Rom. Tausende Besucher an einem Tag: Dieses Pensum will ein beliebtes italienisches Reiseziel nicht länger erfüllen. Erste Maßnahmen scheiterten.
Sie gilt als Italiens Trauminsel: Promis wie Madonna, Jennifer Lopez, Mark Zuckerberg und Jeff Bezos flanieren im Sommer die berühmte „Piazzetta“ von Capri entlang und genießen an Bord ihrer Yachten die wunderbaren Sonnenuntergänge. Doch auch bei Normalo-Touristen ist die Insel beliebt. Sonnenliegen und Tische an der Promenade sind bei schönem Wetter sogar im Oktober noch schwer zu ergattern, denn Capri ist auch im Herbst überlaufen.
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Zu Spitzenzeiten setzen täglich an die 45.000 Touristen von Neapel auf die Insel über. Am vergangenen Samstag, 19. Oktober, waren es 31.000. Innerhalb der vergangenen zehn Jahre ist die Zahl der Urlauberinnen und Urlauber auf der Insel von zwei Millionen auf 2,7 Millionen pro Jahr gewachsen, was einem Anstieg von 24 Prozent entspricht. Wie gut es ihnen dort gefällt, zeigen ihre Google-Bewertungen: Mit 4,7 Sternen bewerten Besucher durchschnittlich ihren Capri-Besuch. Doch für die Einheimischen sind sie nicht nur ein Segen.
Massentourismus auf Capri: Landegebühr zeigt bisher wenig Wirkung
Capris Bürgermeister Peppe Falco, der seit Juni im Amt ist, will nun Maßnahmen gegen den Massentourismus erreichen. „Die Zahl der Besucher übersteigt den Richtwert von 1.000 Touristen pro Quadratkilometer, ein kritischer Punkt für viele Reiseziele“, so Falco. Falco fordert laut Medienberichten ein nationales Gesetz, das den Bürgermeistern von Inseln und Küstengebieten mehr Befugnisse in Tourismusfragen gewähren soll.
Außerdem will er eine Obergrenze für Besucher einführen und die Anlandung von Fähren und Schiffen auf der Insel halbieren. Derzeit kann alle zehn Minuten eine Fähre oder ein Schiff im Hafen der Insel einlaufen. Der Bürgermeister will den Abstand auf 20 Minuten erhöhen. Er will auch einen Dialog mit den großen Schifffahrtsgesellschaften starten, die seiner Ansicht nach für die unkontrollierten Touristenankünfte verantwortlich sind.
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So rief Falco Schifffahrtsgesellschaften auf, den Zeitplan der Fähren zu überprüfen, um die Ankunftszeiten der Touristen auf Capri tagsüber stärker zu verteilen. „Wir müssen die Touristenströme besser regeln, damit die Besucher die Schönheit unserer Insel in vollen Zügen genießen können“, so der Bürgermeister. Um die Touristenscharen in Schach zu halten, hat Capri bereits im April die Landegebühr von 2,50 Euro auf 5 Euro verdoppelt. Diese wird bis zum 31. Oktober erhoben, wenn Besucherinnen und Besucher eine Fähre aus dem nahe gelegenen Neapel oder Sorrent nehmen. Die erhöhte Landegebühr hat Touristen jedoch bisher nicht abgeschreckt.
Nachhaltiger Tourismus: Staaten suchen gemeinsame Lösung
Die italienische Tourismusministerin Daniela Santanchè sagte zu, einen Arbeitstisch im Ministerium einzurichten, um neue langfristige Strategien zur Bewältigung des Massentourismus zu diskutieren. Peppe Falco hat inzwischen eine Einladung zur Teilnahme am G7-Tourismusgipfel erhalten, der vom 13. bis 15. November in Florenz geplant ist. Dabei werden die Tourismusminister der G7-Mitglieder (Deutschland, Italien, Kanada, Frankreich, Großbritannien, USA und Japan) und die Leiter internationaler Organisationen zusammenkommen, um Fragen in Zusammenhang mit Massentourismus zu erörtern.
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Das Hauptthema: die Förderung eines nachhaltigen und hochwertigen Tourismus. Bei dieser Gelegenheit wird Capris Bürgermeister zusammen mi Kollegen aus Positano, Amalfi, Florenz, Venedig und Taormina Gelegenheit haben, Ideen auszutauschen.
Berühmt ist Capri vor allem wegen seiner Blauen Grotte und der vier „Faraglioni“, den schroffen Felsnadeln vor der Küste. Die „Perle“ im Golf von Neapel ist seit jeher ein Magnet für Touristen. Schon Kaiser Tiberius (26 n. Chr.) urlaubte auf der Insel, später kamen deutsche Industrielle und Künstler wie Alfred Krupp, Rainer Maria Rilke und Axel Munthe. In den 60ern waren Jackie Kennedy, Valentino und Sophia Loren gefeierte Stars auf dem Eiland.
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