Essen/Berlin. Kanzler Olaf Scholz stellt am Mittwoch die Vertrauensfrage im Bundestag. Nach dem Ampel-Aus muss sich Politik das Vertrauen neu erarbeiten

Bereits zum dritten Mal hat Kanadas Premierminister Justin Trudeau am Montag die Vertrauensfrage gestellt. Und er hat sie erneut gewonnen und damit vorgezogene Wahlen, wie sie die Konservativen forderten, vermieden.

Im politischen Berlin wird es am Mittwoch anders sein. Bundeskanzler Olaf Scholz wird die Vertrauensfrage nach Artikel 68 unseres Grundgesetzes stellen – mit dem Ziel, sie zu verlieren und das Vertrauen nicht zu erlangen. Damit wird der Weg freigemacht für die Neuwahl des Deutschen Bundestages im Februar. So unterschiedlich kann das Wort Vertrauen definiert werden.

Vertrauen bedeutet, sich auf jemanden verlassen zu können, auf jemanden zu bauen. Vertrauen bedeutet Verlässlichkeit.

Wähler fragen sich, wem sie noch vertrauen können

Gerade die brauchen wir in Deutschland in Zeiten voller Unruhen, Hass und Missgunst doch so sehr. Wir brauchen eine Regierung am Ruder, die die Mannschaft sicher durch unruhige Gewässer manövriert, statt über den richtigen Kurs bis hin zum endgültigen Kentern zu streiten.

Jetzt gilt es, das Schiff wieder aufzurichten und die Segel richtig zu setzen. Das wird ein Kraftakt, zumal die Zeiten noch immer stürmisch sind und mit einem US-Präsidenten Trump das nächste Tief heraufzieht.

Das unrühmliche Ampel-Aus hat das Vertrauen der Bürgerinnen und Bürger erschüttert wie lange nicht. Allerspätestens seitdem fragen sich die Wählerinnen und Wähler, welchen Politikern sie eigentlich trauen können, wer tatsächlich am Gemeinwohl interessiert ist und nicht nur an der eigenen Karriere.

Die Parteien sind längst wieder im Wahlkampfmodus, werben für ihre Köpfe und Ideen. Wie auch immer es im Februar ausgeht, nach der Wahl geht die Arbeit für alle richtig los: mit dem Wiederaufbau von Vertrauen.