Berlin. Das West-Nil-Virus hat sich von den Tropen bis nach Südeuropa ausgebreitet und tritt auch in Deutschland zunehmend regelmäßig auf.

  • In Deutschland breitet sich das West-Nil-Virus aus
  • Immer mehr Fälle werden laut dem Robert Koch-Institut gemeldet
  • Vergleichsweise mehr Fälle als in anderen Regionen gibt es vor allem in Ostdeutschland

Das aus tropischen Regionen stammende West-Nil-Virus scheint in Deutschland heimisch zu werden: Dem Robert Koch-Institut (RKI) werden immer mehr Fälle des Erregers bei Tieren gemeldet. Auch Menschen waren bereits betroffen. Übertragen wird das Virus vor allem durch Mückenstiche.

Das RKI rechnet in den kommenden Wochen mit weiteren Infektionen vor allem in Ostdeutschland "und vielleicht auch in neuen Gebieten“. Die Infektionsgefahr sinkt aber mit dem Ende der Mückensaison. "Offensichtlich kann das West-Nil-Virus in Deutschland überwintern. Es ist damit zu rechnen, dass es sich weiter etabliert und es zu weiteren mückenübertragenen Erkrankungsfällen auch bei Menschen kommen wird", heißt es einer Mitteilung des RKI.

West-Nil-Virus hat sich bis nach Südeuropa ausgebreitet

Derartige Fälle wurde in den vergangenen beiden Jahren erstmals in Deutschland festgestellt. Vor 2019 gab es hier nur einzelne Fälle bei Reisenden aus West-Nil-Fieber-Regionen. Der erste in Deutschland diagnostizierte menschliche Fall ohne Reisehintergrund betraf 2018 einen Tierarzt, der sich vermutlich beim Sezieren eines Vogels infiziert hatte, der an dem Virus gestorben war. Lesen Sie hier: US-Schauspieler stirbt an West-Nil-Fieber

Hauptüberträger des West-Nil-Virus in Deutschland ist die Gemeine Stechmücke (Culex pipiens). Längere Sommer und höhere Temperaturen dürften deren Ausbreitung begünstigen. Der Erreger ist in verschiedenen tropischen Regionen heimisch und hat sich über Zugvögel bis nach Südeuropa verbreitet, wo es laut RKI "seit langem saisonal im Sommer übertragen wird". In Deutschland "zirkuliert das Virus zumindest regional zwischen Mücken und Vögeln". Aber auch Säugetiere, vor allem Pferde, und Menschen können durch Mückenstiche infiziert werden. Auch interessant: Schwer an Covid-19 erkrankter "Querdenker" bleibt stur

Infektionen beim Menschen verlaufen zu rund 80 Prozent ohne Symptome, beim restlichen Fünftel mit meist milder Symptomatik wie Fieber oder Hautausschlag. Nur bei unter einem Prozent aller Betroffenen kommt es zu einer Hirnhautentzündung oder seltener zu einer Entzündung des Gehirns, einer sogenannten Enzephalitis, die tödlich enden kann. Impfstoffe oder eine spezifische Therapie für Menschen gibt es bislang nicht. (küp/AFP)