Berlin. Schauspielerin Jasna Fritzi Bauer spielt im „Tatort“ die knallharte Kommissarin. Warum die aktuelle Folge bei ihr Beklemmung auslöste.
Jasna Fritzi Bauer wurde für ihre Theaterrollen gefeiert, erhielt 2014 den Bayerischen Filmpreis für „About a Girl“ und spielte in Serien wie „Dogs of Berlin“. Einem Millionenpublikum bekannt wurde die 35-Jährige durch die Rolle als Kommissarin Liv Moormann im Bremer „Tatort“ (neue Folge am 1. April, 20.15 Uhr, Das Erste). Bauer zeigt sich, was die TV-Formate angeht, durchaus offen. Die Schauspielerin tritt bei „The Masked Singer“ wie im „Quizduell“ an.
Der neue Bremer „Tatort“ dreht sich um eine Gruppe von Frauen, die eine Nacht mitten im Wald verbringen. Was hielten Sie davon, das selbst zu machen?
Jasna Fritzi Bauer: Das wäre ein Horror. Das würde ich mein Lebtag nicht machen, denn ich bin nicht so gerne im Wald. Es wäre eine gruselige Vorstellung, da ausgesetzt zu werden. Sonst verbringe ich lieber Zeit in der Natur, ob in den Bergen oder in der Wiese, aber der Wald wird speziell durch die deutsche Filmbranche mit Mörder-Geschichten in Zusammenhang gebracht. Ich finde es schon problematisch, tagsüber alleine im Wald zu sein, aber garantiert nicht nachts.
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Der Dreh war aber hoffentlich nicht gruselig?
Bauer: Das nicht, wir haben ja bei Tag gedreht, und in der großen Gruppe war das ganz gemütlich.
Mit dieser Nacht im Wald ist auch ein Survival-Training verbunden. Wäre so etwas grundsätzlich von Interesse?
Bauer: Das fände ich nicht so schlimm. Es ist schon interessant, zu überprüfen, ob man sich auf seine Sinne und seinen Menschenverstand verlassen kann. Unter bestimmten Bedingungen würde ich da nicht „Nein“ sagen.
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Glauben Sie, Sie können sich auf Ihre Sinne verlassen?
Bauer: Ich bin, glaube ich, noch nicht so abgestumpft, denn ich gehöre zu einer Generation, die zunächst ohne Mobiltelefone und Internet aufgewachsen ist.
Wie steht es denn um Ihre Survival-Fähigkeiten, wenn Sie mal in der Natur ausgesetzt werden würden?
Bauer: Es kommt darauf an, welche Ausrüstung man bekommt. Ich denke schon, dass man es hinkriegt, eine Hütte aus ein paar Ästen zu bauen und ein Feuer zu machen.
Jasna Fritzi Bauer: Diese Schauergeschichte hat sie auf einer Safari erlebt
Was war bislang Ihre intensivste Naturerfahrung?
Bauer: Vor zwei Jahren war ich für eine Fernsehsendung in Südafrika. Dazu musste ich gemeinsam mit Anni Friesinger eine Ranger-Ausbildung absolvieren. Dafür mussten wir eine Nacht unter freiem Himmel in einem Wildreservat verbringen. Und diese Chance wollten wir uns nicht entgehen lassen. Es war ein bisschen angsteinflößend, aber auch sehr schön. Den Sternenhimmel und den Sonnenauf- und untergang zu sehen, war eine einmalige Erfahrung.
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Was hat Ihnen da Angst gemacht?
Bauer: In der Nacht haben wir Leoparden gehört. Wir hatten ein Lagerfeuer, sodass die nicht herangekommen sind, aber sie waren schon relativ nah. Einer der Ranger, der uns begleitet hat, hat uns auch Schauergeschichten erzählt. Zum Beispiel, dass schon mal ein Löwe an seinem Fuß geschnüffelt hat.
Aber es bestand keine Gefahr, dass Sie im Magen einer Raubkatze landen?
Bauer: Wir waren in Begleitung von drei Rangern, die auch ein Gewehr dabei hatten. So gesehen hatte ich schon Vertrauen, dass da nichts passiert.
Wollen Sie solche Erfahrungen wiederholen wollen?
Bauer: Auf jeden Fall würde ich gerne nochmal auf Safari gehen, ich würde nur auf das Übernachten im Freien verzichten. Aber wenn man da herumfährt, und plötzlich steht eine Giraffe vor einem, das ist schon der Wahnsinn und in Deutschland so nicht erlebbar. Bei solchen Naturerlebnissen kann man mehr Sinn für die Schönheit der Erde in sich wiederfinden. Es muss eben nicht nur Stadt und Technologie sein.
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Aber Sie mögen die Zivilisation schon lieber?
Bauer: Ja. Ich bin als Stadtkind geboren und werde weiterhin Stadtmensch bleiben. Ich mag es, dass ich überall verkehrstechnisch angebunden bin und dass mir alles zur Verfügung steht. Ich muss nicht jagen, um an Essen zu kommen.
„Tatort“: So viel Einfluss hat die Schauspielerin auf das Drehbuch
Sie haben aber auch noch Herausforderungen im Showbusiness bewältigt. Was hat Sie dazu bewogen, vor zwei Jahren bei „The Masked Singer“ mitzumachen?
Bauer: Man wächst an seinen Aufgaben. Warum soll man nicht das machen, was einen weiterbringt? Ich habe zum ersten Mal sechs Wochen meines Lebens in Live-Shows verbracht. Es ist auch ein Riesenaufwand mit der ganzen Geheimnistuerei. Im Kostüm aufzutreten und das ganze Training zu absolvieren, war eine neue Erfahrung. Und ich mag es eben, neue Erfahrungen zu sammeln.
Besteht die Gefahr, dass Ihnen der „Tatort“ nicht mehr genügend Herausforderungen bietet?
Bauer: Die besteht bei einer Reihe theoretisch immer, aber dadurch, dass wir immer schöne neue spannende Fälle und starke Bücher bekommen, ist sie bis jetzt nicht gegeben. Wir stehen da auch im stetigen Austausch mit der Redaktion.
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Das heißt, Sie nehmen Einfluss auf die Bücher?
Bauer: Man versucht es schon, aber wie viel möglich ist, hängt immer davon ab, wie sehr die Verantwortlichen das zulassen. Zugegebenermaßen ist die Auswahl von Stoffen im linearen öffentlich-rechtlichen Fernsehen nicht so einfach. Da gibt es einige Hürden zu überwinden.
Wie sehen diese Hürden aus?
Bauer: Der Sender hat natürlich bestimmte Vorstellungen, wie ein „Tatort“ zu sein hat. Und nur wenige haben das Privileg, den anders zu gestalten. Wenn es nach mir ginge, würden wir etwas experimenteller werden. Ich finde, einer unserer besten „Tatorte“ war die Folge „Liebeswut“ vom Mai 2022 mit der Regie von Anne Zohra Berrached. Der war außergewöhnlicher und hatte auch eine besondere Filmsprache. Ich finde so etwas wichtig angesichts des Angebots der Streamingdienste. Gegenüber dem müssen wir ein bisschen standhalten.