Berlin. Die Pegel sinken nach der heftigen Flut wieder. Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern ziehen eine gemischte Bilanz. Der Blog.
- Die Pegelstände sinken wieder deutlich
- Lage an der Ostsee entspannt sich allmählich
- Schäden in Millionenhöhe erwartet
- Politiker kritisiert fehlendes Konzept für Hochwasserschutz
- Der deutsch-dänische Fährverkehr ist wieder angelaufen
- Rund 2000 Menschen mussten wegen der Sturmflut vorübergehend ihre Häuser verlassen
Schleswig-Holstein ist von einer heftigen Sturmflut getroffen worden. Experten sprechen gar von der schlimmsten Sturmflut seit 100 Jahren. Am Freitagabend kam eine Frau ums Leben. Rund 2000 Menschen mussten sich in Sicherheit bringen. An mindestens drei Orten im Kreis Schleswig-Flensburg sind die Deiche gebrochen. Mecklenburg-Vorpommern ist glimpflich davongekommen. Das Hochwasser verursachte Schäden in Millionenhöhe.
Die Lage an der Ostseeküste hat sich mittlerweile entspannt. Der Liveblog wird hier geschlossen.
Sturmflut an der Ostsee am 21. Oktober: Aufräumarbeiten beginnen – Schäden in Millionenhöhe erwartet
16.03 Uhr: Am Samstag begannen in den von der Sturmflut betroffenen Städten und Gemeinden von Flensburg bis Lübeck und Rügen die Aufräumarbeiten. Zahlreiche Menschen hatten wegen Überschwemmungen ihre Häuser verlassen müssen. An mehreren Stellen brachen Deiche oder wurden überspült.
Feuerwehr, Rettungsdienste, Polizei und Technisches Hilfswerk (THW) waren mit einem Großaufgebot von Kräften im Einsatz. Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Daniel Günther dankte den mehr als 2000 Einsatzkräften. „Wir sind wirklich allen extrem dankbar, die in diesen Stunden geholfen haben“, sagte der CDU-Politiker am Samstag. „Schleswig-Holstein hat zusammengestanden angesichts dieser schrecklichen Flutkatastrophe.“
Die Katastrophen- und Sturmflutwarnungen der Behörden wurden mittlerweile teilweise aufgehoben.
Glück im Unglück – Mecklenburg-Vorpommern zieht Sturm-Bilanz
13.35 Uhr: Nach Sturm und Hochwasser am Freitag hat der für den Küstenschutz zuständige Minister Till Backhaus in Mecklenburg-Vorpommern Bilanz gezogen. „Im Vergleich zu Schleswig-Holstein und Süd-Dänemark hat Mecklenburg-Vorpommern aufgrund der Windrichtung Glück gehabt.“ Küstenschutzanlagen und Dünen hätten Gebiete geschützt, die sonst möglicherweise überflutet worden wären.
Manche Küstenregionen haben trotzdem Schaden genommen. Backhaus und sein Ministerium warnten vor instabilen Dünen. Gebietsweise haben sich demnach bis zu vier Meter hohe Abhänge gebildet, die jetzt gesichert werden müssen. „Ich appelliere an die Vernunft der Menschen, sich nicht in solchen Gefahrenbereichen aufzuhalten“, so Backhaus.
Ein Sturmtief hatte am Freitag und in der Nacht zum Samstag für Hochwasser mit Wasserständen von bis zu 1,50 Metern über Normal gesorgt. Die Aufräumarbeiten dauerten zunächst an.
Deiche an drei Orten im Kreis Schleswig-Flensburg gebrochen
12.48 Uhr: Im Kreis Schleswig-Flensburg sind in der Nacht zum Samstag an mindestens drei Stellen Deiche gebrochen – so etwa in der Schleistadt Arnis, die mit gerade einmal 300 Einwohnern als die kleinste Stadt Deutschlands gilt. Dort sind wesentliche Schäden an Infrastruktureinrichtungen zu verzeichnen, wie der Kreis Schleswig-Flensburg am Samstag mitteilte. In Arnis seien Anwohner in Sicherheit gebracht worden. Das Hochwasser führte dort auch zu Problemen bei der Versorgung mit Strom, Wasser und Abwasser.
In der Gegend von Maasholm, das ebenfalls an der Schlei liegt, brach bei Gut Oehe ein Deich. Hier wurden ebenfalls Anwohner evakuiert. Am Morgen war zu sehen, dass mehrere Segelboote im Hafen untergegangen waren. Ein entsetzter Besitzer sagte, nur das Heckteil seines Schiffes sei noch zu sehen. „Wir sind seit 20 Jahren hier, aber das hatten wir noch nie.“
Ein dritter Deichbruch ereignete sich den Angaben zufolge in Weidefeld südlich des Olpenitzer Hafens.
Pegelstände sinken deutlich – Sturmflutwarnung aufgehoben
10.40 Uhr: Die Sturmflut an der Ostseeküste hat sich inzwischen deutlich abgeschwächt. Noch im Verlauf des Samstagvormittags sollten die Wasserstände unterhalb die kritische Marke von einem Meter über Normal absinken, teilte das Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie in Rostock mit. Die Sturmflutwarnung wurde aufgehoben. Der Oberbürgermeister der besonders betroffenen Stadt Flensburg, Fabian Geyer, sprach am Samstag von einem „extremen Hochwasser“. Das Schlimmste sei aber überstanden: „Heute wird es ans Aufräumen gehen.“
In Flensburg hatte der Wasserpegel in der Nacht nach Angaben der Stadtverwaltung zeitweise 2,30 Meter über Normal gelegen - der höchste Stand seit mehr als 100 Jahren. Am Samstagvormittag war in den Hochwassergebieten zum Teil noch der Strom abgestellt, Straßen waren gesperrt. Die Stadt rechnete damit, diese Maßnahmen im Laufe des Tages wieder aufheben zu können.
Nach Sturmflut läuft deutsch-dänischer Fährverkehr wieder an
10.35 Uhr: Nach gut eintägiger Unterbrechung wegen stürmischer Winde auf der Ostsee ist der Fährverkehr zwischen Deutschland und Dänemark am Samstag wieder angelaufen. Wie die Reederei Scandlines am Samstag mitteilte, verkehren auf der Strecke Puttgarden-Rødby seit dem frühen Morgen wieder Schiffe. Der Fährbetriebe auf der Linie Rostock-Gedser werde ab 11.15 Uhr wieder aufgenommen.
Wegen extrem starker Ostwinde hatte die Reederei am Freitag die Schiffe in den Häfen gelassen. Zwischen Rostock und Gedser war der Fährverkehr schon am Donnerstagabend eingestellt worden.
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SSW-Politiker kritisiert fehlendes Konzept für Hochwasserschutz
10.31 Uhr: Die Sturmflut an der Ostseeküste sollte nach Überzeugung des SSW-Bundestagsabgeordneten Stefan Seidler die Politik wachrütteln. „Wir haben gesehen, wie zerstörerisch Sturmflut und Hochwasser auch an der Ostseeküste sein können. Das Wasser kann völlig ungehindert in unsere Städte und Ortschaften fließen“, teilte Seidler am Samstag mit. „Die Menschen waren auf sich selbst gestellt. Das kann nicht sein.“
Selbst Oberzentren wie Flensburg hätten keine präventiven Konzepte zum Hochwasserschutz vorzuweisen. „Das ist auch ein politisches Versäumnis der Landesregierung in Kiel“, kritisierte der einzige Bundestagsabgeordnete des Südschleswigschen Wählerverbands (SSW). Schleswig-Holstein sei nicht vorbereitet. Der Küstenschutz müsse bei Klimaanpassungskonzepten unbedingt mitgedacht werden, forderte er.
Fährverkehr zu Inseln und Halligen noch beeinträchtigt
9.40 Uhr: Wegen des extremen Niedrigwassers im schleswig-holsteinischen Wattenmeer sind die Fährverbindungen zu den Inseln und Halligen am Samstag noch beeinträchtigt. Die Neue Pellwormer Dampfschiffahrts GmbH teilte mit, dass die Verbindungen ab Pellworm um 9.45 Uhr und um 11.45 Uhr ausfallen. Betroffen sind auch die Abfahrten um 10.40 Uhr und 12.40 Uhr von Nordstrand. Eine Extra-Fähre fährt von Pellworm um 15.45 Uhr und von Nordstrand um 16.40 Uhr. Alle anderen Verbindungen sollen nach Fahrplan fahren.
Die Wyker Dampfschiffs-Reederei kündigte am Morgen an, es könne auf der Föhr-Amrum-Linie und auf der Hallig-Linie zu Änderungen des Fahrplans kommen.
Der Oststurm, der am Freitag und in der Nacht zu Samstag zu einer sehr schweren Sturmflut an der Ostseeküste geführt hatte, trieb das Wasser der Nordsee aus dem Wattenmeer, sodass der Schiffsverkehr eingeschränkt werden musste.
2000 Menschen in Sicherheit gebracht
9.33 Uhr: Rund 2000 Personen sind nach Schätzung des Stabsleiters des Katastrophenschutzes, Ralf Kirchhoff, bislang aus den Hochwassergebieten evakuiert worden. Betroffen sind Orte wie Eckernförde, Schleswig und Brodersby. Das Unwetter hat bereits ein Todesopfer gefordert – eine Frau wurde durch einen umgestürzten Baum getötet. „Wir haben nach dem jetzigen Kenntnisstand keine Ertrinkenden“ sagte Kirchhoff. Es befänden sich aber noch immer einige Leute auf ihren Sportbooten.
Wasserstand in Flensburg steigt auf mehr als 2,2 Meter über Normalwert
8.30 Uhr: In Flensburg war der Wasserstand gegen Mitternacht auf mehr als 2,2 Meter über dem Normalwert gestiegen. Teile des Hafengebiets waren überflutet. Es war ein Jahrhunderthochwasser für die Fördestadt. Aus Sicherheitsgründen schalteten die Stadtwerke den Strom in den betroffenen Bereichen ab. In Eckernförde hatte der Höchstwert bei etwa 2,1 Metern über Normal gelegen. Am Morgen sanken die Wasserstände mit dem Abflauen des Sturms überall deutlich.
Im Kreis Rendsburg-Eckernförde war am Freitagabend Katastrophenalarm ausgelöst worden. In der Altstadt von Eckernförde gab es freiwillige Evakuierungen aus Teilen der Altstadt, wie eine Sprecherin des Innenministeriums am Samstagmorgen sagte. Das Schulzentrum Süd diente den Bewohnern als Notquartier. Auch in weiteren Orten wie Brodersby brachten Hilfskräfte Bewohner in Sicherheit.
150 Einsätze der Kieler Feuerwehr binnen 24 Stunden
7.40 Uhr: Zu 150 wetterbedingten Einsätzen ist die Kieler Feuerwehr in den letzten 24 Stunden ausgerückt. Vor allem umgestürzte Bäume, die Straßen versperrten, mussten die Feuerwehrleute beseitigen, wie der Lagedienst der Leitdienststelle Mittel in Kiel der Deutschen Presse-Agentur in der Nacht zum Samstag mitteilte. Ein Baum sei auch auf eine Bahnstrecke gefallen. „Allerdings war das jetzt keine Hauptverkehrsstrecke, die das betraf“, so der Lagedienst weiter. „Gemerkt hat das bestimmt keiner.“
Bisher habe es lediglich Sachschäden gegeben, es seien keine Menschen zu Schaden gekommen. Große wasserbedingte Einsätze wie in der circa 28 Kilometer entfernten Stadt Eckernförde, bei der das Hochwasser an mehreren Orten an der Ostsee bereits über die Ufer getreten sei, hatte die Kieler Feuerwehr den Angaben zufolge nicht.
Deich gefährdet – Bewohner sollen evakuiert werden
7.30 Uhr: Bei der schweren Sturmflut an der Ostseeküste Schleswig-Holsteins haben die Einsatzkräfte im 600-Einwohner-Ort Maasholm den Deich aufgegeben. Die Bewohner in drei Ortsteilen wurden aufgefordert, sich auf eine mögliche Evakuierung vorzubereiten, wie ein Sprecher des Kreises Schleswig-Flensburg am späten Freitagabend sagte. Eine Mehrzweckhalle sei vorbereitet worden.
In der Schleistadt Arnis, die mit gerade einmal 300 Einwohnern als die kleinste Stadt Deutschlands gilt, seien zwei Deiche gebrochen. Dies habe aber keine Auswirkungen auf die Menschen.
Sturmflut an der Ostsee am 20. Oktober: Frau stirbt auf der Insel Fehmarn
20.20 Uhr: Beim Sturz eines Baumes auf ein Auto im Sturm über Schleswig-Holstein ist ein Mensch getötet worden. Es ist das erste Todesopfer im Ostsee-Sturm. Das Unglück ereignete sich am Nachmittag auf der Insel Fehmarn, wie ein Sprecher der Polizei sagte.
Höchster Pegelstand in Flensburg seit 100 Jahren
20.04 Uhr: Das Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH) erwartet den Scheitelpunkt der Sturmflut noch am Abend. In Flensburg ist der Wasserstand auf 1,99 Meter gestiegen. Für die Stadt ist es der höchste Stand seit über 100 Jahren. Nach Angaben des Deutsche Wetterdienstes (DWD) soll der Sturm in der Nacht abklingen.
Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Daniel Günther dankte allen Helfern. „Das ist eine herausfordernde Situation, und ich bin allen Helferinnen und Helfern sehr dankbar, die zurzeit im Einsatz sind“, teilte der CDU-Politiker mit. „Polizei, Feuerwehr, THW und die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter vom Landesbetrieb für Küstenschutz setzen sich dafür ein, die Situation im Griff zu behalten, und das gelingt ihnen auch.“ In Kiel nahm der Katastrophenschutzstab des Innenministeriums die Arbeit auf.
Mecklenburg-Vorpommern kommt bei der Sturmflut weitgehend glimpflich davon. Bislang gebe es keine besonderen Vorkommnisse, sagte ein Polizeisprecher.
Sturmflut in Dänemark führt zu Evakuierungen und Stromausfällen
17.42 Uhr: Die Sturmflut hat die Küsten im Süden und Osten Dänemarks erreicht und zu Stromausfällen und Evakuierungen geführt. Die Polizei forderte Anwohner und Urlauber am Freitagnachmittag auf der Plattform X dazu auf, die Gegend um Sandersvig Strand sofort zu verlassen. In der Sommerhaussiedlung nahe Haderslev (Hadersleben) in Südostjütland war demnach ein Deich gebrochen. Auch auf der Insel Møn im Südosten Dänemarks wurden die Bewohner einer Sommerhausgegend gebeten, ihre Häuser bis zum Freitagabend zu verlassen. Dort sei mit Überschwemmungen zu rechnen, schrieb die zuständige Kommune auf ihrer Website.
Etwa 200 dänische Haushalte waren am Freitagnachmittag vom Stromnetz abgeschnitten. Wie der Stromanbieter N1 dem Sender TV2 mitteilte, waren vor allem Sommerhäuser in den Gegenden Aabenraa (Apenrade) und Gråsten Havn, unweit der deutsch-dänischen Grenze, betroffen.
Von Sturmflut Betroffene sollen zu Hause bleiben
17.20 Uhr: Die Bewohner der von der schweren Ostsee-Sturmflut betroffenen Gebiete sollen zu Hause bleiben. Dazu hat Schleswig-Holsteins Innenministerium dringend aufgerufen. „Sehen Sie bitte von einem Aufsuchen der vom Hochwasser besonders gefährdeten Bereiche an der Küste, insbesondere Hafen- und Küstenschutzanlagen sowie Steilufer und Strände, dringend ab“, appellierte das Innenministerium am Freitagnachmittag.
„Entfernen Sie bitte in Hafenbereichen, angrenzenden Flächen und Straßen sowie in Ufernähe abgestellte Fahrzeuge“, hieß es weiter. Einsatzkräfte sollten nicht an ihrer Arbeit gehindert werden.
Am Mittag hatte der Katastrophenschutzstab des Innenministeriums seine Arbeit aufgenommen. Besonders gefährdet seien die Stadt Flensburg, der Kreis Schleswig-Flensburg, der Kreis Rendsburg-Eckernförde und die Landeshauptstadt Kiel.
Sturmtief lässt Wellen an Hafenanlagen donnern
16.08 Uhr: Die anrückende Sturmflut sorgt an der Ostseeküste für Überflutungen und schweren Wellengang. Straßen sind von Wasser überschwemmt, Äste stürzen auf Autos und Gleise - das Sturmtief über der Ostsee hat am Freitag für Sperrungen in Ufernähe für Schäden an Land gesorgt. Das Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH) erwartete für die Kieler und Lübecker Bucht in der Nacht zu Samstag den Höhepunkt der schweren Sturmflut. Die Feuerwehr sprach am Freitagnachmittag von rund 110 Einsätzen in den Kreisen Rendsburg-Eckernförde und Plön sowie in Kiel. Neben Kiel mit 36 Einsätzen gab es Schwerpunkte in der Schleiregion, in Eckernförde und Damp, wo eine Rehaklinik mit Sandsäcken gegen das steigende Wasser gesichert wurde. „Es sind schon viele Leute, die wegen Sandsäcken anfragen“, sagte ein Sprecher.
Tote bei Überschwemmungen durch Tief in Schottland
16.02 Uhr: Der aktuelle Tiefdruckeinfluss, der für die Sturmflut an der deutschen Ostseeküste verantwortlich ist, hat auch in Großbritannien für folgenschwere Überflutungen gesorgt. Die schottische Polizei teilte am Freitag mit, im Bezirk Angus sei am Donnerstagnachmittag die Leiche einer 57-Jährigen geborgen worden, die durch Hochwasser in einen Fluss gerissen worden sei. Am Abend sei in Angus außerdem eine 56-Jährige gestorben, als ihr Wagen von einem umstürzenden Baum getroffen wurde.
Die Überflutungen wurden durch das Tief „Babet“ verursacht, das in Deutschland den Namen „Viktor“ trägt. Der britische Wetterdienst rief für Gebiete im Osten Schottlands die höchste Warnstufe rot aus. Für Freitag und Samstag sagte er „außergewöhnlichen Regen“ von bis zu 22 Zentimetern voraus.
Sturmflut an der Ostseeküste
Besonders gefährlich war die Lage in der Stadt Brechin im Nordosten Schottlands, die nur noch mit Booten zugänglich war. Dort versuchten Rettungskräfte von Wassermassen eingeschlossene Menschen zu retten, wurden aber durch starke Strömungen behindert. „Die Leute sitzen fest“, sagte Stadträtin Jill Scott. „Einige warten schon seit Stunden.“
Strandkörbe in die Ostsee gespült – Feuerwehr im Einsatz
15.37 Uhr: Die Sturmflut an der Ostsee hat am Donnerstag rund 100 Strandkörbe in Kiel-Schilksee überschwemmt. Die schweren Strandmöbel drohten in die Förde abzutreiben, wie die Polizei mitteilte. Feuerwehrleute waren am Abend auf dem überfluteten Strandabschnitt im Einsatz, um die Strandkörbe aus dem Wasser zu bergen. Die Wasserschutzpolizei verständigte den Eigentümer, der seinen Besitz nicht rechtzeitig in Sicherheit gebracht hatte.
Erhebliche Einschränkungen beim Bahn-, Fähr- und Luftverkehr
14.15 Uhr: Die drohende Sturmflut hatte am Freitag bereits Auswirkungen auf den Schiffsverkehr. So sind zahlreiche Fähren zu den Nord- und Ostfriesischen Inseln ausgefallen. Auch am Samstag sollten einige Fähren im Hafen bleiben. In Travemünde verkehrte die Fähre zum Priwall teilweise nicht mehr, in Kiel wurde die Fördefährlinie zwischen der Bahnhofsbrücke in der Innenstadt und Laboe eingestellt. Der Sturm stoppte auch den deutsch-dänischen Fährverkehr auf den Strecken Puttgarden-Rødby und Rostock-Gedser vorübergehend. Am Kopenhagener Flughafen fiel am Freitag aufgrund des Sturms über der Ostsee rund jeder zehnte Flug aus. Und wegen eines umgestürzten Baumes auf der Strecke zwischen Neumünster und Brokstedt wurde der Regionalverkehr zwischen Hamburg und Kiel zum Teil eingestellt.
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Unterricht in Mecklenburg-Vorpommern darf ausfallen
14.11 Uhr: Wegen des Sturms konnten die Schulleitungen in Mecklenburg-Vorpommern selbst entscheiden, ob der Nachmittagsunterricht am Freitag stattfinden soll. Das hat das Bildungsministerium am Freitag entschieden.
THW sieht sich für Sturmflut gewappnet
14.06 Uhr: Das Technische Hilfswerk (THW) bereitet sich auf zahlreiche Einsätze wegen der schweren Sturmflut an der Ostseeküste vor. „Wir beobachten die Lage und stehen bereit, mit unseren vielfältigen Möglichkeiten während und nach der Sturmflut Hilfe zu leisten“, sagte THW-Präsidentin Sabine Lackner am Freitag. Erste Maßnahmen seien angelaufen, Sandsäcke befüllt und verbaut worden.
Die THW-Kräfte seien auch darauf eingestellt, im Ernstfall Deiche, Stege oder Schutzwände errichten zu müssen. Das THW verfüge über eine Reihe von Einsatzeinheiten mit speziellen Kompetenzen zur Bekämpfung von Hochwasser, Überschwemmungen und Überflutungen.
Mit Hilfe von leistungsstarken Pumpen mit einer Förderleistung von bis zu 15 000 Litern pro Minute könne das THW Wasser abpumpen und in unkritische Bereiche ableiten. Für den Transport eingeschlossener Personen und Tiere oder zur Bergung von Sachwerten stünden Pontonfähren und schnelle Einsatzboote bereit.
30 000 Sandsäcke im Kreis Schleswig-Flensburg verteilt
13.30 Uhr: Im Kreis Schleswig-Flensburg sind mit Blick auf die schwere Sturmflut an der Ostsee mehrere Tausend Sandsäcke vorbereitet und verteilt worden. Insgesamt wurden bisher rund 30 000 Sandsäcke an betroffene Ämter und Gemeinden herausgegeben, weitere 40 000 stehen bei Bedarf zur Verteilung bereit, teilte der Kreis Schleswig-Flensburg am Freitag mit. Der Kreis habe zudem ein Lagezentrum in der Kreisverwaltung gebildet. Das Team dort arbeite seit dem Morgen als Ansprechstelle für alle freiwilligen Feuerwehren im Kreisgebiet.