bereits Ihr Bedauern darüber mitgeteilt, dass die Deutschen eher zurückhaltender dabei sind, wenn es darum geht, ihr Vermögen zur Schau zu stellen. Was denken Sie, warum das so ist? Wo sieht man diese Zurückhaltung am meisten?
Metgenberg: Diese Zurückhaltung zeigt sich vor allem bei der Größe der Feiern beziehungsweise bei dem, was „aufgefahren“ wird und bei der medialen Begleitung. Viele deutsche Brautpaare haben Angst, als protzig wahrgenommen zu werden, selbst wenn sie sich großzügige Feiern leisten könnten. Oft wird sogar am professionellen Fotografen oder am DJ gespart – aus Angst vor dem „Was sollen die Leute von uns denken?“.
Das finde ich schade, denn eine Hochzeit sollte vor allem authentisch sein und die Werte des Paares widerspiegeln. Niemand sollte meiner Meinung nach einen Kredit für seine Hochzeit aufnehmen. Andererseits sollte niemand sich gezwungen fühlen, unter seinen Verhältnissen zu feiern. Da läuft es in anderen Ländern ganz anders. In Amerika zum Beispiel oder Indien, da ist das Motto: Je doller, desto besser! Wenn du da einem Paar sagen würdest, du wirst nicht in den sozialen Medien bei mir gezeigt, wären sie empört.
Was ist der sicherste Weg, wie eine Hochzeit schiefgeht? Ist eine Hochzeit schon mal in die Hose gegangen, oder haben Sie die bis jetzt immer retten können?
Metgenberg: Ein sicherer Weg, eine Hochzeit zu ruinieren, sind motzende und undankbare Gäste, falsch eingeschätzte Zeiten im Ablaufplan oder Dienstleister, die nicht liefern. Aber davon soll das Brautpaar ja nichts mitkriegen. Kleine Feuer, die während des Hochzeitstages entstehen, werden diskret gelöscht. Und so gesehen, kann ich sagen: Bei uns ist noch keine Hochzeit „schiefgegangen“, da ich immer einen Plan B (und C) habe. Einmal musste der Tortenbäcker bei der Anlieferung so stark bremsen, dass die Hochzeitstorte angeditscht ankam – aber ich konnte innerhalb von 20 Minuten eine Lösung finden. Es gibt immer kleine Herausforderungen, aber keine Katastrophen.
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Wie haben sich Luxus-Hochzeiten und deren Trends in den letzten Jahren gewandelt?
Metgenberg: Es geht zunehmend um Individualität und Nachhaltigkeit. Viele Paare wollen ihre Persönlichkeit in die Feier einbringen, sei es durch personalisierte Details oder außergewöhnliches Entertainment. Die Initialen des Paares, eingestickt in das Kleid oder den Schleier, sind zum Beispiel aktuell sehr im Trend. Und anstatt einer Tanz-Performance darf es jetzt auch gerne ein Wasser-Ballett als Show-Einlage geben.
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