Berlin. Testergebnisse deuten auf steigende Infektionszahlen hin. Die UN-Gesundheitsorganisation ist besorgt und fordert Maßnahmen.

Die Corona-Infektionszahlen steigen wieder. Deswegen ruft die Weltgesundheitsorganisation (WHO) zu verstärkten Impfkampagnen für Risikogruppen auf. Laut WHO-Expertin Maria Van Kerkhove sind die Impfraten für ältere Menschen und medizinisches Personal auf ein bedenklich niedriges Niveau gesunken. „Es ist dringend notwendig, diesen Trend umzukehren“, betonte sie in Genf.

In den vergangenen Wochen ist der Anteil positiver Corona-Tests weltweit auf über 10 Prozent gestiegen, wie die WHO unter Berufung auf Daten aus 84 Ländern berichtete. In Europa liegt die Rate sogar bei über 20 Prozent.

Abwasseranalysen legen nahe, dass die tatsächliche Verbreitung des Virus weitaus höher ist, als es die offiziellen Infektionsstatistiken vermuten lassen, erklärte Van Kerkhove. Sie erwähnte zudem, dass bei den Olympischen Spielen in Paris mehr als 40 Athletinnen und Athleten positiv getestet wurden.

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WHO kritisiert unzureichende Datenlage

Trotz dieser Entwicklungen sei die aktuelle Situation nicht mit der Hochphase der Pandemie vergleichbar, betonte die Epidemiologin. Viele Menschen seien inzwischen durch Impfungen und überstandene Infektionen vor schweren Krankheitsverläufen geschützt.

Van Kerkhove wies jedoch darauf hin, dass die WHO aus nur wenigen Ländern Daten über die Anzahl der Corona-Behandlungen in Krankenhäusern und Intensivstationen erhalte. „Wir tappen im Dunkeln, was die Krankheitslast angeht“, sagte sie.

Neuer Impfstoff gegen Corona

Ein angepasster Impfstoff soll schon bald schwere Krankheitsverläufe verhindern. In Deutschland soll der neue Corona-Impfstoff „Comirnaty JN.1“ des Herstellers BioNTech/Pfizer ab dem 12. August eingesetzt werden. „Es ist gut, dass mit der Impfkampagne schon früh gestartet werden kann“, sagte Thomas Preis, Chef des Apothekerverbands Nordrhein, der „Rheinischen Post“ im Juli aus Düsseldorf, „denn es deutet viel daraufhin, dass wir spätestens mit Ende der Schulferien mit weiter steigenden Coronafallzahlen rechnen müssen“.“

Der Impfstoff eignet sich sowohl für die Erstimpfung als auch für Auffrischungen. Er wurde gezielt für die Omikron-Variante JN.1 optimiert und bietet daher einen verbesserten Schutz gegen die aktuell zirkulierenden Virusvarianten im Vergleich zum bisherigen BioNTech-Impfstoff.

(ari/dpa)