An Rhein und Ruhr. Gängige Haushaltsmittel werden immer wieder für Säureangriffe missbraucht. Doch welche Mittel sind das und wie kann man Opfern schnell helfen?

In der Nähe einer Autowaschanlage in Kaarst wurde ein 42-jähriger Mann aus Düsseldorf am Mittwochabend, 11. Dezember, mit einer Flüssigkeit angegriffen und dabei schwer verletzt. Zeugen sollen gesehen haben, wie dem Düsseldorfer von einem Unbekannten die Flüssigkeit ins Gesicht geschüttet wurde. Es ist in NRW nicht der erste Säureangriff in diesem Jahr. Bei einem Säureangriff in einem Bochumer Café sind im Sommer gleich mehrere Menschen verletzt worden.

Laut der Polizei habe der Täter in Bochum hochkonzentrierte Schwefelsäure, eine stark ätzende Flüssigkeit, benutzt. „Doch auch einfache Haushaltsmittel, die fast jeder Zuhause hat, werden immer wieder für Säureangriffe missbraucht“, erklärt eine Sprecherin des Landeskriminalamts im Gespräch mit der Redaktion. „Das können zum Beispiel Chlorreiniger sein, die im Haushalt als Reinigungs- oder Bleichmittel eingesetzt werden.“

Haushaltsmittel können gefährlich sein

Mit solchen Mitteln können Bakterien und viele Arten von Flecken bekämpft werden. Die Reiniger sind aber oft so hoch konzentriert, dass sie bei der Anwendung im Haushalt mit viel Wasser verdünnt werden müssen. „Kommt man mit dem Mittel in Kontakt, kann das schnell zu schmerzhaften Verätzungen auf der Haut führen“, so die Sprecherin. Entsprechende Produkte sind daher mit einem Warnsymbol und dem Gefahrenhinweis H314 versehen: „Verursacht schwere Verätzungen der Haut und schwere Augenschäden.“

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Auf einigen Haushaltsmitteln zu finden: Dieses Symbol warnt vor ätzenden Stoffen. © Getty Images/iStockphoto | Ekaterina Kobzeva

Schwefelsäure, wie im Sommer in Bochum genutzt, kann in Abfluss- und WC-Reinigern enthalten sein. „Und auch Wasserstoffperoxid wird gerne im Haushalt verwendet, ist aber gefährlich, wenn es mit Haut in Berührung kommt“, erklärt die LKA-Sprecherin weiter. „Solche Mittel sollen ja gegen hartnäckige Flecken und Bakterien wirken, aber das macht sie eben auch gefährlich“, sagt Andreas Kalla, Leiter der Feuerwehr Kaarst. Umso wichtiger sei die schnelle Hilfe. „Ein Säureangriff kann bleibende Narben hinterlassen. Je schneller die Hilfe kommt, desto eher kann man das verhindern.“ Doch wie kann man Opfern von Säureangriffen helfen, bevor der Rettungsdienst kommt?

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Säureangriff: So kann man Opfern helfen

„Schnelle Hilfe ist wichtig, doch man sollte aufpassen, dass man nicht selbst in Berührung mit der Flüssigkeit kommt“, warnt der Feuerwehrchef. Bei einem Angriff mit Haushaltsreiniger sei eine Verdünnung schon sehr hilfreich, „also das Abwaschen mit viel Wasser.“ Weiß man bereits, womit das Opfer angegriffen wurde, solle man das unbedingt schon beim Notruf mitteilen. „So können sich die Einsatzkräfte besser vorbereiten und vor Ort noch schneller helfen.“

Mit welcher Flüssigkeit der Düsseldorfer am Mittwochabend verletzt wurde, ist noch nicht bekannt. Die Analytische Taskforce aus Köln untersucht diese noch, um die die Zusammensetzung der Säure zu ermitteln.