Rom. Bis 2030 soll die Luegbrücke saniert werden. Doch die Staus um den Brenner haben schon jetzt, vor allem in Urlaubszeit, untragbare Ausmaße.
Es ist der Alptraum aller Autoreisenden von und nach Italien: Die Brennerautobahn, eine der wichtigsten Strecken für Urlauber, hat sich zu einer regelrechten Dauerbaustelle entwickelt. Wer mit dem Auto in den Italien-Urlaub reist, kennt das Horrorszenario: Die Autos stehen oft stundenlang im Stau, immer wieder bilden sich Kolonnen aufgrund der Überlastung.
Besonders dicht ist der Verkehr in Fahrtrichtung Tirol, wo sich der Stau vor der Engstelle an der Luegbrücke oft ausdehnt. Auch Baustellen am Grenztunnel Brenner erschweren die Lage. Wegen verstopfter Seitenstraßen gibt es kein Ausweichen. Die Lage ist schon jetzt schwierig, doch richtig ernst wird es für Autoreisende in Richtung Italien im kommenden Jahr: Ab 1. Januar 2025 wird die Brennerautobahn dann dauerhaft zur Mega-Baustelle.
Baustelle bis 2030: Das droht an der Luegbrücke
Wie die österreichische Autobahngesellschaft Asfinag bekannt gibt, muss die viel befahrene Luegbrücke aus Sicherheitsgründen zunächst entlastet und anschließend saniert werden. Mit 1804 Metern ist sie die längste Brücke der Brennerautobahn A 13 und steht im Wipptal, nahe der österreichisch-italienischen Grenze.
Wegen der Generalsanierung auf der 55 Jahre alten Brücke ist für mehrere Jahre eine einspurige Verkehrsführung in beiden Fahrtrichtungen unerlässlich. Die Bauarbeiten werden voraussichtlich bis 2030 andauern. Benannt wurde die Brücke nach dem darunter gelegenen Ort Lueg. Gebaut wurde sie zwischen 1966 und 1968 und zuletzt im Jahr 2002 saniert.
Anwohner am Brenner leiden unter Dauerstaus
Die Bevölkerung auf beiden Seiten der Grenze ist besorgt. Denn schon in den vergangenen Wochen kam es wegen der Herbstferien immer wieder zu Chaos und Staus. Auch der Südtiroler Landtagsabgeordnete Franz Locher ist pessimistisch. „An den vergangenen Wochenenden gab es oft drei Stunden Fahrzeit von Sterzing bis auf den Brenner, 19 Kilometer Stau an der Engstelle der Luegbrücke, eine Endloskolonne auch auf der Staatsstraße – und der Blick in die Zukunft verheißt leider nichts Gutes“, warnt er.
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Speziell das Nadelöhr Luegbrücke wird in den nächsten Monaten und Jahren aller Voraussicht nach für Unruhe sorgen. „Man wusste bereits seit langer Zeit, dass die Lebensdauer der Brücke begrenzt ist und hat es nicht geschafft, den Neubau zügig voranzutreiben“, so Locher. Es reiche bei weitem nicht aus, Verkehrsprognosen frühzeitig zu veröffentlichen und Informationen in Echtzeit über die Verkehrsmeldezentrale zu verbreiten.
Stau am Brenner: Urlauber weichen auf „gefährliche“ Routen aus
Auch die Bürgermeister der Gemeinden am Brenner schlagen Alarm. „Es ist eine Situation, die wir leider schon viel zu lange kennen, die aber immer weiter ausartet“, sagt Martin Alber, Bürgermeister der Gemeinde Brenner, gegenüber lokalen Medien. Nicht nur das hohe Verkehrsaufkommen auf der Brennerautobahn selbst, auch der massive Ausweichverkehr macht den Bewohnern der Gemeinden am Brenner zu schaffen.
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Die Autofahrer versuchen – geleitet von den Navigationssystemen – auf schmalen Seitenstraße einige Kilometer Stau zu sparen. „Das ist einfach gefährlich, wenn auf so schmalen Straßen so viel los ist – ganz zu schweigen von den Schwierigkeiten für die Einsatzkräfte im Notfall“, meint der Bürgermeister der 2.300-Einwohner-Grenzgemeinde Brenner.
Baustellen am Brenner schrecken Spediteure ab
Auch auf österreichischer Seite wächst die Sorge. Der Bürgermeister von Gries am Brenner, Karl Mühlsteiger, fordert vehement eine Tunnellösung statt der Brückensanierung. Hartmann Reichhalter, Präsident der Brennerautobahn, mahnt zu Geduld, denn die Bauarbeiten seien notwendig. „Ich kann den Ärger der Autofahrer verstehen. Aber wir müssen auf Sicherheit setzen und die Bauarbeiten durchführen. Es macht sich auch bezahlt: Die Brennerautobahn ist der sicherste Autobahnabschnitt in Italien“, versichert er.
Die Brennerachse zählt zu den wichtigsten Nord-Süd-Verbindungen Europas. Jedes Jahr fahren neun Millionen Pkw und 2,4 Millionen Lkw mit Waren im Wert von rund 150 Milliarden Euro über den Brenner. Dass ab 2025 der Verkehr auf dieser so wichtigen Route wegen der Arbeiten an der Luegbrücke stark eingeschränkt wird, beunruhigt daher besonders Spediteure und Wirtschaftsverbände.
Sie befürchten, dass sich wegen der Transitprobleme über den Brenner viele Handelspartner nach alternativen Lösungen und Partnern umsehen könnten, was dazu führen würde, dass bestehende Verträge und Beziehungen zu italienischen Unternehmen aufgekündigt werden.
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