Oakland/Berlin. Ein Junge, 6 Jahre alt, wird 1951 entführt. Im Sommer 2024 trifft er seine Familie wieder. Weil eine Person sehr hartnäckig blieb.

Als Kind entführt und nach mehr als 70 Jahren wieder mit der Familie vereint – so erging es Luis Armando Albino, der jetzt 79 Jahre alt ist. Über den Fall berichten mehrere US-amerikanische Medien.

Der Reihe nach. Am 21. Februar 1951, Luis ist sechs Jahre alt, wird der Junge von einer Frau auf einem Spielplatz in Oakland (Kalifornien) entführt. Sie verspricht dem in Puerto Rico geborenen Jungen auf Spanisch Süßigkeiten. Die Entführerin bringt Luis Armando ans andere Ende der USA, an die Ostküste. Die AP schreibt, dass er dort bei einem Ehepaar gelandet sei, das ihn wie einen eigenen Sohn aufgezogen habe. Dort führt er ein mehr oder weniger normales Leben, arbeitet als Feuerwehrmann, kämpft im Vietnam-Krieg.

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Vermisster Sohn und Onkel: Die Nichte gibt nicht auf

Mehr als 70 Jahre blieb Luis verschollen, aber immer im Herzen der Familie. Seine Nichte Alida Alequin (63), die Tochter seiner Schwester, sagte, dass ein Foto ihres Onkels immer im Haus gehangen habe. Auch die Mutter, die 2005 starb, habe die Hoffnung nie aufgegeben, ihren Sohn wiederzufinden.

Nichte Alida habe dann auch die entscheidende Rolle für das Wiedersehen gespielt. Denn sie war es, die 2020 einen DNS-Test (in den USA sehr beliebt) vorgenommen habe – „nur zum Spaß“, wie sie sagt. Aber siehe da, es gebe eine 22-prozentige Übereinstimmung mit einem Mann an der Ostküste, der sich später als ihr Onkel Luis Armando herausstellte.

Suche nach vermisstem Sohn endet nach mehr als 73 Jahren

Aber die Suche war damit noch nicht beendet. Zu Beginn des Jahres 2024 sichtet die Nichte alte Zeitungsartikel in der Bibliothek von Oakland, erkennt darauf Luis und dessen älteren Bruder Roger, der damals auch mit auf dem Spielplatz war, auf dem sich die Entführung abspielte. Alida spürte: Sie ist hier auf dem richtigen Weg.

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Und die Nichte bleibt so hartnäckig, sodass die Polizei den Entführungsfall wieder aufrollt. Mithilfe des FBI und weiteren Fotos finden sie den Mann an der Ostküste, der ihr Onkel ist. Ein DNS-Abgleich zwischen ihm und Alidas Mutter, seiner Schwester, findet statt. Am 20. Juni erfährt Alida schließlich: Ihr Onkel wurde gefunden.

Schließlich ist es am 24. Juni so weit: Luis kommt nach Oakland, er trifft Alida, deren Mutter und weitere Verwandte – und schließlich auch seinen Bruder Roger, der mittlerweile in Stanislaus County, Kalifornien lebt. Im Juli kommt Luis noch einmal nach Kalifornien, für drei Wochen. Es ist das letzte Mal, dass er seinen Bruder Roger sieht – denn dieser stirbt im August. So hat auch diese schöne Geschichte ihr trauriges Ende.

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