Berlin. Gut ein Jahr nach Paris verbietet auch Madrid als zweite westeuropäische Hauptstadt den Verleih von E-Scootern und das schon bald.

Seit Jahren gibt es über E-Scooter und ihre Sicherheit im Straßenverkehr Diskussionen. In Spanien hat das nun konkrete Folgen: Den drei dortigen Leihanbietern werden die Lizenzen entzogen, da sie „sich nicht an die Bedingungen gehalten haben, die wir zur Gewährleistung der Sicherheit von Fußgängern, insbesondere von älteren Menschen, gestellt haben. Unsere Priorität ist die körperliche Unversehrtheit und die Sicherheit der Madrilenen“, sagte der Bürgermeister der Stadt, José Luis Martínez-Almeida. Außerdem werden keine neuen Lizenzen an Leihanbieter vergeben.

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Die drei Anbieter – Lime, Dott und Tier Mobility – stellten insgesamt bereits 6000 Elektroroller in Madrid zur Verfügung. Die spanische Hauptstadt beschloss das Scooter-Verbot, der Anbieter Lime reagierte mit der Bitte nach einer Sitzung mit dem Bürgermeister. Anders als in Paris ging dem Verbot keine Bürgerbefragung voran. In Frankreichs Hauptstadt gilt bereits seit letztem Jahr das Verbot der E-Roller.

Zahlreiche E-Scooter Unfälle: Auch in Deutschland ein Problem

Die Möglichkeit, einen E-Scooter zu leihen, gibt es in Madrid seit 2019. Diese wurden jedoch oft an verbotenen Stellen abgestellt, blockierten Gehwege und gefährdeten die Verkehrssicherheit. Dies führte dazu, dass sie seit Tag eins ein Streitthema waren. Auch der unzureichende Versicherungsschutz und das Fehlen von Schulungen, die die Unternehmen den Bürgern anbieten sollten, waren weitere Gründe, die zu einem Verbot führten, erklärten die Behörden. Die genannten Nachteile sind auch in Deutschland ein Problem.

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Trotz unzähliger Geldstrafen, die verhängt wurden – im Bereich von 30 bis 200 Euro – war keine Besserung in Sicht. Zahlreiche E-Scooter-Unfälle, bei denen Menschen sogar ums Leben kamen, verschärften die Situation. Auch in Deutschland sorgte das Thema E-Scooter immer mal wieder für Gesprächsstoff und Streit. Seit fünf Jahren sind die Tretroller hier zugelassen. Zugespitzt hatte sich das Ganze zuletzt in Gelsenkirchen.

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Die Stadt forderte von den beiden dort tätigen Unternehmen – Bolt und Tier – eine verpflichtende Identitätsprüfung der Nutzerinnen und Nutzer, um den Missbrauch und mögliches Fehlverhalten besser verfolgen zu können. Gegen diese Maßnahme klagten die beiden Anbieter und stellten daraufhin ihren Dienst ein. Ein grundsätzliches Verbot gibt es in Gelsenkirchen jedoch nicht. Auch in anderen deutschen Städten zeichnet es sich bisher nicht ab, möglicherweise ein Verbot der E-Scooter zu erwirken.