Sydney. Jamie Beaton hat mit 29 schon neun Abschlüsse von den besten Unis der Welt. Warum er meint, dass auch andere das erreichen können – und wie.
Der Lebenslauf von Jamie Beaton liest sich „absurd“, wie es ein Nutzer vor kurzem auf X formuliert hat. Tatsächlich ist der Bildungsweg des Neuseeländers kein gewöhnlicher. Beaton hat in seinen 29 Lebensjahren bereits neun Universitätsabschlüsse von renommierten Universitäten auf der ganzen Welt gesammelt, darunter mehrere Ivy-League-Universitäten – die amerikanischen Eliteunis, deren Studienplätze hart umkämpft sind.
Dass Beaton anders tickt als der Durchschnittsmensch, zeigt sich schon bei der ersten Kontaktaufnahme. Auf eine erste E-Mail reagiert er in Sekundenschnelle. Auch das Interview selbst läuft dann wie im Schnelldurchlauf ab. Beaton beantwortet Fragen, als hätte jemand auf „Fast forward“ gedrückt.
Harvard, Yale und Co.: An dieser Uni geht es am strengsten zu
Auch sein Leben scheint bisher in solch einem Tempo abzulaufen. Seit seinem Schulabschluss hakt der junge Mann einen Universitätsabschluss nach dem anderen ab. „Mein Favorit ist mein Harvard-Bachelor-Abschluss“, berichtet er. Von Neuseeland in die USA zu gehen, das alleine sei schon eine „verrückte, weltverändernde Erfahrung“ gewesen.
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In Harvard gebe es nicht nur die ehrgeizigsten Studenten der Welt („Etliche von ihnen wollten der nächste Präsident der USA werden“), sondern auch Professoren wie Larry Summers, ehemals US-Finanzminister. Dort sei er mit Themen wie Unternehmertum und Investment konfrontiert worden, habe ein Programm für freie Künste belegt, aber auch Kurse zu Ethik, Philosophie, Mathematik, Wirtschaft, Statistik, Finanzen und Informatik.
Das insgesamt beste soziale Erlebnis sei dann aber die Stanford Business School gewesen. „Die Leute dort hatten eine Leidenschaft für Wirtschaft und Unternehmertum und kamen aus der ganzen Welt.“ Das akademisch anspruchsvollste und strengste Umfeld herrsche dagegen an der Yale Law School.
Einen Doktortitel aus Oxford hat er auch schon, studierte während der Corona-Pandemie im Fernstudium an der Tsinghua University in China. Auch an der University of Pennsylvania und in Princeton sicherte sich der ehrgeizige Neuseeländer Abschlüsse. Aktuell studiert er Militärwissenschaften am Kings College in London.
„Superstudent“ aus Neuseeland: So fand Beaton seine Inspiration
Seine Liebe zum Lernen entdeckte Beaton bereits in jungen Jahren. „Meine Mutter war sehr viel am Thema Bildung gelegen“, sagte er. Er habe Nachhilfe in Fächern wie Mathematik und Englisch gehabt und sie selbst habe ihm Dinge beigebracht wie Geschichte und Latein. Auch seine Mutter machte – obwohl sie alleinerziehend war – einen Master in Unternehmensverwaltung sowie Abschlüsse in BWL und Jura und als Wirtschaftsprüferin.
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„Alle ihre Abschlüsse hingen an der Wand meines Kinderzimmers“, erzählte er. „In den ersten Jahren, als ich auf die High School kam, haben wir fast wie ein Team zusammengearbeitet.“ Ihn habe ihre Tatkraft, Hartnäckigkeit und Entschlossenheit inspiriert, aber auch die Art und Weise, wie seine Mutter sich um ihre Familie und den Großvater kümmerte, der mit im Haus lebte.
Bereits für seinen High-School-Abschluss habe er so viele Fächer wie nur möglich belegt. „Die meisten Schüler machen drei oder vier, ich habe zehn gemacht.“ Diese zusätzlichen Fächer hätten es ihm dann ermöglicht, bei seinem Studium in Harvard viele Kurse zu überspringen. Außerdem war er häufig in zwei Programme zur gleichen Zeit eingeschrieben. Viele Pausen habe er sich nicht gegönnt.
Student und millionenschwerer Unternehmer
Auf die Idee, mehr anzustreben als nur ein Studium in der Heimat, brachte ihn eine Begegnung im Zug – ein Mitreisender, der ihm von seinem eigenen Studium an der Yale University erzählte. Im Alter von 13 bis 18 unternahm Beaton dann, wie er selbst sagt, „große Anstrengungen“, um an eine der Eliteunis zu gelangen – mit akademischen wie außerschulischen Aktivitäten und Engagement im Bereich „Leadership“. Im letzten Schuljahr bewarb er sich bei 25 Universitäten, darunter Harvard, Princeton, Stanford, Columbia und Cambridge – und wurde bei allen 25 angenommen.
Finanzieren konnte Beaton die teils extrem teuren Abschlüsse zunächst dank Finanzhilfen und Stipendien der Universitäten. Noch als Teenager gründete er eine Firma namens Crimson Education, die ausländischen Schülerinnen und Schülern dabei hilft, in die Top-Universitäten der Welt zu gelangen. Außerdem arbeitete er in seinen Zwanzigern als Hedgefonds-Analyst.
Auch ein Buch, das er über seine akademischen Erfolgsrezepte geschrieben hat (mit einem Vorwort des ehemaligen neuseeländischen Premierministers John Key), half ihm, immer mehr Abschlüsse zu finanzieren. Heute mangelt es dem 29-Jährigen längst nicht mehr an finanziellen Mitteln – seine Firma ist inzwischen nach eigenen Angaben in 20 Ländern vertreten und hat fast 1000 Angestellte.
„Nehmt die High School wirklich ernst“
Obwohl der finanzielle Erfolg Beaton, der in einfachen Verhältnissen aufgewachsen ist, ohne Frage am Herzen liegt, ist es in erster Linie die Liebe zum Lernen, die ihn anzutreiben scheint. Auf die Frage, welche Ratschläge er für junge Leute habe, die heute zur Schule gehen, wird Beaton fast emotional. Ihm sei wichtig, jungen Leute zu sagen, dass es ein Riesen-Irrtum sei, dass die High School oder die Universität keine Rolle spielten.
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Es werde immer auf Leute wie Bill Gates oder Mark Zuckerberg verwiesen. Doch das seien Ausnahmefälle. „Glauben Sie nicht, wenn Ihnen jemand sagt, Bildung spielt keine Rolle“, sagte er. Was er bei sich selbst und auch bei den Tausenden Schülerinnen und Schülern gesehen habe, die die Nachhilfeprogramme seiner Firma durchlaufen haben, sei, dass diese Jahre „unglaublich prägend sind“ und ihnen die Türen zu Karrieren bei Google und anderen Firmen im Silicon Valley öffneten.
„Wenn ihr jetzt gerade in der High School seid, baut gute Grundlagen, gute Disziplin, gute Motivation und ein gutes Selbstbewusstsein auf“, ist seine Botschaft. „Nehmt die High School wirklich ernst.“ Genau das ermögliche dann gute Universitätsprogramme und einen erfolgreichen Berufseinstieg. Außerdem ist Beaton ein Befürworter des lebenslangen Lernens. Nur so sei einem der Erfolg sicher, wenn es künftig in vielen beruflichen Feldern zu enormen Störungen durch künstliche Intelligenz kommen werde, meinte er.
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Außerdem rät er: „Strebt wirklich danach, der Beste der Welt in einem Bereich zu sein, auch wenn es sich um eine unglaublich winzige Nische handelt.“ Man müsse nicht unbedingt immer der Masse hinterher schwimmen, sondern vielmehr seine ganz eigene Bahn finden, die die persönliche Stärke widerspiegele.