Berlin. Beim ESC strenge Regeln, an die sich alle Beteiligten halten müssen. Lesen Sie hier, warum das 2024 so umstritten ist wie noch nie.
- Der ESC ist ein Mega-Event – damit dabei alles glattläuft, gelten strenge Regeln
- Sie gelten für die Teilnehmer, regeln aber auch das Voting und die Punktevergabe
- Lesen Sie hier, an welche Vorschriften sich alle Beteiligten halten müssen
Er ist eines der größten Musikevents der Welt: der Eurovision Song Contest. 2024 wird er im schwedischen Malmö abgehalten – das Finale findet am Samstag (11. Mai) statt. Dabei gelten strenge Regeln, der von allen Mitwirkenden befolgt werden müssen. Ein Regelverstoß kann zu einer Disqualifizierung führen. Doch was schreibt die European Broadcasting Union (EBU), die den ESC veranstaltet, genau vor? Ein Überblick.
ESC 2024: Diese Regeln müssen die Teilnehmer beachten
Die EBU hat Regeln aufgestellt, die sowohl die antretenden Kandidatinnen und Kandidaten, die Reihenfolge und Gestaltung der Auftritte als auch das Voting betreffen. Besonders im Fokus sind dabei natürlich die Künstlerinnen und Künstler, die beim ESC auf der Bühne stehen.
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Sie müssen mindestens 16 Jahre alt sein und dürfen nur für ein Land antreten. Außerdem dürfen pro Land maximal sechs Personen auf der Bühne stehen. Tiere sind verboten, genauso wie zu viel Nacktheit – wobei das in den vergangenen Jahren eher Auslegungssache war. Die Lieder werden live vorgetragen, die Musik kommt allerdings vom Band. Seit 2021 dürfen zudem die Stimmen der Background-Sängerinnen und -Sänger vorab aufgezeichnet werden. Zuvor musste komplett live gesungen werden. Inzwischen wird mit diesem „Trick“ dagegen der ein oder andere schiefe Ton des Live-Gesangs versteckt.
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Für die Songs gilt außerdem: Sie dürfen nicht vor dem 1. September des Vorjahres veröffentlicht worden sein und eine Länge von drei Minuten nicht überschreiten. Cover sind nicht erlaubt – in welcher Sprache gesungen wird, ist dagegen nicht vorgeschrieben. Auch Beiträge in Fantasiesprachen sind also möglich.
Regeln im Überblick: Wer darf am ESC teilnehmen?
Am ESC teilnehmen dürfen alle Länder, die Mitglieder der EBU sind. Da es keine Voraussetzung für die Mitgliedschaft ist, dass ein Land in Europa liegt, nehmen auch Staaten wie Australien und Israel am Contest teil. Wichtig ist außerdem, dass die Länder – je nach Größe der teilnehmenden Rundfunkanstalt – einen finanziellen Beitrag zum ESC leisten müssen. Wer das nicht will oder nicht kann, darf nicht mitmachen.
Da die einzelnen Länder sehr unterschiedlich hohe Geldsummen beisteuern, gibt es eine Sonderregel: Die größten Geldgeber sind automatisch für das ESC-Finale qualifiziert. Dazu zählen immer Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Spanien und Italien als "Big Five"-Länder. Hinzu kommt der Sieger des Vorjahres. Die weiteren Finalplätze nehmen die jeweils zehn besten Teilnehmerinnen und Teilnehmer der beiden Semifinal-Shows ein. Um die für das Finale gesetzten Länder nicht zu benachteiligten, dürfen ab 2024 auch sie im Semifinale antreten – allerdings außer Konkurrenz.
Eurovision Song Contest: Welche Regeln gelten für die Jurys
Wie das Voting beim ESC abläuft, haben wir in einem extra Beitrag für sie zusammengefasst. Grundsätzlich gilt aber: Die Hälfte der Punkte vergibt das Publikum, die andere Hälfte wird von Jurys aus den einzelnen Ländern verteilt. Das ist zumindest im Finale so. In den Semifinal-Shows gibt es seit 2023 nur noch das Televoting. Für die Jurys gelten diese Regeln:
- Die Jury jedes Teilnehmerlandes muss aus fünf Experten bestehen. Die Gruppenzusammensetzung sollte hinsichtlich Alter, Geschlecht und beruflichem Hintergrund ausgewogen sein.
- Die Mitglieder der Jury müssen die Staatsangehörigkeit des Landes besitzen, für das sie im Einsatz sind.
- Die Jurymitglieder dürfen in den letzten beiden Jahren nicht Mitglied der Fachjury gewesen sein.
- Die Jurymitglieder müssen einen der folgenden Berufe ausüben: Hörfunkmoderator, Musiker, Komponist, Textdichter oder Produzent.
- Sie dürfen in keiner geschäftlichen Beziehung zum Kandidaten des eigenen oder eines anderen Landes stehen.
- Die Jurymitglieder dürfen keine Mitarbeiter der öffentlich-rechtlichen Fernsehanstalt des jeweiligen Landes sein.
- Die Entscheidung der Jury wird bereits während der zweiten Generalprobe getroffen, dem sogenannten "Juryfinale".
- Jedes Jurymitglied muss die Beiträge, über die es abstimmen darf, in eine Reihenfolge bringen. Daraus wird eine Gesamtreihenfolge ermittelt, den Plätzen 1 bis 26.
Beim Televoting muss beachtet werden: Für das eigene Land kann man nicht abstimmen. Übrigens: Die Reihenfolge der Auftritte wird nach dramaturgischen Gesichtspunkten von den Produzenten des ESC festgelegt. Ob die Künstlerinnen und Künstler in der ersten oder zweiten Hälfte der Sendung auftreten, wird allerdings ausgelost.
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Eurovision Song Contest: Politische Inhalte verboten
Beim ESC sind politische Inhalte verboten. Der Eurovision Song Contest soll eine friedliche Veranstaltung sein, bei der es ausschließlich um Musik und Kultur geht. Wenn ein Song politische Aussagen enthält, kann er vom Wettbewerb ausgeschlossen werden.
2024 ist das wohl so umstritten wie noch nie. Der Grund: Israels agieren im Gazastreifen. Diverse schwedische Künstler hatten sich vor dem Contest für den Ausschluss des Landes ausgesprochen. Im ersten ESC-Halbfinale sorgte dann eine eigentlich harmlose Körperbemalung des irischen Acts für einen Eklat – die Worte „Freiheit“ und „Waffenstillstand“ wurden als politisch eingestuft und verboten.
Insgesamt sind die Regeln des ESC darauf ausgelegt, einen fairen und unterhaltsamen Wettbewerb zu gewährleisten. Die Teilnehmer, Jurys und anderen Beteiligten müssen sich an die Regeln halten, um einen reibungslosen Ablauf zu gewährleisten.